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Das Rad der Zeit 12. Das Original: Sturm der Finsternis (German Edition)

Das Rad der Zeit 12. Das Original: Sturm der Finsternis (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 12. Das Original: Sturm der Finsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
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lenkte Pips an Vanins Seite, »welcher Berg ist es denn nun? Vielleicht sollten wir noch einmal Meister Roidelle fragen.«
    Die Karte gehörte dem Kartenmachermeister; nur dank seiner Anwesenheit hatten sie überhaupt diese Straße gefunden. Aber Vanin beharrte darauf, die Truppen zu führen – ein Kartenmacher war nicht dasselbe wie ein Kundschafter. Man ließ sich nicht von einem verstaubten Kartenmacher führen, hatte er behauptet.
    Tatsächlich hatte Meister Roidelle keine große Erfahrung als Führer. Er war Gelehrter, Akademiker. Er konnte jede Karte großartig erklären, aber er hatte genauso große Probleme wie Vanin, zu bestimmen, wo sie waren, da diese Straße so kaputt und die Bäume hoch genug waren, um Landmarken zu verdecken, und die Hügel fast alle gleich aussahen.
    Natürlich durfte man auch die Tatsache nicht außer Acht lassen, dass sich Vanin von dem Kartenmacher bedroht zu fühlen schien, als würde er sich sorgen, aus seiner Position verdrängt zu werden, Mat und die Bande zu führen. Niemals hätte Mat von dem übergewichtigen Pferdedieb eine derartige Gefühlsregung erwartet. Das Ganze hätte ihn ja durchaus amüsiert, würden sie nicht so viel verfluchte Zeit verlieren.
    Vanin runzelte die Stirn. »Ich glaube, das muss der Sardlenberg sein. Ja. Er muss es sein.«
    »Und das heißt …?«
    »Das heißt, wir bleiben auf der Straße«, sagte Vanin. »Das habe ich Euch schon vor einer Stunde gesagt. Wir können ja wohl kaum mit einer Armee durch einen so dichten Wald marschieren, oder? Also bleiben wir auf dem Pflaster.«
    »Ich frage ja bloß«, sagte Mat und zog die Hutkrempe tiefer. »Ein Befehlshaber muss solche Dinge fragen.«
    »Ich sollte vorausreiten«, sagte Vanin schon wieder stirnrunzelnd. Er runzelte gern die Stirn. »Wenn das der Sardlenberg ist, dann müsste in einer oder zwei Stunden ein Dorf von beträchtlicher Größe kommen. Ich müsste es vom nächsten Hügel aus sehen.«
    »Dann macht«, sagte Mat. Natürlich hatten sie Vorauskundschafter, aber keiner von ihnen war so gut wie Vanin. Trotz seiner Größe konnte sich der Mann nahe genug an ein feindliches Lager schleichen, um die Barthaare in den Gesichtern der Wachtposten zu zählen, und sich niemals dabei sehen zu lassen. Vermutlich würde er sich auch noch mit ihrem Eintopf davonmachen.
    Vanin schüttelte den Kopf, während er wieder die Karte betrachtete. »Jetzt, wo ich so darüber nachdenke«, murmelte er, »könnte es auch der Favlendberg sein …« Er trabte los, bevor Mat etwas sagen konnte.
    Mat seufzte und trieb Pips mit den Fersen an, um zu Talmanes aufzuholen. Der Cairhiener schüttelte den Kopf. Er konnte angespannt sein, dieser Talmanes. Am Anfang ihrer Bekanntschaft hatte Mat ihn für ernst gehalten, nicht dazu fähig, Spaß zu haben. Langsam wusste er es besser. Talmanes war nicht ernst, er war bloß reserviert. Aber manchmal schien ein Funkeln in den Augen des Adligen zu liegen, als würde er trotz des vorgeschobenen Kiefers und der niemals lächelnden Lippen die Welt auslachen.
    Heute trug er einen roten Mantel mit goldenem Besatz, und sein Kopf war vorn nach cairhienischer Sitte kahl geschoren und gepudert. Es sah schrecklich lächerlich aus, aber wer war Mat denn, um da ein Urteil zu fällen? Talmanes mochte ja einen schrecklichen Geschmack haben, aber er war ein loyaler Offizier und ein guter Mann. Darüber hinaus hatte er einen ausgezeichneten Geschmack, was Wein anging.
    »Schaut nicht so düster drein, Mat«, sagte Talmanes und paffte seine Pfeife. Wo hatte er die überhaupt her? Mat konnte sich nicht daran erinnern, sie je zuvor bei ihm gesehen zu haben. »Eure Männer haben einen vollen Bauch, volle Taschen, und sie haben gerade einen großen Sieg erkämpft. Viel mehr kann ein Soldat doch nicht haben wollen.«
    »Wir haben tausend Mann begraben«, sagte Mat. »Das ist kein Sieg.« Die Erinnerungen in seinem Kopf – die, die nicht ihm gehörten – sagten, er solle stolz sein. Die Schlacht war gut gelaufen. Aber da waren noch immer diese Toten, die sich auf ihn verlassen hatten.
    »Verluste gibt es immer«, bemerkte Talmanes. »Ihr könnt Euch nicht davon auffressen lassen, Mat. Das passiert eben.«
    »Wenn man aber nicht kämpft, gibt es gar keine Verluste.«
    »Warum dann so oft in die Schlacht reiten?«
    »Ich kämpfe nur, wenn ich es nicht vermeiden kann!«, fauchte Mat. Verfluchte Asche, er kämpfte nur , wenn er es musste. Wenn man ihn umzingelt hatte! Warum schien es jedes Mal zu

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