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Claifex: Nefilim KI

Claifex: Nefilim KI

Titel: Claifex: Nefilim KI Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cahal Armstrong
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Reaktivierung
     
    1. Kapitel
     
    Mein Pickhammer drang seit Stunden in die unnachgiebige Masse des Eises vor und legte Stück für Stück der seltsamen Statue frei, die ich ausgerechnet hier auf diesem sterbenden Planeten entdecken musste. Bei jedem Hieb ging ein kleiner Eisregen auf mich nieder und inzwischen klebte ein wässriger Film auf meinem erhitzten Gesicht. Ich hielt einen Moment inne und streckte mich in dem beengenden Umweltanzug, der in den letzten Wochen zu meinem zweiten Zuhause geworden war. Ich klappte den Aspirator zur Seite und wischte mir das schmelzende Eis aus der Visage. Ein Geschmack von Salz, Metall und etwas, das man besser nicht in größeren Mengen konsumierte, drang in meinen Mund.
    Einfach alles hier gefror. Ich verfluchte mich erneut, diesen Auftrag angenommen zu haben, denn bis auf ununterbrochen kalte Hände hatte er bisher nicht viel eingebracht. Nicht einmal eine Vorauszahlung.
    Ich spuckte aus.
    Antike Kunst von fremden Planeten war heiß begehrt in der Oberschicht der inneren Ringe der Claifex. Der Untergrundhändler und hauptberufliche Schmieröllappen Lukas Kylon war an ein paar Statuen für seine Kunden interessiert, also waren wir ins Gespräch gekommen, als ich Unten gewesen war. Eigentlich hätte ich dem verdammten Mistkerl kein weiteres Wort gegönnt, doch ausgerechnet jetzt musste der Antrieb der Cheiron Probleme machen. Eine Reparatur in einer Werft war unvermeidlich, da konnte ich einfach nichts mehr selbst machen. Und das, nachdem ich meine letzten Bargeldreserven durch den Erwerb der neuen Gaia-Roboter verjubelt hatte. Es scheint ein Naturgesetz zu sein, dass immer dann etwas Lebenswichtiges den Geist aufgibt, wenn man gerade kein Geld hat, um es zu reparieren oder zu ersetzen. Dennoch ging mir eine Frage in den letzten Wochen immerfort durch den Kopf: Warum nur hatte mich Kylons Auftrag nicht nach Ara-Gemini III geführt? Endlose Sandstrände, lauwarme Temperaturen, das weite blaue Meer. Und halb nackte Aranerinnen. Paradiesisch.
    Stattdessen saß ich auf diesem Schneeball fest, bis ich genug von diesem antiken Metallschrott für Lukas Kylon und seine betuchten Kunden gefunden hatte. Der einzige Mensch und überhaupt das einzige lebende Wesen in dieser Leichenhalle einer primitiven Kultur, die scheinbar nichts anderes als endlos viele und obendrein verflucht hässliche Bronzestatuen hervorgebracht hatte.
    Ich schaute zum Höhlenausgang und seufzte. Nur ein paar Flechten und Schimmelpilze wuchsen noch auf diesem Planeten, der seine langsame Bahn um eine sterbende Sonne zog, die tiefrot am Himmel hing und ihre schwachen Strahlen in die Höhle warf.
    Mir lief wieder etwas von dem abscheulichen Eiswasser in den Mund und ich spuckte zum hundertsten Male angewidert aus. Das allgegenwärtige Eis enthielt in dieser Region leider einen ungewöhnlichen Cocktail verschiedener Substanzen, sodass auf die Scanner zum Teil kein Verlass war. Das erschwerte die Arbeit unnötig, denn ich musste vieles per Hand freilegen, bevor ich mir ein Bild vom Wert des Fundes machen konnte. Dreiviertel der Statuen, die ich bisher gefunden hatte, waren so schlecht erhalten, dass ich sie lieber hier lassen wollte und ich bedauerte jede Minute, die ich mit dem Herumhacken im Eis beschäftigt gewesen war.
    Die Statue, an der ich gerade arbeitete, war jedoch mit weit über drei Metern Höhe etwa doppelt so hoch wie sämtliche anderen. Sie ragte an einer Stelle in die Höhe, die in keiner Beziehung zu den übrigen Figuren zu stehen schien. Ich hatte sie während der vergangenen Wochen schlichtweg übersehen, weil ich sie für eine natürliche Formation hielt. Ein Eis-Stalaktit hatte vor geraumer Zeit den verbliebenen Abstand zur Decke überbrückt, sodass der Eindruck einer gewachsenen, massiven Säule entstand. Der Scanner hatte ebenfalls nichts entdeckt, und ich war einfach meiner Intuition gefolgt, als ich ein kleines Stück freigelegt hatte. Jetzt war ich gespannt, was sich wohl unter dem Eis verbergen mochte.
    Ich drückte einen Moment den Rücken durch, der seine Meinung über die Kälte und die Arbeit zum Ausdruck brachte, indem er mich mit dumpfem Schmerz malträtierte. Ich betrachtete währenddessen die dicke Eisschicht und schüttelte entmutigt den Kopf.
    »Da kann ich noch stundenlang drauf herumpicken, verdammt!«, fluchte ich laut. Ich hackte mit einem kräftigen Hieb ein großes Stück Eis weg. Darunter kam eine matte und silberfarbene Metalloberfläche zum Vorschein.
    »Was ist das

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