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Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition)

Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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die dahinter befindlichen Türme und goldenen Kuppeln. Die Kälte schien hier weniger ausgeprägt zu sein als in den Bergen – die Weigerung, sich von ihr berühren zu lassen, jedenfalls soweit sie das im Augenblick konnte, bedeutete nicht gleichzeitig, dass sie sie nicht länger wahrnehmen konnte –, aber Männer, Frauen und Pferde stießen noch immer Atemwölkchen hervor. Nach der klaren Bergluft erschien der Gestank von Pferdemist ebenfalls übermäßig stark. Ein heißes Bad vor einem lodernden Kaminfeuer wäre ihr jetzt sehr willkommen gewesen. Danach würde sie sich wieder der Aufgabe zuwenden, sich den Thron zu sichern, aber im Augenblick wäre ein langes Eintauchen in heißes Wasser genau das Richtige.
    Zwei Stallburschen kamen angerannt. Einer nahm nach einer flüchtigen Verbeugung Feuerherz’ Zaumzeug – er war mehr darauf bedacht, dass der große Wallach keinen Ärger machte, während Elayne abstieg –, während der andere nach seiner tiefen Verbeugung gebückt stehen blieb und mit den Händen für Elayne einen Steigbügel bildete. Sie hatten für den Anblick der schneebedeckten Bergwiese, die sich dort erstreckte, wo sonst eine Mauer zu sehen war, kaum mehr als einen flüchtigen Blick übrig. Mittlerweile hatte sich das Stallpersonal an die Wegetore gewöhnt. Elayne war zu Ohren gekommen, dass sie sich in den Tavernen freihalten ließen, indem sie damit prahlten, wie oft sie den Gebrauch der Macht erlebten und von welchen angeblichen Taten sie Zeugen geworden waren. Elayne konnte sich lebhaft vorstellen, wie diese Geschichten klingen würden, wenn sie bis zu Arymilla gedrungen waren. Ihr gefiel die Vorstellung, dass Arymilla an den Nägeln kaute.
    Sie hatte den Fuß noch nicht auf das Steinpflaster gesetzt, als eine Horde Gardistinnen sie auch schon umringte; sie trugen blutrote Hüte mit weißen Federn, die flach auf den breiten Hutkrempen lagen, und blutrote, mit Spitze abgesetzte Schärpen mit einem aufgestickten Weißen Löwen, die sich quer über funkelnde Harnische zogen. Erst jetzt führte Caseille den Rest von Elaynes Eskorte in den Stall. Ihre Ablösung war genauso misstrauisch, Blicke gingen in alle Richtungen, Hände schwebten über den Schwertgriffen; die einzige Ausnahme war Deni, eine breite Frau mit gleichmütiger Miene, die eine lange, messingbeschlagene Keule hielt. Es waren nur neun Frauen – bloß neun, dachte Elayne bitter, ich brauche im Königlichen Palast nur neun Leibwächterinnen  –, aber jede von ihnen, die ein Schwert trug, war eine Meisterin ihres Faches. Frauen, die das »Handwerk des Schwertes« ausübten, wie Caseille es nannte, mussten gut sein, denn sonst wurden sie früher oder später von irgendeinem Kerl niedergemacht, dessen einziger Vorteil darin bestand, über genug Kraft zu verfügen, um sie niederzuprügeln. Deni konnte überhaupt nicht mit dem Schwert umgehen, aber die wenigen Männer, die sich mit ihrer Keule anlegten, hatten es bitter bereut. Trotz ihrer Beleibtheit war Deni ausgesprochen flink, und die Idee eines fairen Kampfes war ihr völlig fremd, genau wie die eines Übungskampfes, was das anging.
    Rasoria, eine untersetzte Frau im Rang eines Unterleutnants, die das Kommando hatte, schien erleichtert zu sein, als die Stallburschen Feuerherz fortführten. Wäre es nach Elaynes Leibwache gegangen, hätte außer ihnen niemand auf Armlänge an sie herankommen dürfen. Nun ja, das mochte etwas übertrieben sein, so schlimm waren sie nun auch wieder nicht, aber abgesehen von Aviendha und Birgitte betrachteten sie jeden mit Misstrauen. Rasoria gehörte in dieser Hinsicht zu den Schlimmsten von ihnen, die Tairenerin mit den untypischen blauen Augen und dem blonden, kurz geschorenen Haar bestand sogar darauf, die Köche bei der Zubereitung von Elaynes Mahlzeiten zu überwachen, außerdem ließ sie alles vorkosten, bevor man es brachte. Elayne hatte nicht protestiert, egal wie übertrieben das auch sein mochte. Eine Erfahrung mit vergiftetem Wein reichte, auch wenn sie wusste, dass sie zumindest lange genug leben würde, um ihr Kind zur Welt zu bringen. Aber es war weder das Misstrauen der Gardistinnen noch deren Notwendigkeit, die sie den Mund verziehen ließ. Es war Birgitte, die sich einen Weg über den bevölkerten Hof suchte, aber nicht auf sie zuging.
    Aviendha kam natürlich als Letzte durch das Wegetor, nachdem sie sich vergewissert hatte, dass jeder durchgekommen war, und bevor sie es verschwinden ließ, hatte sich Elayne in ihre Richtung in

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