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Das Rad der Zeit 12. Das Original: Sturm der Finsternis (German Edition)

Das Rad der Zeit 12. Das Original: Sturm der Finsternis (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 12. Das Original: Sturm der Finsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
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man nun Milchmagd war oder Königin. Die Königinnen waren einfach nur besser darin, mitten im Sturm so zu tun, als hätten sie die Kontrolle. Wenn Egwene wie eine vom Wind unbehelligte Statue aussah, dann lag das nur daran, weil sie erkannte, wie sie sich mit den Böen bewegen musste. Das erschuf die Illusion der Kontrolle.
    Nein. Es war nicht nur eine Illusion. Die Amyrlin hatte eine größere Kontrolle, selbst wenn sie nur darauf beruhte, dass sie sich selbst unter Kontrolle hatte und den Orkan draußen hielt. Die Anforderungen des Augenblicks ließen sie schwanken, aber ihre Handlungen waren wohldurchdacht. Sie musste so logisch sein wie eine Weiße, so nachdenklich wie eine Braune, so leidenschaftlich wie eine Blaue, so entschieden wie eine Grüne, so gnädig wie eine Gelbe und so diplomatisch wie eine Graue. Und ja, so rachsüchtig wie eine Rote, falls das nötig war.
    Es würde keine Rückkehr in die Weiße Burg als Novizin geben, und sie konnte nicht warten, bis die Verhandlungen weitergingen. Nicht, wo die Seanchaner mutig genug waren, die Weiße Burg anzugreifen, wo Rand völlig ohne Aufsicht umherstreifte, wo die Welt voller Chaos war und der Schatten seine Streitkräfte zur Letzten Schlacht sammelte. Das stellte sie vor eine schwierige Entscheidung. Ihr stand ein Heer von fünfzigtausend Soldaten zur Verfügung, und die Weiße Burg hatte einen unfassbaren Schlag hinnehmen müssen. Die Aes Sedai würden erschöpft sein, die Burgwache angeschlagen und entmutigt.
    In wenigen Tagen würden alle Geheilt und die Frauen ausgeruht sein. Egwene wusste nicht, ob Elaida den Angriff überlebt hatte oder nicht, aber sie musste von der Annahme ausgehen, dass sie noch immer den Befehl hatte. Das ließ ihr nur einen geringen Handlungsspielraum.
    Egwene wusste , was die einzig richtige Entscheidung war. Sie konnte nicht darauf warten, dass die Schwestern in der Weißen Burg die richtige Entscheidung trafen, dazu fehlte ihr einfach die nötige Zeit, sie würde sie zwingen müssen, sie zu akzeptieren.
    Egwene hoffte, dass ihr die Geschichte das am Ende verzieh.
    Sie stand auf, schlug den Zelteingang zur Seite und erstarrte. Direkt vor ihr saß ein Mann auf dem Boden.
    Gawyn sprang auf; er war in jeder Hinsicht noch genauso attraktiv, wie sie ihn in Erinnerung hatte. Er war kein schöner Mann wie sein Halbbruder. Gawyn war solider, echter. Das ließ ihn für Egwene nun viel attraktiver als Galad erscheinen. Galad war wie ein Wesen jenseits der Realität, eine Gestalt aus den Legenden und Geschichten. Er war wie eine Figurine aus Glas, die man auf den Tisch stellte und bewunderte, aber niemals berührte.
    Gawyn war anders. Ansehnlich mit diesem rötlich blonden Haar und diesen sanften Augen. Wo sich Galad niemals um etwas sorgte, machte Gawyns Anteilnahme ihn echt. Genau wie seine Fähigkeit, Fehler zu begehen. Unglücklicherweise.
    »Egwene«, sagte er, schob das Schwert zurecht und klopfte sich die Hose ab. Beim Licht! Hatte er vor ihrem Zelt geschlafen? Die Sonne hatte bereits den halben Weg zu ihrem Zenit zurückgelegt. Er hätte sich ausruhen sollen!
    Egwene unterdrückte ihre Sorge um ihn. Jetzt war nicht der Augenblick, ein liebeskrankes Mädchen zu sein. Es war der Augenblick, die Amyrlin zu sein. »Gawyn«, sagte sie und hob abwehrend die Hand, als er einen Schritt auf sie zu machte. »Ich habe nicht einmal angefangen, darüber nachzudenken, was ich mit dir machen soll. Andere Angelegenheiten verlangen meine Aufmerksamkeit. Hat sich der Saal versammelt, wie ich es befohlen habe?«
    »Ich glaube schon«, sagte er und warf einen Blick in Richtung Lagermitte. Sie konnte das große Versammlungszelt des Saals kaum zwischen den Bäumen ausmachen.
    »Dann muss ich vor ihn treten«, sagte sie und holte tief Luft. Sie setzte sich in Bewegung.
    »Nein«, sagte Gawyn und vertrat ihr den Weg. »Egwene, wir müssen reden.«
    »Später.«
    »Nein, nicht später, verdammt! Ich habe Monate gewartet. Ich muss wissen, wo wir stehen. Ich muss wissen, ob du …«
    »Halt!«, sagte sie.
    Er verstummte. Sie würde sich nicht von diesen Augen erweichen lassen, sollte man ihn doch zu Asche verbrennen! Nicht in diesem Augenblick. »Ich sagte, ich habe meine Gefühle noch nicht ergründet«, sagte sie kühl, »und das war mein Ernst.«
    Er schob den Unterkiefer vor. »Ich glaube dir diese Aes Sedai-Ruhe nicht, Egwene. Nicht, wenn der Ausdruck in deinen Augen so viel ehrlicher ist. Ich brachte große Opfer, um …«
    » Du brachtest

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