Das Rad der Zeit 12. Das Original: Sturm der Finsternis (German Edition)
ich das Bedürfnis zu lachen.«
»Wollen wir diesen Wagen wirklich nehmen?«
»Wir brauchen die Vorräte«, sagte Mat und schnallte die Truhe hinten auf dem Wagen fest. Neben den Fässern mit Ale stapelten sich mehrere Käseräder und ein halbes Dutzend Lammkeulen. Es roch gut, und ihm knurrte der Magen. »Das habe ich fair gewonnen.« Er betrachtete die Dorfbewohner, die auf der Straße vorbeigingen. Als er sie am Vortag zum ersten Mal gesehen hatte, hatte er geglaubt, dass die typische faule Natur eines Bergdörflers für ihren langsamen Gang verantwortlich war. Jetzt begriff er, dass es dafür einen ganz anderen Grund gab.
Er machte sich wieder an die Arbeit und überprüfte das Pferdegeschirr. »Und ich habe nicht das geringste schlechte Gewissen, den Wagen und die Pferde zu nehmen. Ich bezweifle, dass diese Leute in Zukunft viel reisen werden …«
KAPITEL 29
In Bandar Eban
M oiraine Damodred, die starb, weil ich schwach war.
Rand zügelte Tai’daishar zum Schritttempo, als er das riesige Stadttor von Bandar Eban passierte; hinter ihm kam sein Gefolge, vor ihm warteten Reihen aus Aiel. Angeblich war das Tor mit dem Stadtsiegel geschmückt, aber da die beiden Flügel offen standen, konnte er es nicht sehen.
Die namenlose Schattenfreundin, die ich in diesen Hügeln in Murandy enthauptete. Ich weiß nicht mehr, wie ihre Begleiter aussahen, aber ihr Gesicht werde ich nie vergessen.
Die Liste spulte sich in seinem Kopf ab. Mittlerweile war das beinahe ein tägliches Ritual, die Namen aller Frauen, die durch seine Hand oder seine Taten gestorben waren. Die Straße zur Stadt bestand aus festgestampfter Erde und war voller Furchen, die sich an den Kreuzungen überlappten. Der Boden war heller, als Rand gewohnt war.
Colavaere Saighan, die starb, weil ich sie in die Armut schickte.
Er ritt an den Reihen aus Domani vorbei, Frauen in durchsichtigen Gewändern, Männer mit dünnen Schnurrbärten und bunten Mänteln. An den Straßenseiten gab es Bürgersteige aus Holzbohlen, auf denen sich die Zuschauer drängten. Banner und Flaggen flatterten im Wind. Davon schien es in der Stadt eine ganze Menge zu geben.
Die Liste begann immer mit Moiraine. Von allen Namen schmerzte dieser am schlimmsten, denn sie hätte er retten können. Hätte sie retten müssen . Er hasste sich dafür, dass er zugelassen hatte, dass sie sich für ihn opferte.
Ein Kind verließ den Gehsteig und rannte auf die Straße, aber sein Vater erwischte noch rechtzeitig seine Hand und riss es zurück in die Menge. Ein paar Leute husteten und murmelten etwas, aber die meisten schwiegen. Verglichen damit klang der Marschtritt von Rands Leuten wie Donnerhall.
War Lanfear wieder am Leben? Wenn Ishamael zurückgeholt werden konnte, was war dann mit ihr? In diesem Fall wäre Moiraines Tod völlig sinnlos gewesen und seine Feigheit noch widerwärtiger. Nie wieder. Die Liste würde bestehen bleiben, aber er würde nie wieder zu schwach sein, um das zu tun, was getan werden musste.
Von den versammelten Menschen kam kein Jubel. Nun, er war auch nicht gekommen, um sie zu befreien. Er war gekommen, um das zu tun, was getan werden musste. Vielleicht würde er hier Graendal finden; Asmodean hatte behauptet, sie würde sich hier aufhalten, aber das war vor langer Zeit gewesen. Vielleicht beruhigte es ja sein schlechtes Gewissen wegen der Invasion, wenn es ihm gelang, sie aufzuspüren.
Hatte er überhaupt noch so etwas wie ein Gewissen? Er vermochte es nicht zu sagen.
Liah von den Cosaida Chareen, die ich tötete und mir einredete, es sei zu ihrem Besten. Seltsamerweise beteiligte sich Lews Therin an der Aufzählung und las die Namen vor, verursachte einen seltsam hallenden Singsang in seinem Kopf.
Auf einem Platz mit einem Springbrunnen in der Form von Kupferpferden, die aus einer schäumenden Welle sprangen, wartete eine Gruppe Aiel auf ihn. Vor dem Brunnen saß ein Mann auf einem Pferd, umgeben von einer Ehrenwache. Er war ein stämmiger Mann mit kantigen Zügen, faltiger Haut und grauen Haaren. Seine Stirn war nach der Mode cairhienischer Soldaten rasiert und gepudert. Dobraine war vertrauenswürdig, zumindest soweit ein Cairhiener als vertrauenswürdig bezeichnet werden konnte.
Sendara von den Eisenberg Tardaad, Lamelle von den Rauchwasser Miagoma, Andhilin von den Roten Salz Goshien.
Ilyena Therin Moerelle, sagte Lews Therin und schob den Namen zwischen zwei andere. Rand ließ ihn gewähren. Wenigstens brüllte der Verrückte nicht wieder
Weitere Kostenlose Bücher