Das Rad der Zeit 11. Das Original: Die Traumklinge (German Edition)
baumelte. »Mein Teil ist getan«, sagte Tylee.
Perrin wandte den Kopf und rief so laut und deutlich, wie er konnte. »Dannil! Tell! Wenn die letzten Seanchaner das Ende der Wiese passiert haben, sammelt euch alle und begebt euch zu Grady!«
Die Bannergeneralin steckte den kleinen Finger ins Ohr und bohrte damit trotz des Panzerhandschuhs herum. »Ihr habt eine starke Stimme«, sagte sie trocken. Erst dann griff sie nach dem Bannerstab und legte ihn sorgfältig vor sich auf den Sattel. Sie sah ihn nicht mehr an, strich aber mit einer Hand über das Banner, vielleicht unbewusst. »Nun, was könnt Ihr tun, um meinen Plan zu fördern, mein Lord?« Mishima hakte einen Fuß hinter den hohen Knauf seines Sattels und beugte sich nach unten, um seinen Helm aufzuheben. Der Wind hatte ihn über das niedergedrückte Gras den halben Weg bis zur Reihe der seanchanischen Soldaten rollen lassen. Aus Richtung der Bäume ertönte kurzer Lerchengesang, dann noch mehrmals. Die Seanchaner zogen sich zurück. Hatten sie den Wind auch zu spüren bekommen? Egal, es spielte keine Rolle.
»Wir haben nicht einmal annähernd so viele Männer, wie Euch bereits zur Verfügung stehen«, gab Perrin zu, »jedenfalls keine ausgebildeten Soldaten, aber ich habe Asha’man und Aes Sedai und Weise Frauen, die die Macht lenken können, und Ihr werdet jede Einzelne davon brauchen.« Sie öffnete den Mund, und er hob eine Hand. »Ich will Euer Wort, dass Ihr nicht versucht, ihnen den Kragen umzulegen.« Er warf einen bezeichnenden Blick in Richtung der Sul’dam und Damane . Die Sul’dam betrachtete Tylee und wartete auf Befehle, gleichzeitig streichelte sie ruhig das Haar der anderen Frau, so wie man eine Katze streichelte, um sie zu beruhigen. Und Norie schien kurz davorzustehen zu schnurren! Beim Licht! »Euer Wort, dass sie vor Euch sicher sind, sie und jeder im Lager, der ein weißes Gewand trägt. Die meisten von ihnen sind ohnehin keine Shaido, und die einzigen Aiel darunter, die ich kenne, sind Freunde von mir.«
Tylee schüttelte den Kopf. »Ihr habt seltsame Freunde, mein Lord. Wie dem auch sei, wir haben Menschen aus Cairhien und Amadicia bei Banden aus Shaido gefunden und sie gehen lassen, auch wenn die meisten Cairhiener den Eindruck erweckten, zu verwirrt zu sein, um zu wissen, was sie mit sich anstellen sollten. Die Einzigen in Weiß, die wir behalten, sind Aiel. Diese Gai’shain geben wunderbare Da’covale ab, im Gegensatz zu dem Rest. Aber ich bin einverstanden, Eure Freunde gehen zu lassen. Und Eure Aes Sedai und Asha’man. Es ist sehr wichtig, diesem Zulauf ein Ende zu bereiten. Sagt mir, wo sie sind, und ich weihe Euch in meine Pläne ein.«
Perrin rieb sich mit dem Finger den Nasenflügel. Es erschien unwahrscheinlich, dass viele dieser Gai’shain Shaido waren, aber das würde er ihr nicht sagen. Sollten sie ihre Chance auf die Freiheit haben, wenn ihr Jahr und ein Tag vorbei waren. »Ich fürchte, es wird mein Plan sein müssen. Sevanna wird eine harte Nuss zu knacken sein, aber ich weiß, wie man es machen muss. Zum einen hat sie vielleicht hunderttausend Shaido bei sich, und sie nimmt noch immer mehr auf. Nicht jeder ist ein Algai’d’siswai , aber jeder Erwachsene wird den Speer ergreifen, wenn er muss.«
»Sevanna.« Tylee lächelte erfreut. »Wir haben diesen Namen gehört. Ich würde Sevanna von den Jumai Shaido nur zu gern dem Generalhauptmann übergeben.« Das Lächeln verblasste. »Hunderttausend sind mehr, als ich erwartet habe, aber nicht mehr, als ich schaffen kann. Wir haben schon gegen die Aiel gekämpft, in Amadicia. Nicht wahr, Mishima?«
Mishima ritt zu ihnen zurück und lachte, aber es war ein raues Lachen, ohne jeden Funken von Heiterkeit. »Das haben wir, Bannergeneralin. Es sind wilde Kämpfer, diszipliniert und einfallsreich, aber sie sind in den Griff zu bekommen. Man kreist eine ihrer Banden, ihre Septen, mit drei oder vier Damane ein und schlägt drauf, bis sie aufgeben. Eine hässliche Arbeit. Sie haben ihre Familien dabei. Aber darum geben sie schneller auf.«
»Ihr habt etwa ein Dutzend Damane , glaube ich«, sagte Perrin, »aber reicht das, um sich drei- oder vierhundert Weisen Frauen zu stellen?«
Die Bannergeneralin runzelte die Stirn. »Ihr habt das schon einmal erwähnt – Weise Frauen, die die Macht lenken. Jede Bande, die wir gefangen haben, hatte ihre Weisen Frauen, aber nicht eine von ihnen war eine Machtlenkerin.«
»Das liegt daran, dass alle, über die die Shaido verfügen,
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