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Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition)

Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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die Augen zu schließen, um sie sterben zu sehen. Aber noch mehr Menschen würden sterben, wenn sie die falschen Entscheidungen traf, und nicht nur hier an diesem Ort. »Aber ich muss die Burg am Leben erhalten – für Tarmon Gai’don, um zwischen der Welt und den Asha’man zu stehen, und die Burg wird sterben, wenn es so weit kommt, dass sich Schwestern in den Straßen von Tar Valon gegenseitig umbringen.« Das war schon einmal geschehen. Es durfte kein zweites Mal passieren. »Wenn die Weiße Burg stirbt, stirbt die Hoffnung. Ich sollte Euch das nicht noch einmal erklären müssen.«
    Daishar warf schnaubend den Kopf hoch und machte einen Satz, als hätte er ihre Gereiztheit gespürt, aber sie zügelte ihn energisch und schob das Fernrohr in das Lederfutteral, das am Sattel hing. Die Vögel flogen davon, als die dicke Kette, die den Nordhafen blockierte, sich senkte. Sie würde weiter unter der Oberfläche versunken sein, bevor das erste Schiff die Hafenmündung erreichte. Wie lange war es her, dass sie Tar Valon auf der gleichen Route erreicht hatte? Es schien jenseits ihres Erinnerungsvermögens zu liegen. In einem anderen, längst vergangenen Zeitalter. Es war eine andere Frau gewesen, die an Land gegangen und von der Herrin der Novizinnen empfangen worden war.
    Gareth schüttelte missbilligend den Kopf. Aber er gab niemals auf, oder? »Ihr müsst die Weiße Burg am Leben erhalten, Mutter, aber es ist meine Aufgabe, sie Euch zu übergeben. Falls sich die Dinge nicht geändert haben und ich nicht darüber informiert sein sollte. Ich sehe doch, wie die Schwestern flüstern und über die Schulter blicken, selbst wenn ich dafür den Grund nicht kenne. Wenn Ihr die Burg haben wollt, wird es zu einem Sturmangriff kommen, und zwar besser früher als später.«
    Plötzlich erschien der Morgen dunkler, als wären Wolken vor die Sonne gezogen. Wie auch immer sie sich entschied, Tote würden sich wie Brennholz aufschichten, aber sie musste die Weiße Burg am Leben erhalten. Sie musste es. Wenn es keine guten Möglichkeiten gab, musste man die wählen, die am wenigsten falsch erschienen.
    »Ich habe hier genug gesehen«, sagte sie leise. Mit einem letzten Blick auf den schmalen Rauchstreifen jenseits der Stadt lenkte sie Daishar in Richtung der Bäume, die hundert Schritte vom Ufer entfernt standen; dort wartete ihre Eskorte unter den winterkahlen Buchen und Birken und den immergrünen Farnen.
    Zweihundert Mann leichte Kavallerie in Brustpanzern aus Leder oder mit Eisenscheiben bestickten Mänteln hätten am Ufer mit Sicherheit Aufmerksamkeit erregt, aber Gareth hatte sie von der Notwendigkeit dieser Männer mit ihren schlanken Lanzen und kurzen Reiterbogen überzeugt. Zweifellos stieg der Rauch am anderen Ufer von brennenden Proviantwagen auf. Nadelstiche, aber diese Nadelstiche kamen jede Nacht, manchmal nur einmal, manchmal auch zwei- oder dreimal, und mittlerweile hielt jeder nach dem Aufstehen sofort nach aufsteigendem Rauch Ausschau. Bislang hatte es sich als unmöglich erwiesen, die Angreifer zu stellen. Plötzliche Schneestürme prasselten auf die Verfolger nieder, oder unvermittelt auftretende Eiswinde verwischten die Spuren, und der Schnee jenseits der letzten Hufabdrücke war so unberührt wie frisch gefallen. Die Rückstände von Geweben machten deutlich, dass sie Hilfe von Aes Sedai hatten, und es wäre dumm gewesen, das Risiko einzugehen, dass Elaida Männer und vielleicht auch Schwestern auf dieser Seite des Flusses hatte. Nur wenige Dinge hätten Elaida mehr Freude gemacht, als Egwene al’Vere in die Hände zu kriegen.
    Natürlich war das nicht ihre ganze Eskorte. Außer Sheriam, ihrer Bewahrerin der Chroniken, hatten sie an diesem Morgen sechs Aes Sedai begleitet, die ihre Behüter mitgenommen hatten. Hinter den Schwestern warteten acht Männer in farbverändernden Umhängen, die auf Übelkeit erregende Weise wogten, wenn der Wind sie erfasste, und ansonsten Teile der Reiter und Pferde scheinbar mit den Baumstämmen verschmelzen ließen. Sich der Gefahren bewusst – zumindest von den Stoßtrupps – und sich darüber im Klaren, dass ihre Aes Sedai bis zum Zerbersten angespannt waren, beobachteten sie das sie umgebende Wäldchen, als wären die Kavalleristen nicht da. Ihre Hauptsorge galt der Sicherheit ihrer Aes Sedai, und die vertrauten sie niemand anderem an. Sarin, ein kleiner Mann mit schwarzem Bart, der weniger klein als vielmehr sehr breit war, hielt sich so nahe an Nisao, dass er die winzige

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