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Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition)

Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Bären zurückweichen zu lassen. »Ich habe es zuvor gesagt, und ich werde es wieder sagen; das Problem mit den Mietschwertern ist, dass sie nicht immer gemietet bleiben.« Sie war von Anfang an dagegen gewesen, zur Verteidigung der Stadt zusätzlich Söldner anzuheuern, obwohl es eine Tatsache war, dass Arymilla ohne diese Männer sich ein Tor hätte aussuchen können, durch das sie ihr Heer hineingeführt hätte. Es waren einfach nicht genug Soldaten da gewesen, um jedes Tor ordentlich zu beschützen, von den Mauern ganz zu schweigen.
    Birgitte war ebenfalls gegen Söldner gewesen, aber sie hatte Elaynes Einwände wenn auch zögernd akzeptiert. Sie misstraute ihnen immer noch, aber jetzt schüttelte sie den Kopf. Sie saß in der Nähe des Feuers auf einer Stuhllehne und hatte die gespornten Stiefel auf den Sitz gelegt. »Söldner sorgen sich um ihren Ruf, wenn nicht sogar um ihre Ehre. Die Seiten zu wechseln ist eine Sache, ein Tor zu verraten eine andere. Eine Kompanie, die das tun würde, würde nie wieder Arbeit finden, nirgendwo. Arymilla müsst dem Hauptmann so viel Gold anbieten, dass er den Rest seines Lebens wie ein Lord leben könnte, und auch seine Männer davon überzeugen, dass sie das auch könnten.«
    Norry räusperte sich. Selbst das klang irgendwie trocken. »Es hat den Anschein, als hätten sie dieselben Sicherheiten zwei- oder sogar dreimal verpfändet, um Geld zu leihen. Natürlich sind sich die Bankiers dessen nicht … bewusst, noch nicht.«
    Birgitte fing an zu fluchen und unterbrach sich dann. Dyelin starrte finster genug in ihren Wein, damit er sauer wurde. Aviendha drückte kurz Elaynes Hand. Funken stoben aus dem Kamin, ein paar hätten beinahe den Teppich erreicht.
    »Man wird die Söldnerkompanien im Auge behalten müssen.« Elayne hob eine Hand, um Birgitte zuvorzukommen. Sie hatte den Mund noch nicht geöffnet, aber der Bund sprach Bände. »Du wirst eben irgendwo die Männer dafür finden müssen.« Beim Licht! Sie schienen sich in der Stadt gegen genauso viele Leute schützen zu müssen wie außerhalb! »Dafür sollte man nicht allzu viele brauchen, Birgitte, aber wir müssen wissen, ob sie anfangen, sich seltsam oder verstohlen zu benehmen. Möglicherweise ist das unsere einzige Warnung.«
    »Ich habe gerade daran gedacht, was zu tun ist, sollte uns eine der Kompanien verraten«, sagte Birgitte trocken. »Bescheid zu wissen reicht nicht aus, solange ich keine Männer habe, die zu jedem Tor eilen können, das womöglich verraten wird. Und die Hälfte der Soldaten in der Stadt sind Söldner. Der Rest sind zur Hälfte alte Männer, die vor ein paar Monaten von ihren Pensionen gelebt haben. Ich werde die Posten der Söldner in unregelmäßigen Abständen verändern. Wenn sie nicht wissen, wo sie am nächsten Tag sind, wird das jeden Verrat erschweren, aber das macht ihn nicht unmöglich.« Sie konnte noch so oft protestieren, dass sie kein General war, aber sie hatte mehr Schlachten und Belagerungen erlebt als zehn Generäle, und sie wusste sehr gut, wie sich solche Dinge abspielten.
    Elayne wünschte sich beinahe, in ihrer Tasse wäre Wein. Aber nur beinahe. »Besteht irgendeine Chance, dass die Bankiers das erfahren, was Ihr wisst, Meister Norry? Bevor die Darlehen fällig werden?« Falls das geschah, würden einige vielleicht zu dem Schluss kommen, dass sie lieber Arymilla auf dem Thron sehen würden. In diesem Fall würde sie nämlich die Staatskasse plündern können, um das Geld zurückzuzahlen. Vermutlich würde sie es sogar tun. Kaufleute ließen sich von den politischen Winden treiben, ganz egal, in welche Richtung sie wehten. Bankiers waren dafür bekannt, dass sie durchaus versuchten, die Ereignisse zu beeinflussen.
    »Meiner Meinung nach ist das unwahrscheinlich, meine Lady. Sie müssten … den richtigen Leuten die richtigen Fragen stellen, aber für gewöhnlich sind Bankiers bei ihresgleichen sehr … verschlossen. Ja, ich halte das für unwahrscheinlich. Jedenfalls im Augenblick.«
    Man konnte sowieso nichts tun. Außer Birgitte zu sagen, dass möglicherweise neue Aufträge für Attentäter und Entführer im Umlauf waren. Aber ihrer harten Miene und der grimmigen Entschlossenheit im Bund nach zu urteilen, war ihr das bereits klar. Jetzt würde es so gut wie unmöglich sein, die Leibwache auf weniger als hundert Frauen zu begrenzen. Falls es je möglich gewesen war.
    »Vielen Dank, Meister Norry«, sagte Elayne. »Ihr habt gute Arbeit geleistet, wie immer. Lasst mich

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