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Das Rad der Zeit 12. Das Original: Sturm der Finsternis (German Edition)

Das Rad der Zeit 12. Das Original: Sturm der Finsternis (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 12. Das Original: Sturm der Finsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
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Stirnbänder, die sie als Siswai’aman auszeichneten. Die Speere des Drachen. Rhuarc hatte ungefähr zwanzigtausend Aiel um die Stadt herum und in den umliegenden Dörfern lagern; mittlerweile würden die meisten Domani wissen, dass diese Männer dem Wiedergeborenen Drachen folgten.
    Rand registrierte mit Erleichterung, dass die Klipper des Meervolks endlich mit Korn aus dem Süden eingetroffen waren. Hoffentlich würde das für genauso viel Ordnung sorgen wie Dobraine und die Aiel.
    Die Prozession führte in die wohlhabenderen Stadtteile. Rand wusste, wo er sie finden würde, lange bevor die Häuser kostbarer aussahen: so weit von den Docks entfernt wie möglich, aber noch immer in einer bequemen Distanz zu den Stadtmauern. Er hätte die Reichen selbst ohne Stadtplan finden können. Die Stadtlandschaft selbst bestimmte fast schon ihre Position.
    Ein Pferd schob sich an seine Seite. Zuerst hielt er es für Mins – aber nein, sie ritt weiter hinten bei den Weisen Frauen. Betrachtete sie ihn nun mit anderen Augen, oder bildete er sich das bloß ein? Musste sie jedes Mal, wenn sie sein Gesicht sah, an seine Finger um ihren Hals denken?
    Es war Merise, die da auf einer gutmütigen braunen Stute ritt. Die Aes Sedai waren außer sich vor Wut, weil Rand Cadsuane ins Exil geschickt hatte. Das war keine Überraschung. Aes Sedai zeigten gern eine beherrschte und ruhige Fassade, aber Merise und die anderen waren vor Cadsuane gekrochen wie ein Dorfwirt, der einen eingekehrten König zu bewirtschaften hatte.
    Die Tarabonerin trug heute demonstrativ ihre Stola und zeigte ihre Zugehörigkeit zu der Grünen Ajah. Vermutlich trug sie sie in dem Bemühen, ihre Autorität zur Schau zu stellen. Rand seufzte innerlich. Er hatte mit einer Konfrontation gerechnet, aber gehofft, dass der Umzug sie herauszögern würde, bis sich die Gemüter wieder beruhigt hatten. Er respektierte Cadsuane, zumindest auf eine gewisse Weise, aber er hatte ihr nie vertraut. Für Versagen musste es Konsequenzen geben, und er verspürte eine große Erleichterung, dass er das mit ihr geregelt hatte. Sie würde ihn nicht mehr mit ihren Strippen einwickeln.
    Oder zumindest nicht mehr mit so vielen.
    »Dieses Exil ist albern, Rand al’Thor«, sagte Merise respektlos. Wollte sie ihn absichtlich wütend machen, vielleicht um ihn müheloser herumschubsen zu können? Nachdem er es monatelang mit Cadsuane zu tun gehabt hatte, war die schwache Imitation dieser Frau beinahe schon amüsant.
    »Ihr solltet sie um Verzeihung bitten«, fuhr Merise fort. »Sie geruht, uns weiter zu begleiten, obwohl Eure hirnverbrannten Einschränkungen sie zwingen, einen Umhang mit hochgeschlagener Kapuze zu tragen, und das trotz dieser Hitze. Ihr solltet Euch schämen.«
    Typisch Cadsuane. Er hätte ihr keinen Spielraum lassen dürfen, sich um seinen Befehl herumzumogeln.
    »Nun?«, fragte Merise.
    Rand wandte den Kopf und sah ihr in die Augen. In den vergangenen paar Stunden hatte er eine unfassbare Entdeckung gemacht. Indem er den in ihm brodelnden Zorn einsperrte – indem er zu Cuendillar wurde –, hatte er etwas begriffen, das ihm lange Zeit entgangen war.
    Leute reagierten nicht auf Zorn. Sie reagierten nicht auf Forderungen. Schweigen und Fragen zu stellen war viel effektiver. Tatsächlich zuckte Merise, immerhin eine gestandene Aes Sedai, unter diesem Blick zusammen.
    Er legte kein Gefühl hinein. Zorn, Wut, Leidenschaft – das war alles noch da, tief in seinem Inneren begraben. Aber er hatte es in kaltes Eis eingehüllt und bewegungsunfähig gemacht. Es war das Eis von dem Ort, zu dem ihm Semirhage den Weg gewiesen hatte, der Ort, der wie das Nichts war, nur viel gefährlicher.
    Vielleicht spürte Merise den erstarrten Zorn in ihm. Vielleicht konnte sie auch die andere Sache spüren, die Tatsache, dass er diese … Macht … benutzt hatte. Ganz weit weg fing Lews Therin an zu weinen. Das tat der Verrückte immer, wenn Rand an das dachte, was er getan hatte, um Semirhages Kragen zu entkommen.
    »Was Ihr da getan habt, das war dumm«, fuhr Merise fort. »Ihr solltet …«
    »Also haltet Ihr mich für einen Narren?«, fragte Rand leise.
    Auf Forderungen mit Schweigen reagieren, auf Herausforderungen mit Fragen. Es war erstaunlich, wie gut das funktionierte. Merise verstummte, dann schauderte sie sichtlich. Sie warf einen Blick auf den Beutel an seinem Sattel, in dem er die kleine Statuette des Mannes, der die Kugel hochhielt, aufbewahrte. Rand hielt die Zügel locker und

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