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Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition)

Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Sie versuchte so zu leben, als wäre sie bereits durch die Drei Eide gebunden, und die Eide beschützten jene auf den Schiffen vor ihr und anderen Schwestern. Eine Schwester, die auf den Eidstab geschworen hatte, würde nicht dazu imstande sein, diese Gewebe zu benutzen, sie möglicherweise nicht einmal erschaffen können. Falls sie sich nicht selbst davon überzeugen konnte, dass diese Schiffe eine unmittelbare Gefahr für sie darstellten. Aber offensichtlich glaubten weder die Kapitäne noch die Mannschaften daran.
    Als die Flussschiffe näher kamen, hallten aus der Ferne dünne Rufe über das Wasser. Die Ausgucke auf den Masten zeigten auf sie und Gareth, und es wurde schnell ersichtlich, dass man sie für eine Aes Sedai mit ihrem Behüter hielt. Oder die Kapitäne waren zumindest nicht bereit, das Risiko einzugehen, dass sie etwas anderes war. Einen Augenblick später vergrößerte sich die Zahl der Ruderschläge. Nur um einen Bruchteil, aber die Ruderer strengten sich an, diesen Bruchteil zu erreichen. Eine Frau auf dem Quarterdeck des Führungsschiffs – vermutlich der Kapitän – winkte mit den Armen, als würde sie eine noch größere Anstrengung erwarten, und mehrere Männer liefen an Deck auf und ab, zogen hier ein Tau fester oder lösten es, um den Winkel der Segel zu verändern. Allerdings konnte Egwene nicht erkennen, ob sie damit überhaupt etwas erreichten. An Deck waren noch andere Männer als die Matrosen, und die meisten von ihnen drängten sich an der Reling. Einige hatten ein Fernrohr und schienen die Distanz zu schätzen, die sie noch überbrücken mussten, bevor sie den sicheren Hafen erreicht hatten.
    Egwene dachte darüber nach, eine Stichflamme zu weben, eine Lichtexplosion, vielleicht etwas mit einem lauten Knall, direkt über den Schiffen. Das würde jeden mit wenigstens einem Funken Verstand im Kopf erkennen lassen, dass ihnen hier weder Distanz noch Schnelligkeit Sicherheit brachte, sondern nur aus den Drei Eiden heraus entstandene Nachsicht. Sie sollten wissen, dass sie sicher waren, weil es eine Aes Sedai so wollte. Sie atmete schwer aus, schüttelte den Kopf und schalt sich in Gedanken. Dieses einfache Gewebe würde auch in der Stadt Aufmerksamkeit erregen, und mit Sicherheit mehr als das Auftauchen einer einzelnen Schwester. Schwestern kamen oft zum Flussufer, um Tar Valon und die Burg zu betrachten. Selbst wenn die einzige Reaktion auf ihr Feuerwerk eine Gegendemonstration sein sollte, sobald diese Art von Wettbewerb einmal angefangen hatte, konnte er unter Umständen nur sehr schwer wieder zu beenden sein. Einmal angefangen konnten die Dinge außer Kontrolle geraten. Und dafür gab es mehr als genug Gelegenheiten, vor allem in diesen letzten fünf Tagen.
    »Der Hafenmeister hat seit unserer Ankunft nicht mehr als acht oder neun Schiffe auf einmal eingelassen«, sagte Gareth, als das erste Schiff die Führung übernahm, »aber die Kapitäne scheinen einen Zeitplan ausgearbeitet zu haben. Bald werden die nächsten Schiffe kommen und die Stadt zu genau dem Zeitpunkt erreichen, ab dem die Burgwächter sich sicher sind, dass die Kerle auch gekommen sind, um in das Heer einzutreten. Jimar Chubain weiß genug, um zu verhindern, dass ich Männer auf die Schiffe schmuggle. Er hat mehr Wächter im Hafen postiert als an jedem anderen Ort, mit Ausnahme der Brückentürme, und soweit ich es in Erfahrung bringen kann, gibt es anderswo nicht viele. Aber das wird sich ändern. Der Strom an Schiffen beginnt im ersten Licht und hört erst bei Anbruch der Nacht wieder auf, hier und auch im Südhafen. Die Schiffe da unten scheinen nicht so viele Soldaten zu transportieren wie die meisten. Jeder Plan ist brillant, bis der Tag gekommen ist, Mutter, aber dann muss man sich den Umständen anpassen, oder man wird niedergeritten.«
    Egwene gab einen verdrossenen Laut von sich. Auf diesen sieben Schiffen mussten zweihundert oder mehr Passagiere sein. Ein paar mochten Kaufleute oder andere unschuldige Reisende sein, aber die niedrig stehende Sonne funkelte auf Helmen und Harnischen und auf Lederwämsern aufgenähten Stahlscheiben. Wie viele Schiffe trafen jeden Tag ein? Wie auch immer die genaue Zahl war, ein regelmäßiger Strom kam in die Stadt, um sich unter dem Ersten Hauptmann Chubain zu verdingen. »Warum haben es Männer immer so eilig, zu töten oder getötet zu werden?«, murmelte sie gereizt.
    Lord Gareth sah sie ruhig an. Er saß wie eine Statue auf seinem Pferd, einem großen Hengst mit einem

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