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Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition)

Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Sattel hockte. Das Pferd war ein langbeiniger Brauner, der sich in einem gleichmäßigen Trab vorwärtsbewegte. Es war nur natürlich, dass ein Pferdedieb ein Auge für ein gutes Tier hatte. Vanin hörte ihren Hufschlag und drehte sich um, ließ sein Pferd aber nur im Schritttempo weitergehen. Das war ein schlechtes Zeichen.
    Als Mat Pips neben dem Braunen zügelte, spuckte Vanin aus. »Die beste Chance haben wir, wenn wir ihr Pferd zu Tode geritten finden, sodass ich ihre Fußspuren weiterverfolge«, murmelte er. »Sie treibt es schneller an, als ich gedacht hätte, selbst ohne Sattel. Wenn wir ein schnelles Tempo vorlegen, können wir sie vielleicht gegen Sonnenuntergang erwischen. Falls ihr Pferd nicht zusammenbricht oder stirbt, ist das in etwa der Zeitpunkt, zu dem sie Coramen erreicht.«
    Mat schob den Hut zurück, um die Sonne zu betrachten, die fast genau über ihnen stand. Es war ein langer Weg, um ihn in weniger als einem halben Tag zurückzulegen. Wenn er kehrtmachte, konnte er bei Sonnenuntergang ein gutes Stück von Jurador weg sein, zusammen mit Thom, Juilin und den anderen. Zusammen mit Tuon. Die Seanchaner wussten dann, dass sie Mat Cauthon jagen mussten. Der Mann, der die Tochter der Neun Monde entführt hatte, würde nicht genug Glück haben, um bloß zum Da’covale gemacht zu werden. Und irgendwann am morgigen oder übernächsten Tag würden sie Luca pfählen. Luca und Latelle, Petra und Clarine und den ganzen Rest. Ein Dickicht aus Pfählen. Die Würfel rollten und polterten in seinem Kopf.
    »Wir können es schaffen«, sagte er. Sie hatten keine andere Wahl.
    Vanin spuckte aus.
    Es gab nur eine Möglichkeit, auf einem Pferd eine große Distanz schnell zurückzulegen, wenn man am Ende noch auf einem lebenden Pferd sitzen wollte. Sie ließen die Tiere eine halbe Meile gehen, dann eine halbe Meile traben. Ein leichter Galopp, dann ein Sprint, danach ging es wieder im Schritt weiter. Die Sonne senkte sich, und die Würfel rollten. Sie ritten um spärlich bewaldete Hügel herum und über von Bäumen bewachsene Kämmen hinweg. Flüsse, die mit drei Schritten überquert werden konnten, ließen die Hufe der Pferde kaum feucht werden, und dreißig Schritte breite Ströme hatten flache Brücken aus Holz oder auch aus Stein. Die Sonne sank immer tiefer, und die Würfel rollten schneller. Sie hatten fast den Elbar erreicht, und kein Zeichen von Renna außer Kratzern im harten Staub der Straße, auf die Vanin zeigte, als wären es aufgemalte Hinweisschilder.
    »Wir kommen näher«, murmelte der fette Mann. Aber er klang nicht glücklich.
    Dann umrundeten sie einen Hügel, und vor ihnen lag eine weitere niedrige Brücke. Jenseits davon bog die Straße nach Norden ab, um den nächsten Hügelkamm durch einen Sattel hindurch zu überqueren. Die Sonne, die genau oben auf dem Kamm saß, blendete sie. Coramen lag auf der anderen Seite des Kamms. Mat zog den Hut tiefer, um die Augen zu beschatten, und hielt auf der Straße nach der Frau Ausschau, nach irgendjemandem, ob zu Fuß oder beritten, und sein Mut sank.
    Vanin fluchte und streckte den Arm aus.
    Ein schweißbedeckter Brauner kämpfte sich auf der anderen Flussseite die Steigung hinauf, eine Frau trat ihm hektisch in die Flanken, trieb ihn an, die Höhe zu überwinden. Renna war zu verzweifelt gewesen, die Seanchaner zu erreichen, um auf der Straße zu bleiben. Sie war vielleicht zweihundert Schritte von ihnen entfernt, und es hätten genauso gut Meilen sein können. Ihr Tier stand kurz vor dem Zusammenbruch, aber bevor sie sie erreicht hatten, konnte sie abspringen und in Sichtweite der Garnison laufen. Dazu musste sie nur die Hügelkuppe erreichen, weitere fünfzig Schritte.
    »Mein Lord?«, sagte Harnan. Er hatte einen Pfeil eingespannt und den Bogen halb erhoben. Gorderan hielt die schwere Armbrust an die Schulter, ein dicker, spitzer Bolzen war eingelegt.
    In seinem Inneren fühlte Mat, wie etwas aufflackerte und dann starb. Er wusste nicht, was es war. Irgendetwas. Die Würfel hallten so laut wie Donnerhall. »Schießt«, sagte er.
    Er wollte die Augen schließen. Die Armbrust schnappte; der Bolzen sauste als schwarzer Schemen durch die Luft. Renna taumelte nach vorn, als er sie in den Rücken traf. Sie hatte es fast geschafft, sich vom Hals des Braunen hochzustemmen, als Harnans Pfeil sie erwischte.
    Langsam sackte sie vom Pferd, rutschte den Abhang hinunter, kam ins Rollen, prallte von Schösslingen ab, rollte immer schneller und schneller, bis sie mit

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