Das Rad der Zeit 12. Das Original: Sturm der Finsternis (German Edition)
der Woche mit Maralenda plauderte.«
Lelaine runzelte die Stirn. Maralenda war eine entfernte Kusine der Trakands.
Siuan unterdrückte ein Lächeln. Es war schon erstaunlich, wie viel man erreichen konnte, wenn einen die Leute für unbedeutend hielten. Wie viele Frauen hatte sie für unbedeutend gehalten, nur weil sie scheinbar über keine Macht verfügten? Wie oft war sie manipuliert worden, so wie sie jetzt Lelaine manipulierte?
»Ich kümmere mich darum«, sagte Lelaine. Es spielte keine Rolle, was sie entdeckte; solange sie damit beschäftigt war, sich um Romanda zu sorgen, würde sie nicht so viel Zeit damit verbringen können, Egwene die Macht zu stehlen.
Egwene. Die Amyrlin musste sich beeilen und mit ihren Plänen in der Weißen Burg zu einem Ende kommen. Was sollte es bringen, Elaida zu unterminieren, wenn die Aes Sedai draußen zerfielen, weil Egwene sie nicht im Auge behielt? Siuan konnte Romanda und Lelaine nicht mehr lange beschäftigt halten, vor allem jetzt, da Lelaine definitiv im Vorteil war. Beim Licht! An manchen Tagen hatte sie das Gefühl, sie würde versuchen, mit lebenden Hechten zu jonglieren.
Sie sah hinter dem Hafenmeisterhimmel nach dem Sonnenstand. Es war später Nachmittag. »Fischscheiße«, murmelte sie. »Lelaine, ich muss los.«
»Ihr habt wohl Wäsche? Von Eurem rohen General?«
»Er ist kein Rohling«, fauchte Siuan und verfluchte sich dann. Sie würde ihren Vorteil verschenken, wenn sie weiterhin die anfauchte, die sich ihr überlegen fühlten.
Lelaine lächelte; ein Funkeln lag in ihren Augen, als wüsste sie etwas Besonderes. Eine unerträgliche Frau. Freundin oder nicht, Siuan hatte nicht übel Lust, dieses Lächeln …
Nein. »Ich muss mich entschuldigen, Lelaine«, zwang sie sich zu sagen. »Es macht mich wütend, wenn ich daran denke, was dieser Mann von mir verlangt.«
»Ja«, sagte Lelaine und verzog die Lippen. »Ich habe darüber nachgedacht, Siuan. Die Amyrlin mag ja zugelassen haben, dass Bryne eine Schwester schikaniert, aber ich nicht. Ihr gehört jetzt zu meinem Gefolge.«
Zu deinem Gefolge?, dachte Siuan. Eigentlich sollte ich dich doch bloß bis Egwenes Rückkehr unterstützen.
»Ja«, sagte Lelaine nachdenklich. »Es ist wohl an der Zeit, Eure Knechtschaft bei Bryne zu beenden. Ich werde Eure Schuld auslösen, Siuan.«
»Meine Schuld auslösen?« Siuan verspürte einen Moment der Panik. »Ist das klug? Nicht dass ich etwas dagegen hätte, von diesem Mann befreit zu sein, natürlich nicht, aber meine Position verschafft mir viele nützliche Gelegenheiten, seine Pläne zu belauschen.«
»Er hat Pläne?«, fragte Lelaine stirnrunzelnd.
Siuan zuckte innerlich zusammen. Das Letzte, was sie wollte, war irgendwelche Verfehlungen von Brynes Seite anzudeuten. Beim Licht, der Mann war gewissenhaft genug, um Behüter nachlässig in der Erfüllung ihrer Eide aussehen zu lassen.
Eigentlich hätte sie Lelaine dieser albernen Knechtschaft einfach ein Ende bereiten lassen sollen, aber der Gedanke drehte ihr den Magen um. Bryne war bereits enttäuscht, weil sie vor Monaten ihren Schwur ihm gegenüber gebrochen hatte. Nun ja, wirklich gebrochen hatte sie diesen Schwur ja eigentlich nicht – sie hatte nur den Beginn ihrer Dienstzeit verschoben. Aber sollte mal jemand versuchen, den sturen Narren von dieser Tatsache zu überzeugen!
Wenn sie jetzt den einfachen Ausweg nahm, was würde er dann von ihr denken? Er würde glauben, gewonnen zu haben, dass sie einfach ihr Wort nicht halten konnte. Auf keinen Fall würde sie das zulassen.
Davon abgesehen würde sie sich nicht ausgerechnet von Lelaine befreien lassen. Das würde ihre Schuld einfach nur von Bryne auf Lelaine verlagern. Die Aes Sedai würde sich auf viel subtilere Weise bezahlen lassen, aber jede Münze würde auf die eine oder andere Weise bezahlt werden, und wenn die Währung stillschweigend vorausgesetzte Loyalität war.
»Lelaine«, sagte sie leise, »ich verdächtige den guten General keineswegs. Aber er kontrolliert unsere Armeen. Kann man wirklich darauf vertrauen, dass er unbeaufsichtigt das Nötige tut?«
Lelaine schnaubte. »Ich bin mir nicht sicher, ob man überhaupt einem Mann ohne Anweisungen vertrauen kann.«
»Gewiss, ich hasse es, ihm die Wäsche zu machen«, sagte Siuan. Nun, das stimmte. Selbst wenn das ganze Gold von Tar Valon sie nicht davon abhalten würde, es zu tun. »Aber wenn mich die Pflicht in seiner Nähe hält, mit einem aufmerksamen Ohr …«
»Ja«, sagte Lelaine und
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