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Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition)

Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Bewegung gesetzt, und zwar so schnell, dass ihre Eskorte förmlich springen musste, um den Ring um sie aufrechtzuerhalten. Doch so schnell sie auch ging, Birgitte mit ihrem langen goldenen Zopf, der ihr bis zur Taille reichte, war vor ihr da, half Aviendha beim Absteigen und übergab die graue Stute an einen Stallburschen mit einem langen Gesicht, der beinahe genauso lange Beine wie Siswai zu haben schien. Aviendha hatte stets mehr Schwierigkeiten beim Absteigen als beim Aufsitzen, aber Birgitte wollte mehr als bloß behilflich sein. Elayne und ihre Eskorte trafen gerade noch rechtzeitig ein, um zu hören, wie sie Aviendha hastig fragte: »Hat sie ihre Ziegenmilch getrunken? Hat sie genug geschlafen? Sie fühlt …« Sie verstummte und holte tief Luft, bevor sie sich Elayne scheinbar unbewegt zuwandte; es schien sie nicht zu überraschen, dass sie da war. Der Bund funktionierte in beide Richtungen.
    Birgitte war keine große Frau, auch wenn sie in ihren Stiefeln Elayne überragte, aber sie verfügte für gewöhnlich über eine beeindruckende Ausstrahlung, die noch von der Uniform des Generalhauptmanns der Königlichen Garde verstärkt wurde, ein kurzer roter Mantel mit weißem Stehkragen über weiten blauen Hosen, die in auf Hochglanz polierten schwarzen Stiefeln steckten; auf der linken Schulter prangten vier goldene Knoten, auf jedem der weißen Ärmelaufschläge vier goldene Ringe. Schließlich war sie Birgitte Silberbogen, die Heldin aus der Legende. Sie scheute sich davor, der Legende entsprechen zu wollen; sie behauptete, dass die Geschichten auf groteske Weise übertrieben seien, wenn es sich nicht direkt um Erfindungen handelte. Aber sie war dieselbe Frau, die jede Einzelne der Taten vollbracht hatte, die den Kern dieser Legenden bildeten. Trotz ihrer augenscheinlichen Ruhe war ihre Sorge um Elayne mit Unbehagen vermischt, und beides strömte zusammen mit ihren Kopfschmerzen und dem sauren Magen durch den Behüterbund. Sie wusste ganz genau, dass Elayne es hasste, wenn die beiden hinter ihrem Rücken über sie sprachen. Das war nicht der ganze Grund für Elaynes Gereiztheit, aber der Bund ließ Birgitte wissen, wie aufgebracht sie war.
    Aviendha wickelte seelenruhig das Tuch von ihrem Kopf, legte es sich auf die Schultern und bemühte sich um den Blick einer Frau, die nichts Falsches getan und ohne jeden Zweifel auch mit niemandem zu tun hatte, der in derartige Aktivitäten verstrickt war. Es wäre ihr auch gelungen, hätte sie die Augen nicht für eine zusätzliche Spur Unschuld geweitet. In mancherlei Hinsicht übte Birgitte einen schlechten Einfluss auf sie aus.
    »Ich habe die Ziegenmilch getrunken«, sagte Elayne gefasst, da sie sich der Gardistinnen, die sie umringten, nur allzu bewusst war. Sie wandten ihnen den Rücken zu und überprüften ständig den Hof, die Balkone und die Dächer, aber mit Sicherheit hörte jede von ihnen zu. »Ich habe genug Schlaf bekommen. Gibt es sonst noch etwas, das du mich fragen willst?« Aviendhas Wangen röteten sich.
    »Ich glaube, im Augenblick habe ich alle Antworten, die ich brauche«, erwiderte Birgitte ohne auch nur den Hauch eines Errötens, auf das Elayne gehofft hatte. Die Frau wusste , dass sie müde war, wusste , dass sie, was den Schlaf betraf, gelogen hatte.
    Manchmal war der Bund entschieden lästig. Sie hatte am vergangenen Abend nicht mehr als einen halben Pokal ausgesprochen verwässerten Wein getrunken, aber nun fing sie an, Birgittes Kopfschmerzen und ihren aufgewühlten Magen zu haben. Keine der anderen Aes Sedai, mit denen sie über den Bund gesprochen hatte, hatte von ähnlichen Erfahrungen berichtet, aber sie und Birgitte spiegelten einander allzu oft physisch und emotional wider. Letzteres stellte manchmal ein echtes Problem dar, wenn ihre Nerven blank lagen. Manchmal konnte sie es einfach abschütteln oder sich auch dagegen wehren, aber heute wusste sie, dass sie es würde ertragen müssen, bis Birgitte Geheilt war. Sie glaubte, dass es zu der Spiegelung kam, weil sie beide Frauen waren. Soweit bekannt war, waren noch nie zuvor zwei Frauen den Behüterbund eingegangen. Tatsächlich hatte sich das auch nicht besonders weit herumgesprochen, und viele schienen es nicht glauben zu können. Ein Behüter war männlich, so wie ein Stier männlich war. Jeder wusste das, und nur wenige vertraten die Ansicht, dass das, was »jeder« wusste, einer näheren Untersuchung würdig war.
    Bei einer Lüge ertappt zu werden, wo sie doch versuchte, Egwenes Gebot

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