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Das Rad der Zeit 13. Das Original: Mitternachtstürme (German Edition)

Das Rad der Zeit 13. Das Original: Mitternachtstürme (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 13. Das Original: Mitternachtstürme (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
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Tochter in den Schatten zu stellen, würde sie Caemlyn verlassen und sich auf ihre Güter im Westen zurückziehen.
    Die anderen arbeiteten schnell, um mit dem Beladen fertig zu werden, und Morgase musste die Arme verschränken, um nicht mit anzupacken. Es lag eine gewisse Erfüllung darin, sich um sich selbst zu kümmern. Während sie wartete, bemerkte sie, dass jemand aus Weißbrücke geritten kam. Tallanvor. Was hatte er in der Stadt getan? Er entdeckte sie und kam heran, dann verneigte er sich, das schmale Gesicht ein Modell der Ehrerbietung. »Meine Lady.«
    »Du hast die Stadt besucht? Hattest du Lord Aybaras Erlaubnis?« Perrin hatte vermeiden wollen, dass die Stadt von Soldaten und Flüchtlingen überflutet wurde, was nur Ärger bringen würde.
    »Meine Lady, ich habe dort Familie«, sagte Tallanvor und stieg aus dem Sattel. Seine Stimme war steif und förmlich. »Ich hielt es für klug, den Neuigkeiten auf den Grund zu gehen, die Lord Aybaras Späher berichteten.«
    »Ist das so, Gardeleutnant Tallanvor?«, fragte Morgase. Wenn er so förmlich sein wollte, dann konnte sie das auch. Lini ging mit einem Arm voll Leinen vorbei, das eingepackt werden sollte, und kommentierte Morgases Tonfall mit einem Schnauben.
    »Ja, meine Lady«, erwiderte Tallanvor. »Meine Lady … wenn ich einen Vorschlag machen darf?«
    »Sprecht.«
    »Den Berichten zufolge hält Euch Eure Tochter noch immer für tot. Ich bin sicher, dass Lord Aybara seinen Asha’man befiehlt, uns ein Wegetor nach Caemlyn zu machen, wenn wir ihn darum bitten.«
    »Ein interessanter Vorschlag«, sagte Morgase bedächtig und ignorierte das hämische Grinsen auf Linis Gesicht, als sie in die andere Richtung zurückging.
    »Meine Lady«, sagte Tallanvor und sah Lini nach, »könnten wir unter vier Augen sprechen?«
    Morgase nickte und ging dann in Richtung Lagerrand. Tallanvor folgte ihr. Ein kurzes Stück entfernt drehte sie sich um und sah ihn an. »Nun?«
    »Meine Lady«, fuhr er mit sanfterer Stimme fort. »Der andoranische Hof wird mit Sicherheit erfahren, dass Ihr noch am Leben seid, jetzt, da es Aybaras ganzes Lager weiß. Wenn Ihr Euch nicht zeigt und erklärt, dass Ihr auf den Thron verzichtet habt, könnten die Gerüchte Eures Überlebens Elaynes Autorität untergraben.«
    Morgase schwieg.
    »Wenn die Letzte Schlacht wirklich naht«, sagte Tallanvor, »dann können wir es uns nicht leisten …«
    »Ach, sei still«, sagte sie barsch. »Ich habe Lini und den anderen bereits befohlen, die Sachen zu packen. Ist dir nicht aufgefallen, was sie tun?«
    Tallanvor errötete, als er bemerkte, dass Gill eine Truhe herbeischleppte und auf den Wagen stemmte.
    »Ich entschuldige mich für meine Dreistigkeit. Mit Eurer Erlaubnis, meine Lady.« Tallanvor nickte ihr zu und wandte sich zum Gehen.
    »Müssen wir denn so förmlich miteinander sein, Tallanvor?«
    »Die Illusion ist vorbei, meine Lady.« Er ging.
    Morgase sah ihm nach und fühlte einen Stich im Herzen. Verflucht sollte ihre Sturheit sein! Verflucht sollte Galad sein! Seine Ankunft hatte sie an ihren Stolz und ihre königlichen Pflichten erinnert.
    Es war einfach schlecht für sie, einen Mann zu haben. Das hatte sie bei Taringail gelernt. Trotz der Stabilität, die ihre Ehe gebracht hatte, hatte jeder Vorteil auch eine Bedrohung für den Thron gebracht. Aus diesem Grund hatte sie Bryne oder Thom nie zu ihren offiziellen Gefährten gemacht, und Gaebril hatte bloß bewiesen, dass diese Sorge berechtigt gewesen war.
    Jeder Mann, der sie heiratete, konnte eine potenzielle Bedrohung für Elayne und auch Andor sein. Ihre Kinder, sollte sie noch welche bekommen, würden Rivalen für Elaynes Kinder sein. Morgase konnte sich keine Liebe erlauben.
    Tallanvor blieb nach ein paar Schritten stehen, und ihr stockte der Atem. Er drehte sich um, kehrte zu ihr zurück. Er zog das Schwert und bückte sich, legte es ihr andächtig zu Füßen, wo sie im vertrockneten Gras und Unkraut stand.
    »Es war falsch von mir, mit meinem Weggehen zu drohen«, sagte er leise. »Ich war verletzt, und Schmerzen lassen einen Mann dumme Dinge tun. Du weißt, dass ich immer da sein werde, Morgase. Das habe ich dir schon einmal versprochen, und ich meine es. In diesen Tagen komme ich mir vor wie ein Spatz in einer Welt voller Adler. Aber ich habe mein Schwert und mein Herz, und beides gehört dir. Für alle Ewigkeit.«
    Er stand auf und wollte gehen.
    »Tallanvor«, sagte sie. Es war fast ein Flüstern. »Du hast mich nie gefragt, weißt

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