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Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition)

Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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bin schon lange nicht mehr in Kandor gewesen.« Das war die schlichte Wahrheit, auch wenn es länger her war, als sich Dyelin hätte vorstellen können. Damals hatte man das Land nicht einmal mit dem Namen Kandor bezeichnet. »Es braucht seine Zeit, im Winter zweihunderttausend Soldaten zu bewegen, ganz zu schweigen von dem Tross, von dem nur allein das Licht weiß, wie groß er ist. Und schlimmer noch, ich habe Frau Ocalin und Frau Fote einige der Dörfer südlich der Grenze besuchen lassen.« Sabeine Ocalin und Julanya Fote waren Kusinen, die das Schnelle Reisen beherrschten. »Den Bauern zufolge haben die Grenzländer ein Winterlager aufgeschlagen.«
    Elayne schnalzte mit der Zunge, als sie mit dem Finger Entfernungen berechnete. Sie verließ sich auf Neuigkeiten über die Grenzländer, wenn nicht sogar auf die Grenzländer selbst. Die Nachricht, dass ein Heer dieser Größe in Andor eindrang, würde sich wie ein Buschfeuer in einer Steppe verbreiten. Nur ein Narr würde glauben, dass sie diese Hunderte von Meilen marschiert waren, um Andor zu erobern, aber jeder, der davon hörte, würde über ihre Absichten spekulieren und was man dagegen tun konnte, und jeder würde eine andere Meinung haben. Sobald sich die Nachricht verbreitete. Wenn es so weit war, hatte sie allen anderen gegenüber einen Vorteil. Sie hatte dafür gesorgt, dass die Grenzländer den Boden von Andor betraten, und ebenso, dass sie auch wieder verschwanden.
    Die Entscheidung war nicht schwergefallen. Sie aufzuhalten wäre eine blutige Angelegenheit geworden, falls es überhaupt möglich gewesen wäre, und sie verlangten nicht mehr als eine Straßenbreite, um weiter nach Murandy zu marschieren, wo sie den Wiedergeborenen Drachen zu finden glaubten. Auch das war Elaynes Werk. Sie hatten den Grund für ihre Suche nach Rand für sich behalten, und sie hatte ihnen keinen verlässlichen Ort nennen wollen, an dem er sich möglicherweise aufhielt, nicht, wenn sie mindestens ein Dutzend Aes Sedai dabeihatten und auch diese Tatsache verbargen. Aber sobald die Hohen Herrinnen und Herren davon erfuhren …
    »Es sollte funktionieren«, sagte sie leise. »Nötigenfalls können wir die Gerüchte über die Grenzländer selbst ausstreuen.«
    »Es sollte funktionieren«, stimmte Dyelin ihr zu, um dann finster hinzuzufügen: »Solange Bashere und Bael ihre Männer im Zaum halten. Es wird eine explosive Mischung werden, Grenzländer, Aiel und die Legion des Drachen alle nur wenige Meilen voneinander entfernt. Und ich weiß nicht, ob wir uns darauf verlassen sollen, dass die Asha’man nichts Verrücktes tun.« Sie endete mit einem Schniefen. Ihrer Meinung nach musste ein Mann schon verrückt sein, um überhaupt auf die Idee zu kommen, ein Asha’man zu werden. Aviendha nickte. Sie war fast so oft anderer Meinung als Dyelin wie Birgitte, aber was die Asha’man anging, stimmten sie größtenteils überein.
    »Ich werde dafür sorgen, dass sich die Grenzländer von der Schwarzen Burg fernhalten«, versicherte Elayne ihnen, obwohl sie das nicht zum ersten Mal tat. Selbst Dyelin wusste, dass Bael und Bashere ihre Streitkräfte unter Kontrolle hatten – keiner der Männer wollte eine Schlacht, die er nicht brauchen konnte, und Davram Bashere würde bestimmt nicht gegen seine Landsleute kämpfen –, aber jeder hatte das Recht, misstrauisch zu sein, was die Asha’man und ihre Unberechenbarkeit betraf. Sie schob den Finger von dem sechszackigen Stern, der Caemlyn symbolisierte, ein paar Meilen weiter bis zu der Stelle, die die Asha’man für sich in Anspruch genommen hatten. Die Schwarze Burg war nicht eingezeichnet, aber sie wusste nur zu gut, wo sie sich befand. Wenigstens war das ein ordentliches Stück von der Lugard-Straße entfernt. Es würde nicht schwierig sein, die Grenzländer auf den Weg ins südlich befindliche Murandy zu schicken, ohne die Asha’man aufzuschrecken.
    Der Gedanke, die Asha’man nicht aufschrecken zu dürfen, ließ sie die Lippen zusammenpressen, aber es gab nichts, was sie daran in absehbarer Zeit ändern konnte, also schob sie die schwarz gekleideten Männer im Geiste zur Seite. Um was man sich jetzt nicht kümmern konnte, musste man sich eben später kümmern.
    »Und die anderen?« Sie musste nicht mehr sagen. Sechs große Häuser hatten sich noch nicht erklärt – jedenfalls weder ihr noch Arymilla gegenüber. Dyelin behauptete, am Ende würden sie sich alle Elayne anschließen, aber bis jetzt ließen sie nichts dergleichen

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