Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition)

Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
Vom Netzwerk:
erkennen. Auch Sabeine und Julanya hatten nach der Entscheidung dieser sechs Häuser Erkundigungen eingezogen. Die beiden Frauen hatten die letzten zwanzig Jahre als Hausierer verbracht, sie waren an die harte Art des Reisens gewöhnt, hatten in Ställen oder unter Bäumen geschlafen und weniger auf das gehört, was die Leute erzählten, als vielmehr auf das, was sie nicht sagten. Sie waren die perfekten Kundschafterinnen. Es würde ein großer Verlust sein, wenn man sie dafür einteilen musste, bei der Versorgung der Stadt zu helfen.
    »Den Gerüchten zufolge hat man Lord Luan an einem Dutzend Orte gesichtet, im Osten und Westen.« Birgitte musterte die faltige Karte finster, so als musste Luans Aufenthalt eingezeichnet sein, und murmelte einen Fluch, der wesentlich obszöner als angebracht war, jetzt, da Reene Harfor nicht mehr anwesend war. »Immer im nächsten Dorf, oder im übernächsten. Lady Ellorien und Lord Abelle scheinen spurlos verschwunden zu sein, so schwer das für die Herrscher von Häusern auch sein muss. Zumindest haben Frau Ocalin und Frau Porte nicht ein Gerücht über sie aufschnappen können, genauso wenig wie über die Waffenmänner von Haus Traemane oder Haus Pendar. Weder über Mann noch Pferd.« Das war sehr ungewöhnlich. Hier gab sich jemand außerordentlich große Mühe.
    »Abelle konnte immer schon ein Geist sein, wenn er wollte«, murmelte Dyelin, »der schaffte es immer, einen auf dem falschen Fuß zu erwischen. Ellorien …« Sie strich sich mit den Fingern über die Lippen und seufzte. »Die Frau ist zu schrill, um verschwinden zu können. Es sei denn, sie ist bei Abelle oder Luan. Oder bei beiden.« Ganz egal, was sie sonst sagte, diese Vorstellung schien ihr nicht zu behagen.
    »Und was unsere anderen ›Freunde‹ angeht«, sagte Birgitte, »Lady Arathelle hat vor fünf Tagen die Grenze von Murandy überschritten.« Sie tippte etwa zweihundert Meilen südlich von Caemlyn entfernt auf die Karte. »Vor vier Tagen hat Lord Pelivar die Grenze fünf oder sechs Meilen weiter westlich überschritten, und Lady Aemlyn hier, wieder etwa sechs Meilen weiter.«
    »Nicht zusammen«, sagte Dyelin und nickte. »Haben sie Murandianer mitgebracht? Nicht? Gut. Sie könnten zu ihren Gütern wollen, Elayne. Wenn sie sich noch weiter voneinander entfernen, dann wissen wir es genau.« Diese drei Häuser hatten ihr von allen das größte Unbehagen bereitet.
    »Sie könnten auf dem Heimweg sein«, stimmte Birgitte zögerlich hinzu, so wie immer, wenn sie mit Dyelin einer Meinung war. Sie zog ihren aufwendig geflochtenen Zopf über die Schulter und umklammerte ihn beinahe auf die gleiche Weise mit der Faust wie sonst Nynaeve. »Die Männer und Pferde müssen erschöpft sein, nachdem sie im Winter in Murandy einmarschiert sind. Aber mit Sicherheit wissen wir nur, dass sie auf dem Marsch sind.«
    Aviendha schnaubte. Zog man ihr elegantes Samtgewand in Betracht, überraschte einen dieser Laut. »Gehe immer davon aus, dass dein Feind das tut, was du nicht willst. Entscheide, was für dich das Schlimmste wäre, und plane dementsprechend.«
    »Aemlyn, Arathelle und Pelivar sind keine Feinde«, protestierte Dyelin schwach. Ob sie nun glaubte, dass sie ihren Treueid noch rechtzeitig leisten würden oder nicht, diese drei hatten Dyelins Thronanspruch unterstützt.
    Elayne hatte nie davon gelesen, dass man eine Königin auf den Thron gezwungen hatte – vermutlich hätte das sowieso keinen Einzug in die Chroniken gefunden –, aber Aemlyn, Arathelle und Pelivar schienen bereit zu sein, es zu versuchen, und nicht, weil sie Macht für sich selbst erhofften. Dyelin wollte den Thron nicht, aber sie würde kaum eine untätige Herrscherin sein. Es war schlichtweg so, dass es im letzten Jahr von Morgase Trakands Herrschaft eine Katastrophe nach der anderen gegeben hatte, und nur wenige wussten oder glaubten, dass sie während dieser Zeit die Gefangene eines der Verlorenen gewesen war. Einige Häuser wollten jeden anderen anstelle einer weiteren Trakand auf dem Thron sehen. Oder glaubten zumindest, dass sie es wollten.
    »Was ist das Schlimmste, das sie tun könnten?«, fragte Elayne. »Wenn sie sich auf ihre Güter zurückziehen, dann sind sie bis zum Frühling aus dem Spiel, und dann wird alles entschieden sein.« Wenn es das Licht wollte. »Aber wenn sie nach Caemlyn kommen?«
    »Ohne die Murandianer haben sie nicht genug Waffenmänner, um Arymilla herauszufordern.« Birgitte studierte die Karte und rieb sich das

Weitere Kostenlose Bücher