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Das Rad der Zeit 12. Das Original: Sturm der Finsternis (German Edition)

Das Rad der Zeit 12. Das Original: Sturm der Finsternis (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 12. Das Original: Sturm der Finsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
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Hafengebühr zu verdienen. An den meisten dieser Tage kam kein Sturm. Die meisten dieser Tage waren sicher.
    Aber kam es an einem solchen Tag doch zu einem Sturm, dann waren sie oft sehr schlimm. Viele der schrecklichsten Stürme in der Geschichte waren einem Hafenmeisterhimmel entsprungen. Darum hatten manche Fischer auch noch einen anderen Namen für solche Wolken. Sie nannten sie Löwenfischschleier. Und es war schon Tage her, dass der Himmel einen anderen Anblick geboten hatte. Siuan fröstelte und zog ihre Stola enger. Es war ein böses Zeichen.
    Sie bezweifelte, dass heute viele Fischer ausgefahren waren.
    »Siuan?«, fragte Lelaine ärgerlich. »Beeilt Euch. Und ich will nichts mehr von diesem abergläubischen Unsinn über den Himmel hören. Wirklich nicht.« Die hochgewachsene Aes Sedai ging weiter.
    Abergläubisch?, dachte Siuan indigniert. Eintausend Generationen Wissen ist kein Aberglaube. Es ist gesunder Menschenverstand! Aber sie sagte nichts und eilte hinter Lelaine her. Um sie herum machte das Lager mit den Egwene loyalen Aes Sedai mit seinen täglichen Aktivitäten weiter, so verlässlich wie ein Uhrwerk. Wenn es eine Sache gab, in der Aes Sedai gut waren, dann darin, Ordnung zu schaffen. Zelte waren in Gruppen aufgestellt, nach Ajah, als wollte man den Grundriss der Weißen Burg imitieren. Es gab nur wenige Männer, und die meisten von ihnen – Soldaten, die etwas für Gareth Brynes Heer zu erledigen hatten oder Pferdeknechte – beeilten sich mit ihren Pflichten. Sie wurden bei Weitem von der Zahl arbeitender Frauen übertroffen, von denen einige so weit gegangen waren, die Flamme von Tar Valon auf Röcke oder Oberteil zu sticken.
    Eine der wenigen Absonderlichkeiten an diesem Dorf – wenn man einmal die Tatsache ignorierte, dass es statt Zimmer Zelte und statt gefliester Gänge Bürgersteige aus Holz gab – war die Anzahl an Novizinnen. Es gab Hunderte von ihnen. Tatsächlich musste ihre Zahl mittlerweile die Tausend überschritten haben, viel mehr, als die Burg seit Langem aufgenommen hatte. Sobald die Aes Sedai wiedervereint waren, würde man Novizinnenquartiere öffnen müssen, die seit Jahrzehnten versiegelt waren. Vielleicht würde man sogar die zweite Küche brauchen.
    Diese Novizinnen eilten in Gruppen sogenannter Familien umher, und die meisten Aes Sedai versuchten sie zu ignorieren. Viele taten es aus Gewohnheit; wer schenkte schon Novizinnen Beachtung? Aber andere taten es aus Unmut. Ihrer Meinung nach sollten Frauen, die alt genug waren, um Mütter und Großmütter zu sein – und tatsächlich waren viele auch schon Mütter und Großmütter – nicht mehr ins Novizinnenbuch eingetragen werden. Aber was sollte man machen? Egwene al’Vere, der Amyrlin-Sitz, hatte es beschlossen.
    Siuan konnte bei einigen der vorbeigehenden Aes Sedai noch immer so etwas wie ungläubige Überraschung spüren. Eigentlich hatte man Egwene sorgfältig kontrollieren wollen. Was war nur schiefgegangen? Wann war ihnen die Amyrlin entglitten? Siuan hätte diese Mienen selbstzufriedener genießen können, hätte sie sich nicht solche Sorgen wegen Egwenes Gefangenschaft in der Weißen Burg gemacht. Es war in der Tat ein Löwenfischschleier. Das Potenzial für einen großen Erfolg, aber auch für eine verheerende Katastrophe. Sie eilte hinter Lelaine her.
    »Wie ist der Status der Verhandlungen?«, fragte Lelaine, ohne Siuan anzusehen.
    Du könntest ja mal selbst zu einer Sitzung gehen und es herausfinden, dachte Siuan. Aber Lelaine wollte als Macherin gesehen werden und nicht als Fußvolk. Und Siuan in aller Öffentlichkeit danach zu fragen war ebenfalls ein kalkulierter Zug. Siuan war als eine von Egwenes Vertrauten bekannt, und in gewisser Weise haftete ihr noch immer ein Hauch von Skandal an, da sie einst selbst die Amyrlin gewesen war. Nicht die Dinge waren wichtig, die sie zu Lelaine sagte, sondern gesehen zu werden, wie sie sie sagte – das verstärkte den Einfluss der Frau im Lager.
    »Sie verlaufen nicht gut, Lelaine«, sagte sie. »Elaidas Botschafter versprechen nicht das Mindeste und scheinen jedes Mal beleidigt, wenn wir wichtige Themen anschneiden, so wie die Wiedereinsetzung der Blauen Ajah. Ich bezweifle, dass sie wirklich von Elaida autorisiert wurden, bindende Vereinbarungen zu treffen.«
    »Hm«, sagte Lelaine nachdenklich und nickte einer Gruppe Novizinnen zu. Sie machten alle einen Knicks. Gerissenerweise hatte Lelaine angefangen, sich ausgesprochen enthusiastisch über die neuen

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