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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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könnt,
was getan werden muss, obwohl euch alles andere lieber wäre, glaubt ihr, dass
ich dann weniger tun werde? Oder Egwene?« Sie schien keine Antwort zu erwarten.
Sie raffte die Zügel und runzelte die Stirn, als sie nach vorn zu der Aes Sedai
blickte. »Ich frage mich, ob wir diesen Ort – Fal Dara – bald erreichen werden.
Oder will sie uns die Nacht hier draußen verbringen lassen?«
    Als sie zu Moiraine hin trabte, sagte
Mat: »Sie hat uns Männer genannt. Es scheint erst gestern gewesen zu sein, dass
sie behauptet hat, wir sollten noch an Mamas Schürzenzipfel hängen, und nun
nennt sie uns Männer.«
    Â»Du solltest immer noch an Mamas
Schürzenzipfel hängen«, sagte Egwene, aber Rand glaubte nicht, dass sie es
wirklich so meinte. Sie brachte Bela ganz nahe an seinen Braunen heran und
senkte die Stimme, damit sie keiner der anderen verstehen konnte, obwohl sich zumindest
Mat bemühte. »Ich habe nur mit Aram getanzt, Rand«, sagte sie leise, wobei sie
ihn nicht ansah. »Das nimmst du mir doch nicht übel, wenn ich mit jemandem
tanze, den ich nie wiedersehen werde, oder?«
    Â»Nein«, sagte er. Wie kommt sie jetzt gerade darauf? »Natürlich nicht.« Doch plötzlich erinnerte er sich an etwas, das Min in
Baerlon gesagt hatte. Es schien schon hundert Jahre her zu sein. Sie ist nicht für dich bestimmt, und du nicht für sie; jedenfalls
nicht so, wie ihr es beide wünscht.
    Fal Dara war auf Hügeln erbaut, die sich
über das umliegende Land erhoben. Die Stadt war auch nicht annähernd so groß
wie Caemlyn, aber die Stadtmauer war genauso hoch. Ringsum vor der Mauer befand
sich ein Streifen – eine ganze Meile breit –, auf dem nichts Höheres wuchs als
Gras, und selbst das war kurz geschnitten. Nichts konnte sich nähern, ohne von
einem der vielen hohen Türme mit ihren hölzernen Wehrbauten an der Spitze
gesehen zu werden. Wo die Mauer von Caemlyn eine gewisse Anmut aufgewiesen
hatte, da schienen die Erbauer von Fal Dara keinen Wert darauf gelegt zu haben,
ob irgendjemand ihre Mauer schön fand. Der graue Naturstein wirkte wuchtig und
unverrückbar und sagte durch seinen Anblick allen Betrachtern, dass er nur zu
einem Zweck existierte: zu halten, zu widerstehen. Auf den Turmspitzen
flatterten Flaggen im Wind, sodass der geduckte Schwarze Falke von Shienar die
ganze Mauer entlangzufliegen schien.
    Lan streifte die Kapuze an seinem Umhang
nach hinten und bedeutete den anderen, es ihm trotz der Kälte gleichzutun.
Moiraine hatte ihre bereits entfernt. »Das ist in Shienar Gesetz«, sagte der
Behüter. »In allen Grenzlanden. Keiner darf innerhalb der Stadtmauern sein
Gesicht verbergen.«
    Â»Sehen sie alle derart gut aus?«, lachte
Mat.
    Â»Ein Halbmensch kann sich nicht
verbergen, wenn man sein Gesicht sehen kann«, sagte der Behüter mit
teilnahmsloser Stimme.
    Rand verging das Grinsen. Mat schob
hastig seine Kapuze zurück.
    Das Tor stand offen. Es war hoch und mit
dunklem Eisen beschlagen. Ein Dutzend bewaffneter Männer stand Wache. Sie
trugen gelbe Wappenröcke mit dem Schwarzen Falken darauf. Die Griffe von
Langschwertern, die sie auf dem Rücken trugen, ragten über ihren Schultern
hervor, und an jeder Hüfte hing ein Breitschwert oder ein Streitkolben oder eine
Axt. Ihre Pferde hatten sie gleich in der Nähe angebunden. Sie wirkten grotesk
mit ihren von Rosspanzern bedeckten Köpfen und Hälsen, den Kampfdecken, Lanzen
in Halterungen neben den Steigbügeln … alles bereit, um sofort loszureiten. Die
Wachen machten keine Anstalten, Lan, Moiraine und die anderen aufzuhalten. Im
Gegenteil: Sie winkten und jubelten ihnen zu.
    Â»Dai Shan!«, rief einer und schüttelte
seine in stahlbewehrten Handschuhen steckenden Fäuste über seinem Kopf, als sie
vorüberritten. »Dai Shan!«
    Einige unter den anderen schrien: »Ehre
den Erbauern!« und »Kiserai ti Wansho!« Loial blickte überrascht drein, und dann grinste er über das
ganze Gesicht und winkte den Wächtern zu.
    Ein Mann rannte ein kurzes Stück neben
Lans Pferd einher, als hindere ihn die Rüstung dabei überhaupt nicht. »Wird der
Goldene Kranich wieder fliegen, Dai Shan?«
    Â»Friede, Ragan«, war alles, was der
Behüter darauf sagte, und der Mann blieb zurück. Er erwiderte das Winken der
Wächter, doch sein Gesicht wirkte noch ernster als zuvor.
    Als sie

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