Das Rad der Zeit 12. Das Original: Sturm der Finsternis (German Edition)
wissen.
»Ich nehme an, die Höchste Tochter weiß von meinem Militäreinsatz gegen die Aiel«, sagte Tylee noch immer auf einem Knie. Während dieses Kampfes hatte Tylee Damane gefangen genommen, aber viel mehr wusste Tuon darüber nicht. General Galgan hatte ihre Rückkehr mit einigem Interesse erwartet, um die ganze Geschichte hören zu können.
»Bei meinem Unternehmen«, fuhr Tylee fort, »gesellten sich Männer verschiedener Nationalitäten zu mir, von denen keiner die Treueide abgelegt hatte. Ich werde vollen Bericht über sie erstatten, wenn Zeit ist.« Sie zögerte, dann schaute sie auf die Köpfe. »Diese … Kreaturen … haben meine Kompanie auf dem Rückritt angegriffen, zehn Meilen vor Ebou Dar. Wir hatten schwere Verluste. Außer diesen Köpfen haben wir mehrere ganze Körper mitgebracht. Sie gingen auf zwei Füßen, wie Menschen, sahen aber eher aus wie Tiere.« Sie zögerte erneut. »Ich glaube, sie sind das, was man auf dieser Seite des Ozeans als Trollocs bezeichnet. Ich fürchte, sie kommen hierher.«
Chaos. Das Blut fing an, über die Unwahrscheinlichkeit des Ganzen zu diskutieren. General Galgan befahl seinen Offizieren sofort, Patrouillen zu organisieren und Läufer loszuschicken, um vor einem möglichen Angriff auf die Stadt zu warnen. Die Sul’dam auf der Seite des Raumes eilten nach vorn, um die Köpfe zu inspizieren, während sich die Totenwächter leise um Tuon scharten, um für einen zusätzlichen Schutzring zu sorgen. Dabei beobachteten sie alle – das Blut, Diener und Soldaten – mit gleicher Sorgfalt.
Eigentlich hätte Tuon erschüttert sein müssen. Seltsamerweise war sie es aber nicht. Also hatte Matrim doch recht damit, signalisierte sie verstohlen an Selucia. Und sie war davon ausgegangen, dass Trollocs nichts weiter als ein Aberglaube waren. Sie schaute wieder auf die Köpfe. Abstoßend.
Selucia erschien beunruhigt. Ich frage mich, ob es noch andere Dinge gibt, die er sagte und die wir verworfen haben?
Tuon zögerte. Wir werden ihn fragen müssen. Ich hätte ihn sehr gern zurück. Sie erstarrte. Das hatte sie nicht zugeben wollen. Allerdings fand sie ihre eigenen Gefühle doch sehr seltsam. Sie hatte sich sicher bei ihm gefühlt, so lächerlich das auch erschien. Und sie wünschte, er wäre jetzt an ihrer Seite.
Diese Köpfe waren nur ein weiterer Beweis, dass sie sehr wenig über ihn wusste. Sie übernahm wieder die Kontrolle über die plappernde Menge. Selucia verkündete: »Ihr werdet schweigen.«
Stille kehrte in den Raum ein, obwohl das Blut und die Sul’dam noch immer zutiefst verstört aussahen. Tylee kniete nach wie vor mit gesenktem Kopf, der Soldat, der die Köpfe getragen hatte, lag auf beiden Knien neben ihr. Ja, sie würde gründlich befragt werden müssen.
»Diese Neuigkeiten ändern wenig«, übersetzte Selucia. »Wir wussten bereits, dass die Letzte Schlacht näher rückt. Wir würdigen Generalleutnant Tylees Enthüllungen. Sie soll belobigt werden. Aber das macht die Unterwerfung des Wiedergeborenen Drachen nur noch viel dringender.«
Mehrere Anwesende nickten, General Galgan eingeschlossen. Beslan schien nicht so schnell überzeugt. Er sah einfach nur besorgt aus.
»Wenn es der Höchsten Tochter gefällt«, sagte Tylee und verneigte sich.
»Ihr dürft sprechen.«
»In den vergangenen paar Wochen habe ich viele Dinge gesehen, die mich nachdenklich machten«, sagte Tylee. »Schon vor dem Angriff auf meine Truppen war ich besorgt. Die Weisheit und Anmut der Höchsten Tochter lässt sie zweifellos weiter sehen, als das eine Person wie ich vermag, aber ich glaube, dass unsere bis jetzt erfolgten Eroberungen in diesem Land vermutlich leicht waren verglichen mit dem, was kommen könnte. Falls ich so kühn sein darf … ich glaube, dass der Wiedergeborene Drache und die an seiner Seite besser Verbündete wären als Feinde.«
Es war eine kühne Behauptung. Tuon beugte sich vor, die lackierten Nägel klirrten auf die Stuhllehnen. Viele Angehörige des Niederen Blutes wären von der Begegnung mit einem Mitglied des Kaiserhofes – geschweige denn der Höchsten Tochter selbst – bereits so überwältigt, dass sie es nicht wagen würden, etwas zu sagen. Doch diese Frau machte Vorschläge? In direktem Widerspruch zu Tuons öffentlich gemachten Willen?
»Eine schwierige Entscheidung ist nicht immer eine Entscheidung, wo beide Seiten gleichermaßen stark sind, Tuon«, sagte Selucia plötzlich unaufgefordert. »Vielleicht ist in diesem Fall eine
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