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Das Rad der Zeit 12. Das Original: Sturm der Finsternis (German Edition)

Das Rad der Zeit 12. Das Original: Sturm der Finsternis (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 12. Das Original: Sturm der Finsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
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nicht wahr?«
    »Das ist übertrieben«, knurrte Mat und betrachtete wieder die Zeichnungen. »Ich kenne sie kaum. Bestenfalls ist sie bloß eine Bekannte. Das kann ich Euch schwören.«
    Das brachte ihm ein Schnauben von Bayle ein. Ob es sich um Belustigung oder Spott handelte, war unmöglich zu sagen, ohne einen Blick auf sein Gesicht werfen zu können. Mat schaute nicht zu ihm hin. Aludra starrte ihn an. Einen Augenblick lang trafen sich ihre Blicke, und Mat erkannte, dass er möglicherweise zu grob zu ihr gewesen war. Vielleicht fühlte er sich in ihrer Nähe unwohl. Ein bisschen jedenfalls. Vor Tuon waren sie sich nähergekommen. Und lag da ein gewisser Schmerz in Aludras Augen verborgen?
    »Es tut mir leid«, sagte er. »Ich hätte das nicht sagen sollen.«
    Sie zuckte mit den Schultern.
    Er holte tief Luft. »Seht mal, ich weiß, dass … nun, es ist schon seltsam, wie Tuon …«
    Mit einer Handbewegung unterbrach sie ihn. »Es ist nichts. Ich habe meine Drachen. Ihr habt mir Gelegenheit gegeben, sie zu erschaffen. Andere Dinge spielen keine Rolle mehr. Ich wünsche Euch Glück.«
    »Nun«, sagte er, rieb sich das Kinn und seufzte. Es war besser, das einfach zu vergessen. »Wie dem auch sei, ich hoffe, ich bekomme das hin. Ihr wollt da eine Menge an Ressourcen.«
    »Diese Glockengießer und dieses Material«, sagte sie, »das ist es, was ich brauche. Nicht mehr und nicht weniger. Ich habe getan, was ich hier ohne das nötige Material tun konnte. Für die nötigen Tests werde ich noch viele Wochen brauchen – wir müssen zuerst einen einzigen Drachen herstellen, um alles zu überprüfen. Also habt Ihr Zeit, alles herbeizuschaffen. Aber das erfordert viel Zeit, und Ihr wollt mir nicht sagen, wann man die Drachen braucht.«
    »Ich kann Euch nichts sagen, das ich selbst nicht weiß, Aludra«, sagte Mat und schaute nach Norden. Er fühlte ein seltsames Ziehen, als hätte jemand eine Angelschnur um seine Eingeweide gebunden und würde vorsichtig, aber beharrlich daran ziehen. Rand, verdammt, bist du das? Farben wirbelten. »Bald, Aludra«, hörte er sich sagen. »Die Zeit ist knapp. So knapp.«
    Sie zögerte, als würde sie etwas in seiner Stimme spüren. »Nun, wenn das der Fall ist, dann sind meine Anforderungen doch nicht so extravagant, oder? Zieht die Welt in den Krieg, wird man die Schmiedeöfen bald für Pfeilspitzen und Hufeisen brauchen. Also sollte man sie besser jetzt für meine Drachen in Beschlag nehmen. Ich kann Euch versichern, dass jeder fertige Drache in der Schlacht tausend Schwerter wert sein wird.«
    Mat seufzte, stand auf und tippte sich an den Hut. »Also gut«, sagte er dann. »Vorausgesetzt, Rand verbrennt mich nicht in dem Moment, in dem ich das vorschlage, zu einem Häufchen Asche, sehe ich zu, was ich tun kann.«
    »Ihr tätet gut daran, Frau Aludra Respekt zu erweisen«, sagte Leilwin mit ihrem ausgeprägten seanchanischen Akzent. »Statt so leichtfertig zu sein.«
    »Das war ehrlich gemeint!«, protestierte Mat. »Jedenfalls das Letztere. Verdammt, Frau. Merkt Ihr nicht, wann ein Mann ehrlich ist?«
    Sie betrachtete ihn, als wollte sie entscheiden, ob diese Frage spöttisch gemeint war oder nicht. Mat verdrehte die Augen. Frauen!
    »Frau Aludra ist genial«, sagte Leilwin streng. »Ihr versteht nicht, welches Geschenk sie Euch mit diesen Plänen macht. Hätte das Kaiserreich diese Waffen …«
    »Nun, dann passt auf, dass Ihr sie ihnen nicht ausliefert, Leilwin«, sagte Mat. »Ich will nicht eines Morgens aufwachen und feststellen müssen, dass Ihr mit diesen Plänen geflohen seid, um zu versuchen, Euren Titel zurückzugewinnen!«
    Sie schien beleidigt zu sein, dass er so etwas überhaupt sagte, obwohl es doch ganz logisch erschien. Seanchaner hatten einen seltsamen Sinn für Ehre – Tuon hatte nicht einmal versucht zu fliehen, obwohl sie dafür ausreichend Gelegenheit gehabt hatte.
    Natürlich hatte Tuon so gut wie von Anfang an vermutet, dass sie heiraten würden. Eine Damane hatte ihr eine Vorhersage gemacht. Verflucht, er würde nicht wieder nach Süden blicken. Er würde es nicht tun!
    »Meister Cauthon, mein Schiff wird jetzt von anderen Winden getrieben«, sagte Leilwin bloß, wandte sich von ihm ab und schaute Bayle an.
    »Aber ihr wolltet uns nicht helfen, gegen die Seanchaner zu kämpfen«, protestierte Mat. »Es hat den Anschein, als würdet Ihr …«
    »Ihr jetzt schwimmen in tiefen Wasser, Junge«, warf Bayle leise ein. »Aye, tiefes Wasser voller Löwenfische.

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