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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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langen
Seidenvorhängen gingen, die Jagd- und Schlachtenszenen zeigten, fuhr er fort: »Ich
bin froh, dass Euch unsere Botschaft erreichte, Dai Shan. Werdet Ihr das Banner
des Goldenen Kranichs noch einmal enthüllen?« Die Säle waren bis auf die
Wandbehänge leer, und selbst auf diesen hatte man nur so wenige Figuren und
Linien wie möglich verwendet, um die Bedeutung gerade noch klar werden zu
lassen – aber alles in bunten Farben.
    Â»Steht es wirklich so schlecht, wie es
aussieht, Ingtar?«, fragte Lan ruhig. Rand fragte sich, ob seine Ohren auch so
zuckten wie die Loials.
    Der Haarknoten des Mannes schwankte, als
er den Kopf schüttelte, aber er zögerte, bevor er schließlich doch grinste.
»Die Lage ist niemals so schlimm, wie es aussieht, Dai Shan. In diesem Jahr
stehen die Dinge ein wenig schlimmer als gewöhnlich, das ist alles. Die
Überfälle setzten sich den ganzen Winter hindurch fort, selbst in den kältesten
Wochen. Aber sie waren nicht schlimmer als sonst irgendwo an den Grenzen. Sie
kommen immer noch in den Nächten, aber was könnte man auch sonst im Frühling
erwarten, falls man das Frühling nennen kann? Kundschafter kehren aus der Fäule
zurück – diejenigen, die es zurück schaffen – und bringen Berichte über
Trolloc-Lager mit. Immer neue Berichte über immer neue Lager. Aber wir werden
am Tarwin-Pass auf sie warten, Dai Shan, und sie zurückschlagen, wie wir das
immer getan haben.«
    Â»Natürlich«, sagte Lan, aber es klang
nicht überzeugend.
    Ingtars Grinsen versagte, er riss sich
aber gleich wieder zusammen. Schweigend führte er sie in Lord Agelmars
Arbeitszimmer, und dann erklärte er, ihn riefen dringende Pflichten, und er
entfernte sich.
    Der Raum war genauso zweckmäßig angelegt
wie die ganze Festung: Schießscharten in der Außenwand und ein schwerer Riegel
für die dicke Tür, die ihre eigenen Schießscharten aufwies und mit Eisenbändern
verstärkt war. Hier gab es nur einen einzigen Wandbehang. Er bedeckte eine
ganze Wand und zeigte Männer, im Zeichenstil gerüstet wie die von Fal Dara, die
auf einer Passhöhe gegen Myrddraal und Trollocs kämpften.
    Ein Tisch, eine Truhe und ein paar Stühle
waren die einzigen Möbelstücke, abgesehen von zwei Halterungen an der Wand, und
die zogen Rands Blicke genauso stark an wie der Wandbehang. An der einen hingen
ein Zweihandschwert, größer als ein Mann, ein gewöhnliches Breitschwert und
darunter ein Morgenstern und ein langer, drachenförmiger Schild, auf dem drei
Füchse abgebildet waren. An der anderen hing eine vollständige Rüstung ganz so,
wie man sie sonst trug. Ein Helm mit Helmbusch und heruntergeklapptem Visier
über einer mit zwei Schichten von Metallschuppen versehenen Halsberge. Ein
Kettenhemd mit Schlitzen zum Reiten und ein ledernes Wams, das vom vielen
Tragen abgewetzt glänzte. Brustpanzer, Handschuhe mit aufgenähten Stahlstücken,
Knie- und Ellbogenkappen und offene Panzerplatten für Schultern, Arme und Beine.
Selbst hier im Herzen der Festung schienen Waffen und Rüstungen bereitzustehen,
um jeden Moment angelegt werden zu können. Wie die Möbel waren auch sie
schlicht und würdig mit Gold verziert.
    Agelmar selbst erhob sich bei ihrem
Eintreten und kam um den Tisch herum zu ihnen herüber. Auf dem Tisch lagen
Landkarten und Papiere und Federn in Tintenfässern durcheinander. Auf den
ersten Blick erschien Agelmar für diesen Raum als zu friedlich – in seinem
blauen Samtmantel mit dem hohen, weiten Kragen und den weichen Lederstiefeln –,
aber ein zweiter Blick überzeugte Rand vom Gegenteil. Wie bei allen Kriegern,
die Rand hier gesehen hatte, war auch Agelmars Kopf bis auf den Haarknoten kahl
geschoren, und sein Haar war von reinstem Weiß. Sein Gesicht wirkte ebenso hart
wie das Lans. Die einzigen Falten befanden sich an den Augenwinkeln, und diese
Augen blickten drein, als bestünden sie aus braunem Stein, obwohl jetzt ein
Lächeln in ihnen lag.
    Â»Friede! Es ist wirklich gut, Euch zu
sehen, Dai Shan«, sagte der Herr von Fal Dara. »Und Euch, Moiraine Aes Sedai,
vielleicht noch mehr! Eure Gegenwart erwärmt mich, Aes Sedai.«
    Â»Ninte calichniye no domashita, Agelmar Dai
Shan«, erwiderte Moiraine förmlich, aber ein
Unterton in ihrer Stimme verriet, dass sie alte Freunde waren. »Euer Willkommen
erwärmt mich, Lord

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