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Das Rad der Zeit 12. Das Original: Sturm der Finsternis (German Edition)

Das Rad der Zeit 12. Das Original: Sturm der Finsternis (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 12. Das Original: Sturm der Finsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
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hätte sie vor diesen vielen Wochen auch getötet statt gefangen genommen werden können. Die Salidar-Rebellion hätte ihr Ende gefunden, und Elaida hätte weiter als Amyrlin geherrscht.
    Und so ritt ihre Streitmacht zur Front außerhalb des Dorfes Darein. Die Weiße Burg schwelte noch immer, aus der Mitte der Insel stieg eine kreisrunde Rauchwolke empor und hüllte den weißen Turm ein. Selbst aus der Ferne waren die Narben des seanchanischen Angriffs deutlich sichtbar. Geschwärzte Löcher, die wie faulige Stellen auf einem ansonsten gesunden Apfel erschienen. Die Burg schien beinahe zu stöhnen, als Egwene sie betrachtete. Sie stand seit so langer Zeit, hatte so vieles gesehen. Jetzt war sie so schwer verletzt worden, dass sie einen Tag später noch immer blutete.
    Und doch stand sie noch aufrecht. Sollte das Licht sie alle segnen, sie stand aufrecht. Sie ragte in die Höhe, verletzt, aber robust, und zeigte auf die von den Wolken verborgene Sonne. Sie trotzte allen, die sie zerstören wollten, ob nun von innen oder von außen.
    Bryne und Siuan erwarteten Egwene hinter den formierten Reihen. Sie waren ein ungleiches Paar. Der schlachtengestählte General mit den grauen Schläfen und einem Gesicht, das so viel Ähnlichkeit mit einer unnachgiebigen Rüstung hatte. Stark und voller Falten. Und neben ihm Siuan, die zierliche Frau in Hellblau mit dem lieblichen Gesicht, die jung genug aussah, um Brynes Enkelin zu sein, obwohl sie doch beide ungefähr im gleichen Alter waren.
    Siuan verneigte sich auf dem Rücken ihres Pferdes, als Egwene sich näherte, und Bryne salutierte. Er schaute noch immer unbehaglich drein. Anscheinend schämte er sich für die Rolle, die er bei ihrer Rettung gespielt hatte, obwohl sie ihm nichts nachtrug. Er war ein Mann von Ehre. Wenn sie ihn lange genug bedrängt hatten, damit er mitkam, um die leichtsinnige Siuan und Gawyn zu beschützen, dann konnte man ihm nur dankbar sein, dass er sie am Leben erhalten hatte.
    Als sich Egwene zu ihnen gesellte, fiel ihr auf, dass Siuan und Bryne eng nebeneinanderritten. Hatte sich Siuan endlich eingestanden, dass sie sich von dem Mann angezogen fühlte? Und Bryne wies nun eine gewisse vertraute … Anmut auf. Es war unauffällig genug, dass sie sich genauso gut hätte irren können, aber bedachte man, in welcher Beziehung die beiden zueinander standen …
    »Habt Ihr endlich einen neuen Behüter erwählt?«, fragte Egwene Siuan.
    Die Frau kniff die Augen zusammen. »Aye«, sagte sie.
    Bryne erschien überrascht und ein kleines bisschen verlegen.
    »Tut Euer Bestes, General, sie aus allem Ärger herauszuhalten«, sagte Egwene und schaute Siuan in die Augen. »In letzter Zeit hat sie genug davon gehabt. Beinahe bin ich geneigt, sie Euch als Fußsoldat zu überlassen. Die militärische Disziplin könnte ihr guttun, sie daran erinnern, dass Gehorsam manchmal vor Initiative geht.«
    Siuan schrumpfte in sich zusammen und schaute zur Seite.
    »Ich habe noch nicht entschieden, was ich mit Euch mache, Siuan«, sagte Egwene in einem weniger scharfen Tonfall. »Aber mein Zorn wurde geweckt. Und mein Vertrauen ist verloren. Ihr werdet das erstere beschwichtigen und am letzteren arbeiten müssen, wenn Ihr wollt, dass ich mich je wieder auf Euch verlassen soll.«
    Sie wandte sich von Siuan an den General, dem schlecht zu sein schien. Vermutlich, weil er gezwungenermaßen Siuans Scham spüren musste.
    »Man muss Euch zu Eurem Mut beglückwünschen, General, dass Ihr zugelassen habt, von ihr den Bund zu empfangen«, fuhr Egwene fort. »Mir ist schon klar, dass es eine beinahe unlösbare Aufgabe ist, sie von jedem Ärger fernzuhalten, aber ich setze mein Vertrauen in Euch.«
    Der General entspannte sich. »Ich werde mein Bestes tun, Mutter«, sagte er. Dann wendete er sein Pferd und betrachtete die Reihen seiner Soldaten. »Da gibt es etwas, das Ihr sehen solltet. Wenn Ihr die Freundlichkeit hättet?«
    Egwene nickte, trieb ihr Pferd an und ritt neben ihm die Straße entlang. Sämtliche Dorfbewohner waren evakuiert worden, und die Hauptstraße wurde von Tausenden von Brynes Soldaten gesäumt. Siuan begleitete Egwene, und Gawyn folgte ihr. Lelaine und Romanda blieben nach einem Handzeichen Egwenes bei den anderen Sitzenden. Ihr neu gefundener Gehorsam erwies sich als nützlich, vor allem, seit sie sich anscheinend entschieden hatten, einander darin zu übertreffen, Egwenes Zustimmung zu gewinnen. Vermutlich wetteiferten sie beide um den Posten ihrer neuen Bewahrerin der

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