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Das Prinzip Terz

Das Prinzip Terz

Titel: Das Prinzip Terz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Rafelsberger
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Freibier. Ein Angestellter mit Namensschild am Hemd hastete ihm entgegen.
    »Kommissar Terz? Wir warten schon auf Sie. Bitte, hier entlang.«
    Als Kommissar war er aufgeregte Menschen gewöhnt. Gelassen bahnte er sich seinen Weg zwischen Kunden, Kameras und Mikrofonen hindurch. An einem Tisch im Zentrum des Auflaufs empfing ihn eine junge Frau, die nervös an ihrer Brille nestelte. Bevor sie etwas sagen konnte, reichte Terz ihr seine Autoschlüssel.
    »Der Wagen blockiert die Straße. Stellen Sie ihn bitte in die Bleichengarage.« Von draußen war bereits zorniges Hupen zu hören. »Und deponieren Sie das Blaulicht wieder unter dem Armaturenbrett.«
    Ein aufmunterndes Lächeln löste ihre Verwirrung, und die junge Frau verschwand Richtung Ausgang.
    Erst jetzt fiel ihm auf, dass er denselben Anzug trug wie auf dem Plakat, das hinter dem Tisch aufgestellt worden war.
    »Sicher Sein.
    Der neue Bestseller von Starkommissar Konrad Terz.
    Autogrammstunde heute 12   –   13 Uhr.«
    Nur das rosa Hemd war ein anderes, und wegen der Hitze hatte er zwei Knöpfe geöffnet. Er präsentierte sich den Kameras der Journalisten mit einem Exemplar, dann setzte er sich und rief den wartenden Lesern gut gelaunt zu:
    »Wer ist mein erstes Opfer?«
    »Konrad Terz« prangte in großen Lettern über dem Porträt auf dem Buchumschlag. Die sorgfältig nach hinten gekämmten Locken und der ironische Zug um die vollen Lippen verliehen seinem schmalen Gesicht etwas Dandyhaftes.
    Terz reichte der Frau ihr Buch über den Tisch und nahm das nächste in Empfang. Zur Mittagszeit war der Laden im Stadtzentrum gut besucht. Angestellte nutzten ihre Pause, um Lektüre für den langweiligen Büronachmittag zu finden oder durchstöberten Reiseführer für den kommenden Urlaub. Terz setzte gerade zur Unterschrift an, als sein Handy in der Brusttasche die fröhlichen Anfangstakte von Burt Bacharachs »I say a little Prayer« zu spielen begann. Er entschuldigte sich bei der Käuferin und nahm das Gespräch an. Am anderen Ende meldete sich die Einsatzzentrale:
    »Ein Viersiebzehner in Eppendorf meint, ihr solltet mal vorbeischauen.«
    Die Mitglieder der Hamburger Polizeiabteilung Vierhundertsiebzehn wurden bei unklaren Todesfällen als Erste gerufen und entschieden, ob weitere Ermittlungen durchgeführt werden sollten. Natürlich machte sich einer von ihnen genau dann wichtig, wenn vor Terz noch über zwei Dutzend Fans auf ihre Autogramme warteten. Er fing den besorgten Blick der Verlagsmitarbeiterin auf und winkte sie zu sich. Der Mann in der Einsatzzentrale gab Terz die Adresse durch.
    »Der Name ist Sorius.«
    Terz wurde aufmerksam. »Sorius?«
    Eine Antwort blieb die Zentrale schuldig, dort hatte man bereits aufgelegt.
    Terz kannte einen Sorius, nicht nur von den Gesellschaftsseiten der Zeitungen und Magazine. Elena hatte mit dem prominenten Werbeagenturbesitzer einige Golfturniere gespielt, dabei war Terz ihm mehrfach begegnet. Er steckte das Telefon wieder ein, vollendete seine Widmung und stand auf.
    »Meine Damen und Herren, es tut mir Leid. Ein dringender Fall. Ich muss los.«
    Aus der Warteschlange kamen bedauernde Töne, ein Enttäuschter empörte sich gar. Erwartungsvoll richtete die Kamera des Lokalsenders ihr schwarzes Auge auf Terz, der bestimmt entgegnete:
    »Was ist Ihnen wichtiger: ein gefasster Mörder oder eine Unterschrift?«
    Das TV -Team war während des Zwischenfalls näher gekommen. Das brachte ihn auf eine Idee.
    »Filmen Sie«, befahl er dem Kameramann. Händeschüttelnd schritt er die Reihe der Wartenden ab. »Ein dringender Fall. Tut mir Leid. Geehrt durch Ihre Anwesenheit. Sie bekommen Ihre Widmung, garantiert. Viel Freude beim Lesen.«
    Der Verlagsfrau, die neben ihm herlief, flüsterte er zu: »Lassen Sie sich die Adressen geben. Das Filmteam soll Fotoabzüge machen, die ich dann signiere.«
    Er eilte auf den Ausgang zu und wählte auf dem Mobiltelefon Elenas Nummer, als er eine Stimme in seinem Rücken hörte.
    »Herr Terz!«
    Ohne anzuhalten wandte er sich um.
    »Warten Sie«, japste der Mann einen halben Meter hinter ihm, bemüht, Schritt zu halten. Terz erinnerte sich, ihm eben die Hand geschüttelt zu haben. Trotz der Hitze trug er einen Mantel über dem Pullover. Er umklammerte eine abgeschabte Pappmappe.
    »Ich habe es eilig«, sagte Terz.
    Der Mann stolperte neben ihm her. »Ich will keine Unterschrift von Ihnen.«
    Vor dem Laden schien Terz gegen eine warme Wand zu laufen. Er hasste Menschen, die seine Zeit durch

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