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Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition)

Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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heutigen Tag überleben, und die kommenden Tage auch. Habt Ihr Einwände?«
    »Unternehmt nichts, bevor ich es euch sage«, erwiderte er. Diese Antwort konnte alles Mögliche bedeuten. »Aber auch gar nichts.«
    Nevarin schüttelte angewidert den Kopf, und Carelle lachte, als hätte er einen großartigen Witz erzählt. Keine der Weisen Frauen schien zu glauben, dass eine weitere Erwiderung notwendig war. Man hatte ihnen befohlen, ihm zu gehorchen, aber ihr Verständnis von Gehorsam stimmte mit keinem überein, das er kannte. Schweinen würden Flügel wachsen, bevor er eine bessere Antwort aus ihnen herausbekam.
    Er hätte dem ein Ende setzen können. Er wusste, er hätte es tun sollen. Was die Weisen Frauen auch geplant haben mochten, Masema so weit entfernt vom Lager zu treffen, obwohl der Mann wissen musste, wer seinen seanchanischen Brief gestohlen hatte, war so ähnlich wie die Hoffnung, die Hand vom Amboss reißen zu können, bevor der Hammer traf. Berelain war beinahe genauso schlimm wie die Weisen Frauen, wenn es darum ging, Befehle zu befolgen, aber er glaubte, sie würde auf ihn hören, wenn er befahl, sich ins Lager zurückzuziehen. Er glaubte es, obwohl ihr Geruch verkündete, dass sie die Absätze tief in den Boden gerammt hatte. Hierzubleiben war ein sinnloses Risiko. Er war zuversichtlich, sie davon überzeugen zu können. Und doch wollte auch er nicht vor dem Mann davonlaufen. Ein Teil von ihm sagte ihm, dass er ein Narr war. Der größere Teil schwelte mit einem Zorn, der sich kaum bändigen ließ. Aram drängte sich mit finsterer Miene neben ihn, aber immerhin hatte er das Schwert nicht gezogen. Mit dem Schwert herumzufuchteln mochte eine glühende Kohle in den Heuschober werfen, und der Zeitpunkt für die Konfrontation mit Masema war noch nicht gekommen. Perrin legte eine Hand auf die Axt. Noch nicht.
    Trotz der schrägen Sonnenstrahlen, die ihren Weg durch das dichte Blätterdach hindurchfanden, war der Wald in dämmerige Schatten gehüllt. Selbst am Mittag würde es hier düster sein. Zuerst hörte er die Geräusche, das gedämpfte Stampfen von Hufen im Schnee, das heisere Schnauben von Pferden, die angetrieben wurden, und dann erschien eine Masse von Reitern, eine wilde Horde, die trotz Schnee und unwegsamem Gelände fast im Galopp an den gewaltigen Bäumen vorbeiströmte. Es waren keine Hundert, sondern zwei- oder dreimal so viel. Ein Pferd stürzte mit schrillem Wiehern und blieb zuckend auf seinem Reiter liegen, aber keiner verlangsamte auch nur das Tempo, bis ein siebzig oder achtzig Schritte vorausreitender Mann die Hand hob, und sie rissen an den Zügeln, und Schnee spritzte auf, und die schwitzenden Pferde schnaubten und dampften. Hier und da ragten bei den Reitern Lanzen in die Höhe. Die meisten trugen keine Rüstung, viele bloß einen Brustpanzer oder einen Helm, aber an ihren Sätteln hingen Schwerter und Äxte und Keulen. Sonnenstrahlen beleuchteten ein paar Gesichter, grimmige Männer, die aussahen, als hätten sie nie in ihrem Leben gelächelt und würden es auch niemals tun.
    Perrin kam der Gedanke, dass es ein Fehler gewesen war, Berelain nicht zu überstimmen. Das kam davon, wenn man hastige Entscheidungen traf, der Wut das Denken überließ. Jeder wusste, dass sie morgens oft ausritt, und Masema wollte möglicherweise sein seanchanisches Dokument verzweifelt wiederhaben. Selbst mit den Aes Sedai und den Weisen Frauen konnte ein Kampf in diesen Wäldern zu einem blutigen Handgemenge werden, bei dem Männer und Frauen sterben konnten, ohne zu sehen, wer sie getötet hatte. Wenn keine Zeugen übrig blieben, konnte man alles auf Banditen oder sogar die Shaido schieben. Das war schon zuvor geschehen. Und falls Zeugen übrig blieben, würde Masema nicht zögern, ein paar Dutzend seiner eigenen Männer aufzuhängen und zu behaupten, die Schuldigen seien bestraft worden. Allerdings würde er Perrin Aybara vermutlich noch eine Weile am Leben lassen wollen, und er würde nicht mit den Weisen Frauen gerechnet haben, oder einer zweiten Aes Sedai. Kleine Punkte, um daran fünfzig Leben festzumachen. Sehr kleine Punkte, um daran Failes Leben festzumachen. Perrin lockerte die Axt im Gürtel. Berelain neben ihm roch nach kühler Ruhe und steinerner Entschlossenheit. Seltsamerweise war da keine Furcht. Nicht mal ein Hauch. Aram roch … aufgeregt.
    Die beiden Gruppen musterten sich schweigend, bis Masema schließlich von nur zwei Männern gefolgt nach vorn ritt; alle drei schoben die Kapuzen

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