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Das Rad der Zeit 11. Das Original: Die Traumklinge (German Edition)

Das Rad der Zeit 11. Das Original: Die Traumklinge (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 11. Das Original: Die Traumklinge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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konnten die Körner auch im Aquädukt aufweichen. Die Zisterne würde sich auch dann irgendwann in Spaltwurzeltee verwandeln. Man konnte nur hoffen, dass er stark genug war. Mit etwas Glück vielleicht sogar stark genug, dass auch die Algai’d’siswai betroffen waren. Die Weisen Frauen, die die Macht lenken konnten, waren sein Ziel, aber er würde jeden Vorteil nutzen, der sich ihm bot. Hoffentlich wirkte es nur noch schneller als erwartet. Sollten die Weisen Frauen zu schnell unsicher auf den Beinen werden, bekamen sie möglicherweise den Grund dafür heraus, bevor er bereit war. Aber ihm blieb nichts anderes übrig, als so weiterzumachen, als wüsste er alles ganz genau. Das und zu beten.
    Als der zweite Sack in den Steinkanal geschüttet wurde, kamen die anderen den Abhang hinauf. Als Erste kam Seonid, die ihre dunklen Reitröcke hochhielt, um sie nicht mit Schlamm zu beschmutzen. Mishima richtete seine Aufmerksamkeit von den Töchtern auf sie und machte eine jener kleinen Gesten, die das Böse abwehren sollten. Schon seltsam, dass sie glaubten, so etwas würde funktionieren. Die Soldaten, die sich mit ihren Säcken aufgereiht hatten, starrten sie größtenteils mit weit aufgerissenen Augen an und bewegten sich unruhig. Es fiel den Seanchanern nicht leicht, mit Aes Sedai zusammenzuarbeiten. Ihre Behüter Furen und Teryl folgten direkt hinter ihr, jeder die Hand auf dem Schwertgriff. Sie verspürten das gleiche Unbehagen bei den Seanchanern. Der eine war dunkelhäutig und hatte graue Strähnen in seinem schwarz gelockten Haar, der andere war jung und hatte helle Haare und einen gebogenen Schnurrbart, und doch ähnelten sie sich wie zwei Bohnen, waren hochgewachsen, schlank und hart. Rovair Kirklin kam ein Stück hinter ihnen, ein kompakter Mann mit dunklem, zurückweichendem Haar und einem düsteren Gesichtsausdruck. Es gefiel ihm nicht, von Masuri getrennt zu sein. Alle drei Männer trugen kleine Bündel Proviant auf den Rücken geschnallt und dicke Wasserschläuche über den Schultern. Ein schlaksiger Mann stellte seine Säcke auf der Seite der Öffnung ab, während die drahtige Frau den Abhang hinunterging, um neue zu holen. Sie stapelten sich auf den Karren.
    »Denkt daran«, sagte Perrin zu Seonid, »am gefährlichsten wird es sein, von der Zisterne zur Festung zu kommen. Ihr müsst die Wehrgänge auf den Mauern benutzen, und selbst zu dieser Stunde könnten Shaido in der Stadt sein.« Alyse, die Aes Sedai im Weiß der Gai’shain , war sich da nicht sicher gewesen. In der Ferne grollte Donner, dann noch einmal. »Vielleicht wird Euch ja der Regen verbergen.«
    »Danke«, sagte sie eisig. Ihr im Mondschatten liegendes Gesicht war eine Maske der Aes-Sedai-Gelassenheit, aber aus ihrem Geruch stach Empörung hervor. »Wenn Ihr mir das nicht gesagt hättet, hätte ich davon keine Ahnung gehabt.« Im nächsten Augenblick wurde ihr Ausdruck weicher, und sie legte ihm die Hand auf den Arm. »Ich weiß, dass Ihr Euch um sie sorgt. Wir werden tun, was wir können.« Ihr Ton war nicht unbedingt als herzlich zu bezeichnen – das war er nie –, aber er war nicht mehr ganz so kalt wie zuvor, und ihr Geruch verkündete nun Mitgefühl.
    Teryl hob sie auf den Aquädukt – der Seanchaner, der gerade Spaltwurzel in das Ding schüttete, ein hochgewachsener Bursche, der fast so viele Narben wie Mishima aufwies, ließ beinahe den Sack fallen –, und sie verzog leicht das Gesicht, bevor sie die Beine in die Öffnung schwang und sich mit einem leisen Aufkeuchen in das Wasser sinken ließ. Es musste kalt sein. Sie senkte den Kopf und verschwand aus der Sicht in Richtung Malden. Furen kletterte hinter ihr rein, dann Teryl und schließlich Rovair. Sie mussten sich sehr zusammenkrümmen, um unter das Dach des Aquädukts zu passen.
    Elyas schlug Perrin auf die Schulter, bevor er sich nach oben zog. »Hätte meinen Bart so kurz wie du stutzen sollen, um ihn da rauszuhalten«, sagte er und schaute hinunter ins Wasser. Der langsam grau werdende Bart, zerzaust von der Brise, breitete sich über seine Brust aus. Sein Haar, das im Nacken mit einem Lederband zusammengehalten wurde, reichte bis zu seiner Taille. Auch er trug ein kleines Proviantbündel und einen Wasserschlauch. »Aber ein kaltes Bad hilft einem Mann, ihn von seinem Kummer abzulenken.«
    »Ich dachte, es hilft einem, nicht an Frauen zu denken«, sagte Perrin. Er war nicht in der Stimmung für Scherze, aber er konnte nicht erwarten, dass jeder so grimmig wie er war.
    Elyas

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