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Das Portal der Dämonen - Connolly, J: Portal der Dämonen - The Gates

Das Portal der Dämonen - Connolly, J: Portal der Dämonen - The Gates

Titel: Das Portal der Dämonen - Connolly, J: Portal der Dämonen - The Gates Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Connolly
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Kapitel eins
    in dem das Böse entsteht, was ein sehr guter Ausgangspunkt dieser Geschichte ist
    A m Anfang aller Zeit, also vor 13,7 Milliarden Jahren, um halbwegs genau zu sein, existierte ein sehr, sehr kleiner Punkt. 1
    1    Die Wissenschaft nennt diesen Punkt eine Singularität. Religiöse Menschen bezeichnen ihn vielleicht als Auge Gottes. Manche Wissenschaftler werden einwenden, man könne doch unmöglich an die Existenz dieser Singularität und gleichzeitig an Gott oder an Götter glauben. Auch manche religiöse Menschen wollen uns das einreden. Aber wenn du Lust hast, dann kannst du an die Singularität und an Gott glauben. Das liegt ganz bei dir. Für das eine braucht es Beweise, für das andere den Glauben. Das ist nicht das Gleiche, aber solange du die beiden nicht durcheinander bringst, ist eigentlich alles in Ordnung.
    In diesem Punkt, der heiß und unglaublich schwer war, wurde alles, was war und was jemals sein wird, auf der kleinsten Fläche zusammengepresst, die man sich überhaupt vorstellen kann. Dieser Punkt, in dem aufgrund der vielen Dinge, die er enthielt, ein enormer Druck herrschte, explodierte und verstreute alles, was war und jemals sein wird, ordentlich über all das, was danach das Universum wurde. Die Wissenschaftler nennen dies den Urknall, obwohl es eigentlich gar kein Knall war, denn es passierte überall und überall zur gleichen Zeit.
    Oh, fast hätte ich zum Thema »Alter des Weltalls« Folgendes vergessen. Es gibt Leute, die dir weismachen wollen, die Erde sei nur etwa 10 000 Jahre alt. Sie behaupten, Menschen und Dinosaurier hätten mehr oder weniger zur gleichen Zeit auf der Erde gelebt, ein bisschen so wie in den Filmen Jurassic Park oder Eine Million Jahre vor unserer Zeit. Und sie sind davon überzeugt, dass es die Evolution, die Veränderung der ererbten Merkmale, die von einer Generation an die nächste weitergegeben wird, gar nicht gibt und niemals gegeben hat. Angesichts der vielen Gegenbeweise kann man sich des Eindrucks kaum erwehren, dass diese Leute irren. Viele von ihnen glauben auch, dass ein alter Knabe mit Bart das Universum in sieben Tagen erschaffen habe, dass er dabei womöglich sogar Pausen gemacht, Tee getrunken und belegte Brötchen gegessen habe. Das mag vielleicht sogar stimmen, aber wenn es so war, dann waren es sehr, sehr lange Tage, etwa zwei Milliarden Jahre lang, plus/minus ein paar Millionen. Das erfordert wirklich einen Riesenberg belegter Brötchen.
    Aber zurück zu dem Punkt. Über eines müssen wir uns im Klaren sein, denn es ist überaus wichtig. Die Bausteine all dessen, was du siehst, wenn du dich umschaust, flogen aus diesem kleinen Punkt heraus, und zwar so schnell, dass das Universum schon nach einer Minute eine Million Milliarden Meilen umfasste – und es dehnt sich noch immer aus. Dieser Punkt war schuld daran, dass Planeten und Asteroiden, Wale und Wellensittiche, du, Julius Caesar und Elvis Presley entstanden sind. 2
    2    Tatsächlich ist ungefähr ein Prozent des Staubs, der sich manchmal auf dem Bildschirm eures Fernsehers absetzt, ein Überbleibsel des Urknalls. Und wenn deine Augen Licht im Mikrowellenbereich statt im Bereich des normalen sichtbaren Lichts sehen könnten, dann wäre der Nachthimmel weiß und nicht schwarz, da das Leuchten, das der Urknall hervorgerufen hat, immer noch zu sehen wäre.
    Und weil Atome so klein sind und sich immer wieder zu Neuem zusammensetzen, enthält auch jeder deiner Atemzüge Atome, die einst schon Julius Caesar und Elvis Presley eingeatmet haben. Ein winziges Stückchen von dir hat also schon über Rom geherrscht und »Blue Suede Shoes« gesungen.
    Ach ja, und natürlich auch das Böse.
    Denn mitten in alldem befand sich auch das Schlechte, das an und für sich vernünftige Menschen dazu verleitet, anderen wehzutun. Ein bisschen von dem Bösen steckt in jedem von uns, und wir können nur versuchen, dieses Böse nicht allzu oft Herr über uns werden zu lassen.
    Aber gerade als die Planeten im Begriff waren, Gestalt anzunehmen – und die Asteroiden und die Wale und die Wellensittiche und auch du –, da nahm auch das Böse am finstersten aller finsteren Orte Gestalt an. Das geschah, während sich die Erde abkühlte und sich tektonische Platten verschoben. Und als sich schließlich Leben auf der Erde entwickelte, hatte das Böse endlich ein Ziel gefunden, auf das es seine Raserei richten konnte.
    Aber es konnte uns noch nicht erreichen, denn das Universum war offenbar noch nicht so

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