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Das Portal der Dämonen - Connolly, J: Portal der Dämonen - The Gates

Das Portal der Dämonen - Connolly, J: Portal der Dämonen - The Gates

Titel: Das Portal der Dämonen - Connolly, J: Portal der Dämonen - The Gates Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Connolly
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Victor.
    »Ein Teilchen ist eben davongesaust«, erklärte Ed. »Und das hat piep gemacht.«
    »Ein Teilchen?« , fragte Victor. »Das ist doch kein Fahrrad. Teilchen sausen nicht einfach so davon.«
    »Also gut«, erwiderte Ed verschnupft, »ein irgendwie geartetes Teilchen scheint sich irgendwie aus dem Ganzen gelöst und den Beschleuniger verlassen zu haben. Ist das besser?«
    »Du meinst, ein Teilchen ist einfach so davongesaust?«, fragte Victor und dachte: Wer hat eigentlich gesagt, dass wir Deutschen keinen Sinn für Humor haben?
    Ed schaute ihn an. Victor schaute zurück, dann seufzte er.
    »Das kann nicht sein«, sagte er. »Das ist eine in sich abgeschlossene Umgebung. Teilchen verlassen diese Umgebung nicht so einfach, um irgendwo anders hinzugehen. Es kann sich nur um eine Panne handeln.« 5
    5    Sobald jemand von einer »Panne« spricht und damit einen Fehler in einem beliebigen System meint, sollten bei dir sofort alle Alarmglocken schrillen, denn es bedeutet: Er weiß nicht, woran es liegt. Ein Techniker, der von einer Panne spricht, ist wie ein Doktor, der behauptet, du leidest an »Dingsda« – nur mit dem Unterschied, dass der Doktor dich nicht nach Hause schickt und dir rät, dich probehalber an- und abzuschalten.
    »Das war keine Panne«, widersprach Ed. Er ließ das Spiel Spiel sein und begann, wie wild auf der Tastatur herumzuhämmern. Auf einem zweiten Bildschirm ließ er eine grafische Wiedergabe dessen, was sich gerade abgespielt hatte, ablaufen, überprüfte die Zeiten und ließ dann alles noch einmal rückwärtslaufen. Zwanzig Sekunden, nachdem er den Rücklauf gestartet hatte, kam vom rechten Bildschirmrand her ein kleines, leuchtendes Teilchen zum Vorschein und verschmolz gleich darauf mit dem Hintergrund. Ed hielt das Bild kurz an, dann spielte er es mit halber Geschwindigkeit vorwärts ab. Gemeinsam sahen er und Victor zu, wie das Teilchen davonsauste.
    »Das ist nicht gut«, sagte Victor.
    »Nein«, sagte Ed. »Aber vor allem ist es schlichtweg unmöglich.«
    »Wofür hältst du das?«
    Ed überprüfte die Daten. »Ich weiß es nicht.«
    Die zwei Männer hatten sich über die Tastatur gebeugt. Bei beiden erschien die gleiche Datenserie auf dem Bildschirm, als sie versuchten, der Ursache dieses Vorfalls auf den Grund zu gehen.
    »Ich sehe nichts Verdächtiges«, sagte Ed. »Der Fehler muss irgendwo versteckt sein.«
    »Warte«, sagte Victor. »Ich sehe etwas – nein! Was ist das? Was geht da vor sich?«
    Während er und Ed noch zusahen, schienen die Daten sich wie von Zauberhand selbst neu zu schreiben; aus Nullen wurden Einser, aus Einsern wurden Nullen. Wie wild versuchten die beiden Männer, den Vorgang zu stoppen, aber es gelang ihnen nicht.
    »Das muss ein Programmfehler sein«, sagte Victor. »Jemand hat daran herumgemurkst und verwischt jetzt seine eigenen Spuren.«
    »Irgendwer hat sich in das System eingehackt«, sagte Ed.
    »Ich habe das System mit entwickelt«, antwortete Victor, »und nicht einmal ich könnte mich einhacken, jedenfalls nicht auf diese Weise.«
    Und dann, keine Minute später, waren die Änderungen am Code abgeschlossen. Ed versuchte, die Bildfolge, wie sich das Teilchen aus dem Beschleuniger löste, rückwärts laufen zu lassen, aber diesmal erschien nur der große Energietunnel auf dem Bildschirm, in dem es von Protonen wimmelte, die sich aber alle so verhielten, wie sie sollten.
    »Wir müssen das melden«, sagte Ed.
    »Stimmt«, sagte Victor. »Aber wir haben keinerlei Beweise. Meinst du, man glaubt uns?«
    »Sie haben unser Wort, reicht das nicht?«
    Victor nickte. »Wahrscheinlich, aber …« Er starrte auf den Monitor. »Was hat das alles zu bedeuten? Und noch wichtiger: Wohin ist das Ding verschwunden?«
    »Und was ist das für ein Gestank …?«
    Nicht nur die Wissenschaftler hatten den Teilchenbeschleuniger beobachtet.
    Unten in den dunklen Abgründen, in denen sich die schlimmsten Dinge verbergen, hatte ein uraltes, böses Wesen den Bau des Teilchenbeschleunigers mit dem allergrößten Interesse verfolgt. Diese Kreatur hatte viele Namen: Satan, Beelzebub, der Teufel. Die Kreaturen, die in diesen Abgründen hausten, kannten dieses Wesen als den Großen Verderber. 6
    6    Ein Verderber, dies sei für all diejenigen gesagt, die an jenem Tag in der Schule fehlten, weil sie »krank« waren, ist jemand, der Hass auf alles in sich trägt, eine sehr hinterhältige, böse Art von Hass. Nebenbei bemerkt, wenn man ein Wort in Anführungszeichen

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