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Das Rad der Zeit 12. Das Original: Sturm der Finsternis (German Edition)

Das Rad der Zeit 12. Das Original: Sturm der Finsternis (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 12. Das Original: Sturm der Finsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
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Chroniken, jetzt, da es Sheriam nicht mehr gab.
    Der General führte Egwene zur Frontlinie, und sie bereitete ein Gewebe Luft vor nur für den Fall, dass man einen Pfeil in ihre Richtung abschoss. Siuan sah sie an, sagte aber nichts über die Vorsichtsmaßnahme. Eigentlich hätte sie nicht nötig sein dürfen – Burgwächter würden niemals auf eine Aes Sedai schießen, nicht einmal in solch einem Konflikt. Aber über Behüter konnte man nicht das Gleiche sagen, und Unfälle geschahen nun einmal. Es wäre schon sehr praktisch für Elaida gewesen, hätte ein verirrter Pfeil ihre Rivalin in den Hals getroffen.
    Die Pflastersteine wichen quadratischen Steinfliesen, als sie durch Darein ritten, und die wichen wiederum Marmorfliesen, die auf die Alindaer-Brücke führten, eine majestätische weiße Konstruktion, die den Fluss bis nach Tar Valon überspannte. Hier war das, was Bryne ihr zeigen wollte: auf der anderen Seite der Brücke stand eine Streitmacht der Burgwache in ihren Wappenröcken mit der Flamme von Tar Valon hinter einer provisorischen Barrikade aus Steinen und Baumstämmen. Und es konnten nicht mehr als tausend Mann sein.
    Brynes Heer verfügte über zehntausend Mann.
    »Ich weiß, dass es nie die Zahlen waren, die uns vom Angriff abhielten«, sagte der General. »Aber die Burgwache sollte dazu fähig sein, mehr Männer ins Feld zu führen, insbesondere, wenn sie in der Stadt rekrutieren. Ich bezweifle, dass sie die letzten Monate damit verbracht haben, am Feuer zu sitzen, Haken zu schnitzen und über alte Zeiten zu plaudern. Wenn Chubain auch nur einen Funken Verstand hat, dann hat er neue Rekruten ausgebildet.«
    »Und wo sind sie dann alle?«, fragte Egwene.
    »Das weiß das Licht allein, Mutter.« Bryne schüttelte den Kopf. »Wenn wir an dieser Streitmacht vorbeiwollen, werden wir einige Männer verlieren, aber nicht sehr viele. Wir werden sie vernichtend schlagen.«
    »Könnten die Seanchaner ihnen so schlimm zugesetzt haben?«
    »Ich weiß es nicht, Mutter. Es war schlimm, was vergangene Nacht geschah. Viel Feuer, viele tote Männer. Aber ich hätte mit Hunderten an Verlusten gerechnet, nicht mit Tausenden. Vielleicht räumt die Burgwache ja noch den Schutt weg und löscht die Brände, trotzdem glaube ich, dass sie eine größere Streitmacht versammelt hätten, als sie mich aufmarschieren sahen. Ich habe mir die Jungs dort drüben mit dem Fernrohr angesehen und mehr als nur ein paar müde rote Augen entdeckt.«
    Egwene saß nachdenklich da und war dankbar für die Brise, die vom Fluss wehte. »Ihr habt gar nicht die Klugheit dieses Angriffes infrage gestellt, General.«
    »Ich stelle für gewöhnlich nie infrage, welche Richtung man mich beauftragt einzuschlagen, Mutter.«
    »Und was haltet Ihr davon, wenn man Euch fragt?«
    »Wenn man mich fragt?«, wiederholte Bryne. »Nun, taktisch gesehen macht ein Angriff Sinn. Wir haben den Vorteil des Schnellen Reisens verloren, und wenn unser Feind sich beliebig versorgen und Abordnungen dorthin schicken kann, wo immer er will, welchen Sinn macht eine Belagerung dann noch? Entweder wir greifen jetzt an, oder wir rücken ab.«
    Egwene nickte. Und doch zögerte sie. Der unheilvolle Rauch in der Luft, die beschädigte Burg, die verängstigten Soldaten ohne jede Verstärkung … Das alles schien eine Warnung zu flüstern.
    »Wie lange können wir warten, bevor Ihr mit dem Angriff unwiderruflich beginnen müsst, General?«
    Er runzelte die Stirn, verzichtete aber auf jeden Einwand. Er blickte in den Himmel. »Es wird spät. Vielleicht eine Stunde? Danach wird es zu dunkel sein. Bei einem so günstigen Zahlenverhältnis würde ich es lieber vermeiden, die Unwägbarkeiten einer nächtlichen Schlacht in die Rechnung einzuführen.«
    »Dann warten wir eine Stunde«, sagte Egwene. Die anderen erschienen verwirrt, aber keiner sagte etwas. Der Amyrlin-Sitz hatte gesprochen.
    Worauf wartete sie? Was verrieten ihr ihre Instinkte? Während die Minuten verstrichen, dachte Egwene darüber nach, und schließlich wurde ihr bewusst, was sie hatte innehalten lassen. Nach diesem Schritt gab es kein Zurück mehr. Die Weiße Burg hatte in der vergangenen Nacht gelitten; zum ersten Mal hatte eine feindliche Streitmacht die Eine Macht gegen sie eingesetzt. Egwenes Angriff würde eine weitere Premiere sein: das erste Mal, dass eine Gruppe Aes Sedai gegen eine andere Truppen ins Feld führte. Schon zuvor hatte es Fraktionskämpfe in der Burg gegeben; Zusammenstöße zwischen

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