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Das Portal der Dämonen - Connolly, J: Portal der Dämonen - The Gates

Das Portal der Dämonen - Connolly, J: Portal der Dämonen - The Gates

Titel: Das Portal der Dämonen - Connolly, J: Portal der Dämonen - The Gates Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Connolly
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Tages ein altes Buch hervorkramte, das sie in einem Antiquariat gekauft hatte, und sodann zuerst ihrem Ehemann und dann ihren Eine-Spur-weniger-langweilig-als-üblich-Freunden, den Renfields, vorschlug, dass man mit diesem Buch einen interessanten Abend verbringen könnte, stimmten alle zu und erklärten, dies sei eine hervorragende Idee.
    Das Buch hatte keinen Titel. Sein Einband bestand aus abgegriffenem schwarzen Leder, in den ein Stern, dem auf dem Fußboden nicht unähnlich, eingeprägt war. Die Seiten waren mit den Jahren vergilbt. Abgefasst war es in einer Sprache, die keiner von ihnen je zuvor gelesen hatte und die sie auch nicht verstanden.
    Und dennoch, dennoch …
    So seltsam es klingt, aber als Mrs Abernathy einen Blick auf das Buch geworfen hatte, wusste sie sofort, was zu tun war. So als ob das Buch in ihrem Kopf gesprochen und das alte Gekritzel und die Hieroglyphen in Worte übersetzt hätte, die sogar Mrs Abernathy verstand. Das Buch hatte ihr aufgetragen, ihre Freunde und ihren Mann in ebendieser Nacht im Keller zu versammeln, den Stern auf den Boden zu zeichnen und das Kohlebecken zu entzünden und die seltsamen Töne anzustimmen, die sie nun gemeinsam sangen. Wie gesagt, alles war sehr seltsam.
    Die Abernathys und auch die Renfields hatten keine finsteren Absichten. Ebenso wenig hatten sie etwas Böses im Sinn. Sie waren nicht bösartig, nicht lasterhaft und auch nicht grausam. Sie waren einfach Menschen, die gelangweilt waren und zu viel Zeit hatten, und das geht für solche Leute auf Dauer nie gut aus.
    Aber so wie jemand, der mit einem Schild herumläuft, auf dem »Schlag mich!« steht, es geradezu provoziert, früher oder später geschlagen zu werden, riskierten die Anwesenden mit ihrem unheilvollen Tun, etwas außergewöhnlich Böses anzulocken, etwas, das nach mehr trachtete als nur nach Unheil. Es hatte schon sehr lange auf diese Gelegenheit gewartet. Nun sollte dieses Warten bald ein Ende haben.

Kapitel drei
    in dem wir etwas über Teilchenbeschleuniger erfahren und wie man Schiffeversenken spielt
    T ief im Inneren eines Berges im Herzen von Europa passierte gar nichts.
    Nun, das stimmt nicht ganz. Eigentlich passierte eine ganze Menge, einiges davon war sogar ziemlich aufsehenerregend, aber weil das, was passierte, auf so unvorstellbar kleinem Raum passierte, fiel es den meisten Menschen schwer, darüber in Begeisterung zu geraten.
    Der Große Hadronen-Speicherring ist, wie bereits sein Name vermuten lässt, sehr groß. Er ist, um genau zu sein, knapp siebenundzwanzig Kilometer lang und verläuft in einem ringförmigen Tunnel, der in der Schweiz, in der Nähe von Genf, in die Felsen gehauen wurde. Der LHC (Large Hadron Collider, wie er auch genannt wird) ist ein Teilchenbeschleuniger, der größte dieser Art, der je gebaut wurde. Er ist eine Vorrichtung, mit der man Protonen im luftleeren Raum aufeinanderschießen kann. Dabei schwirren zwei Strahlen aus schweren Ionen, das sind Atome ohne Elektronen, in entgegengesetzter Richtung mit 299 337 Kilometern pro Sekunde, das ist beinahe Lichtgeschwindigkeit, aufeinander zu und prallen zusammen. Dabei hat jeder Strahl so viel Energie wie ein großes Auto, das sich mit 1600 km/h fortbewegt.
    Jede Wette, du hast bestimmt keine Lust, in einem Auto zu sitzen, das mit einer Geschwindigkeit von 1600 km/h in ein anderes Auto kracht, das genauso schnell fährt. Das würde nicht gut enden, so viel steht fest.
    Wenn die Strahlen aufeinandertreffen, werden riesige Mengen von Energie aus den darin enthaltenen Protonen freigesetzt. Und an diesem Punkt beginnt die Sache interessant zu werden. Die Wissenschaftler haben den LHC nämlich gebaut, um die Nachwirkungen dieser Kollision erforschen zu können, die sehr kleine Partikel erzeugt – kleiner noch als Atome, und das, obwohl Atome schon so klein sind, dass man zehn Millionen hintereinanderlegen müsste, um eine Fläche so groß wie den Punkt am Ende des Satzes zu bedecken. Im besten Fall hofften die Wissenschaftler, das sogenannte Higgs-Boson zu entdecken, das manchmal auch als Gottes-Teilchen bezeichnet wird. Es ist der Grundbestandteil von allem, was in der Welt der Materie existiert.
    Nehmen wir als Beispiel unsere beiden Autos, die mit 1600 km/h aufeinander zurasen. Nach dem Zusammenprall ist aller Wahrscheinlichkeit nach nicht mehr viel von den Fahrzeugen übrig. Sehr kleine Bruchstücke dieser Autos (und sehr wahrscheinlich auch sehr kleine Stücke von jedem, der unglücklicherweise in diesem

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