Das Rad der Zeit 13. Das Original: Mitternachtstürme (German Edition)
Zumindest würde es diese verdammten Weißmäntel aus ihrem Königreich schaffen.
Sie ging zurück zu Perrin und Faile. Und nahm das blaue Seidenhemd aus dem Kleiderstapel, den sie sich zurechtgelegt hatte.
Das würde wirklich eine schöne Schärpe abgeben.
KAPITEL 44
Eine schlecht formulierte Bitte
M orgase verließ ihr Zelt auf dem Hügel und betrachtete Andor. Unter ihnen lag das so gesegnet vertraute Weißbrücke, obwohl ihr nicht entging, dass es größer geworden war. Die Bauernhöfe mussten aufgeben, der Rest der Wintervorräte verdarb, also zogen die Menschen in die Städte.
Die Landschaft hätte grün sein sollen. Stattdessen starb selbst das gelbe Gras und hinterließ braune Narben. Es konnte nicht mehr lange dauern, bevor das ganze Land der Wüste ähnelte. Morgase sehnte sich danach, etwas dagegen zu tun. Das war ihre Nation. Oder war es zumindest einst gewesen.
Sie machte sich auf die Suche nach Meister Gill. Auf dem Weg begegnete sie Faile, die wieder einmal mit dem Quartiermeister sprach. Morgase nickte ehrerbietig. Faile nickte zurück. Zwischen ihnen beiden gab es nun eine Kluft. Morgase wünschte sich, es wäre anders gewesen. Sie und die anderen hatten einen Teil ihres Lebens miteinander geteilt, als die Hoffnung schwächer als eine Kerzenflamme gewesen war. Es war Faile gewesen, die Morgase ermuntert hatte, die Eine Macht zu benutzen, jeden Tropfen aus ihrer erbärmlichen Fähigkeit herauszuquetschen, um nach Hilfe zu rufen, als sie in der Falle gesessen hatten.
Das Lager war bereits vernünftig aufgebaut, und erstaunlicherweise hatten sich die Weißmäntel ihnen angeschlossen. Aber Perrin hatte noch nicht entschieden, wie es weitergehen sollte. Oder falls doch, dachte er nicht daran, Morgase diese Entscheidung mitzuteilen.
Ihr Weg zu den Wagenreihen führte sie vorbei an Hufschmieden und Pferdeknechten, die nach den besten Weidegründen suchten, Leuten, die im Vorratslager debattierten, Soldaten, die mürrisch Gräben für die Exkremente gruben. Jeder kannte seinen Platz außer Morgase. Diener wichen vor ihr zurück und verbeugten sich zögernd, unsicher, wie sie sich ihr gegenüber verhalten sollten. Sie war keine Königin, aber auch keine weitere Adlige. Und mit Sicherheit war sie keine Dienerin mehr.
Obwohl ihre Begegnung mit Galad sie daran erinnert hatte, wie es war, eine Königin zu sein, war sie für alles dankbar, was sie als Maighdin gelernt hatte. Das war gar nicht so schlimm wie befürchtet gewesen; die Arbeit als Zofe einer Dame hatte durchaus Vorteile gehabt. Die Kameradschaft der anderen Diener, die Freiheit von der Last der Führung, die mit Tallanvor verbrachte Zeit …
Aber das war nicht ihr Leben. Die Zeit war gekommen, damit aufzuhören, so zu tun, als wäre es das.
Schließlich fand sie Basel Gill bei der Beladung des Wagens. Lini überwachte alles, Lamgwin und Breane halfen ihm. Faile hatte Breane und Lamgwin aus ihren Diensten entlassen, damit sie Morgase dienen konnten. Morgase hatte sich jeder Bemerkung enthalten, dass Faile ihr so großmütig die eigenen Diener zurückgab.
Tallanvor war nicht da. Nun, sie konnte sich nicht länger wie ein Mädchen nach ihm verzehren. Sie musste nach Caemlyn zurückkehren und Elayne unterstützen.
»Euer Majest…«, sagte Meister Gill und verneigte sich. Er zögerte. »Ich meine, meine Lady. Entschuldigt.«
»Das macht nichts, Meister Gill. Ich denke auch nicht immer daran.«
»Bist du sicher, dass du das tun willst?« Lini verschränkte die dürren Arme.
»Ja«, sagte Morgase. »Es ist unsere Pflicht, nach Caemlyn zurückzukehren und Elayne die Hilfe anzubieten, die wir geben können.«
»Wenn du das sagst«, erwiderte Lini. »Ich persönlich bin ja eher der Ansicht, dass derjenige, der zwei Hähne auf demselben Hof erlaubt, das Theater verdient, das er bekommt.«
Morgase runzelte die Stirn. »Schön. Aber ich glaube, du wirst sehen, dass ich durchaus dazu imstande bin, Elayne zu helfen, ohne ihre Autorität zu untergraben.«
Lini zuckte mit den Schultern.
Sie hatte nicht ganz unrecht. Morgase musste vorsichtig sein. Ein zu langer Aufenthalt in der Hauptstadt konnte einen Schatten auf Elayne werfen. Aber wenn Morgase etwas aus ihren Monaten als Maighdin gelernt hatte, dann, dass Menschen etwas Produktives tun mussten, selbst wenn es nur darum ging, Tee zu servieren. Sie verfügte über Fähigkeiten, die für Elayne in den kommenden gefährlichen Zeiten von Nutzen sein konnten. Sollte sie allerdings anfangen, ihre
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