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Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)

Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Anflug eines Protestes von sich. Thom und Juilin sammelten Geld ein. Die meisten reichten ihnen ihre Münzen seufzend oder auch lachend, aber Juilin musste Latelle am Arm packen, als sie sich zu drücken versuchte. Dann sagte er ihr ein paar zornige Worte und sie kramte Münzen aus ihrer Tasche. Also das war die Erklärung für ihre vorherige Aktivität. Sie würde ein Wörtchen mit ihnen reden müssen. Jedoch erst später. »Nana, du musst aber nicht mitmachen.« Die Frau sah lediglich Birgitte mit gehetzt wirkendem Blick an.
    »Unser Einsatz?«, fragte Birgitte, als Luca endlich schwieg. Er verzog das Gesicht und angelte dann langsam in seiner Tasche nach einer Münze, die er ihr zuwarf. Elayne sah Gold im Sonnenschein aufblitzen, als Birgitte sie anschaute. Dann warf sie die Münze zurück. »Wir haben um einen Silberpfennig gewettet, was Euch betraf.«
    Luca riss verblüfft die Augen auf, aber schon im nächsten Moment lachte er wieder und drückte ihr die Goldkrone in die Hand zurück. »Ihr seid jede Kupfermünze davon wert! Was sagt man dazu? Also, selbst die Königin von Ghealdan würde vielleicht kommen, um eine solche Vorführung zu sehen! Birgitte und ihre Pfeile. Wir werden Pfeile und Bogen silbern bemalen!«
    Verzweifelt wünschte sich Elayne, Birgitte würde sie ansehen, damit sie ihr ein Zeichen geben konnte. Bei dem, was der Mann vorschlug, konnten sie ja gleich ein Hinweisschild für Moghedien aufstellen.
    Aber Birgitte ließ lediglich die Münze in ihrer Hand auf und ab hüpfen und grinste. »Die Farbe würde einen sowieso schon schäbigen Bogen ganz ruinieren«, sagte sie schließlich. »Und nennt mich Maerion. So hat man mich schon früher einmal genannt.« Sie stützte sich auf den Bogen und ihr Lächeln wurde noch breiter. »Kann ich auch ein rotes Kleid haben?«
    Elayne atmete tief und erleichtert auf. Nynaeve sah aus, als müsse sie sich übergeben.

KAPITEL 37

    Auftritt in Samara
    Z um – wie es ihr schien – hundertsten Mal ergriff Nynaeve eine ihrer Locken, blickte sie an und seufzte. Durch die dünnen Holzwände des Wohnwagens drang unaufhörliches Gemurmel und Gelächter aus Hunderten, wenn nicht gar Tausenden von Kehlen und ferne Musik, die von dem Volksgemurmel fast ganz übertönt wurde. Sie hatte gewiss nichts dagegen einzuwenden gehabt, die Parade durch die Straßen Samaras mit Elayne im Wohnwagen zu erleben. Gelegentliche Blicke durch die Fenster hatten ihr klargemacht, dass sie sich lieber nicht draußen in dieser dichtgedrängten, schreienden Menge befinden wolle, die den Wagen kaum Platz machte. Doch jedes Mal, wenn sie ihre kupferroten Locken musterte, wäre es ihr lieber gewesen, zusammen mit den Chavanas vor dieser Menschenmenge Überschläge zu vollführen, als diese neue Haarfarbe.
    Sie schlang ihr einfach gewebtes, dunkelgraues Schultertuch um sich, wandte sich zur Tür und erschrak, als plötzlich Birgitte dort stand. Die Frau hatte sich während der großen Parade in Clarines und Petras Wagen aufgehalten. Clarine änderte für sie nämlich ein rotes Ersatzkleid, das auf Lucas Wunsch hin für Nynaeve angefertigt worden war. Luca hatte übrigens Clarine diese Anweisung erteilt, bevor Nynaeve überhaupt davon wusste, geschweige denn zustimmte. Birgitte trug nun dieses Kleid. Den schwarz gefärbten Zopf hatte sie über die Schulter nach vorn gezogen, damit er zwischen ihren Brüsten lag. Sie schien sich des tiefen Ausschnitts gar nicht bewusst zu sein. Ein Blick auf sie genügte, und Nynaeve zog das Schultertuch enger um sich zusammen. Birgitte durfte nicht einmal eine fingernagelbreite Spur mehr von ihrem bleichen Busen zeigen, wenn sie überhaupt noch den geringsten Anspruch auf Anstand erheben wollte. Auch so war dieser Anspruch mehr eine Ausrede und höchstens einen Lacher wert. Wenn sie die andere ansah, zog sich Nynaeves Magen zusammen, allerdings nicht des Kleides und der entblößten Haut wegen.
    »Wenn du schon das Kleid trägst, warum bedeckst du dich dann?« Birgitte trat ein und schloss die Tür hinter sich. »Du bist eine Frau. Warum zeigst du nicht, dass du stolz darauf bist?«
    »Wenn Ihr meint, dann lasse ich es eben«, erwiderte Nynaeve zögernd und ließ langsam das Schultertuch bis zu den Ellbogen herunterrutschen, wobei sie das Ebenbild des Kleids der anderen enthüllte. Sie fühlte sich beinahe nackt. »Ich dachte nur … Ich dachte …« Sie packte den Seidenrock, um die Hände still halten zu können, und bemühte sich, der anderen ruhig in die

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