Das Rad der Zeit 11. Das Original: Die Traumklinge (German Edition)
Hälfte von den Mondschatten verborgen. Diesmal schienen ihn die glühenden gelben Augen nicht zu stören. Sein Geruch … Er roch, als sähe er etwas Unerwartetes. »Die Bannergeneralin hatte recht, was Euch betrifft«, sagte er langsam.
»Was hat sie gesagt?«
»Da müsst Ihr sie schon selbst fragen, mein Lord.«
Perrin ritt den Abhang hinunter und zurück zu den Bäumen und dachte die ganze Zeit, wie einfach es doch wäre, jetzt umzukehren. Von jetzt an konnte sich Gallenne um alles kümmern. Der Plan stand fest. Aber der Mayener war der festen Überzeugung, dass der Höhepunkt einer jeden Schlacht der große Kavallerieangriff war. Und sie vorzugsweise auch damit anfing. Wie lange würde er sich an den Plan halten? Arganda war vernünftiger, aber er sorgte sich so sehr um Königin Alliandre, dass auch er möglicherweise den Sturmangriff befahl. Damit blieb nur er übrig. Der Wind wehte stark, und er zog den Umhang enger.
Grady saß auf einer kleinen Lichtung auf einem zur Hälfte bearbeiteten, moosüberwucherten Stein, der teilweise im Boden versunken war und zweifellos bei der Errichtung des Aquädukts übrig geblieben war. Von der Sorte gab es hier noch andere. Der Wind hielt seinen Geruch von Perrins Nase fern. Er schaute erst auf, als Perrin vor ihm den Hengst zügelte. Das Wegetor, mit dem sie hergekommen waren, stand noch immer geöffnet und zeigte eine andere Lichtung zwischen hohen Bäumen, nicht weit vom Lager der Seanchaner entfernt. Vielleicht wäre es bequemer gewesen, sie in die Nähe von Perrins Lager zu bringen, aber er wollte die Aes Sedai und Weisen Frauen so weit wie nur möglich von den Sul’dam und Damane entfernt wissen. Er befürchtete nicht, dass die Seanchaner Tylees Wort brachen, aber Aes Sedai und Weise Frauen verfielen allein schon bei dem Gedanken an Damane in Raserei. Vermutlich würden die Weisen Frauen und Annoura im Augenblick aber nichts unternehmen. Vermutlich. Bei Masuri war er sich da nicht so sicher. In mehrerer Hinsicht. Es war besser, ein paar Meilen Abstand zwischen ihnen zu bewahren, solange das möglich war.
»Alles in Ordnung, Grady?« Das wettergegerbte Gesicht des Mannes schien ein paar neue Falten aufzuweisen. Möglicherweise wurde dieser Eindruck auch nur von den durch die Bäume verursachten Mondschatten hervorgerufen, aber Perrin glaubte das nicht. Die Karren hatten das Wegetor mühelos passieren können, aber war es etwas kleiner als das Erste, das er Grady hatte öffnen sehen?
»Nur etwas müde, mein Lord«, sagte Grady erschöpft. Er blieb sitzen, die Ellbogen auf die Knie gestützt. »Das viele Reisen in letzter Zeit … Nun, ich hätte das Tor gestern nicht lange genug aufhalten können, damit diese vielen Soldaten durchreiten können. Darum habe ich damit angefangen, sie zu verknoten.«
Perrin nickte. Beide Asha’man waren müde. Machtlenken ermüdete einen Mann so sicher, wie den ganzen Tag einen Hammer am Schmiedeofen zu schwingen. Sogar noch mehr. Der Mann mit dem Hammer konnte viel länger durchhalten als jeder Asha’man. Darum war der Aquädukt der Weg nach Malden hinein und kein Wegetor, darum würde es kein Wegetor geben, um Faile und die anderen dort rauszuholen, sosehr sich Perrin das auch gewünscht hätte. Die beiden Asha’man hatten nicht mehr viel zu geben, bevor sie sich ausruhen konnten, und das Wenige musste dort eingesetzt werden, wo es am meisten gebraucht wurde. Beim Licht, das war eine schwere Entscheidung gewesen. Aber konnten Grady und Neald ein dringend benötigtes Tor nicht mehr öffnen, würde das vielen Männern den Tod bringen. Eine schwere Entscheidung.
»Ich werde Euch und Neald übermorgen brauchen.« Genauso gut hätte er sagen können, dass er Luft zum Atmen brauchte. Ohne die Asha’man war alles unmöglich. »Ihr werdet dann viel zu tun haben.« Noch eine gewaltige Untertreibung.
»So beschäftigt wie ein Einarmiger, der die Decke kalkt, mein Lord.«
»Werdet Ihr es schaffen?«
»Ich werde es wohl müssen, mein Lord, oder?«
Perrin nickte erneut. Man tat, was getan werden musste. »Bringt mich zurück in unser Lager. Nachdem Ihr Mishima und seine Männer in ihr Lager gebracht habt, könnt Ihr und die Töchter dort schlafen, wenn Ihr wollt.« Das würde es Grady in zwei Tagen etwas leichter machen.
»Ich weiß nicht, was die Töchter machen wollen, mein Lord, aber ich würde heute Nacht lieber nach Hause kommen.« Er drehte den Kopf, um das Wegetor ansehen zu können, ohne aufstehen zu müssen, und es wurde
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