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Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)

Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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um all das Wasser am Ausströmen zu hindern. Bevor er die Macht überhaupt benutzen konnte, schossen goldene und rote und weiße Schatten auf ihn zu, größer als die Fische im Teich gewesen waren. Und mit Zähnen bewehrt. Sie rissen an ihm, und Blut vermischte sich mit Wasser zu einem roten Schleier. Instinktiv schlug er mit den Händen nach den Fischen, doch der tief im Nichts geborgene kaltblütige Teil seiner selbst verwob bereits Stränge der Macht. Baalsfeuer flammte auf, zielte auf die Wand, falls es eine gab, zielte auf jeden Fleck, an dem sich Rahvin aufhalten könnte, um den Hof zu überblicken und die Auswirkung seines Angriffs zu beobachten. Das Wasser kochte auf und schleuderte ihn wild umher, als es in die leeren, vom Baalsfeuer ausgebrannten Räume schoss. Goldene, rote und weiße Schemen huschten heran und fügten dem Wasser neue rote Schlieren hinzu. So durchgeschüttelt, konnte er mit seinen Strahlen nicht zielen und ließ die wilden Lichtbolzen in alle Richtungen los. Keine Luft mehr. Er bemühte sich, an Luft zu denken, oder daran, dass aus dem Wasser wieder Luft würde.
    Plötzlich war es geschafft. Er stürzte hart auf die Pflastersteine mitten zwischen nach Luft schnappende kleine Fische, überschlug sich und rappelte sich hoch. Alles Wasser war wieder zu Luft geworden, und sogar seine Kleidung war trocken. Die Steinumfassung flackerte: einmal war sie ganz und dann wieder zerstört und die Hälfte der Säulen ebenfalls. Einige Bäume lagen ineinander verkeilt auf ihren abgebrochenen Stümpfen, dann wieder standen sie unversehrt da, um im nächsten Augenblick sturmzerfetzt umzustürzen. In den weißen Wänden des Palastes hinter ihm klafften große Löcher, sauber eingebrannt, und sogar in einer hohen, goldenen Kuppel ganz oben war eines zu sehen. Auch die Fenster, von denen einige schöne, kunstvoll durchbrochene Steingitter aufwiesen, zeigten Risse und Brüche. All diese Schäden verschwammen, verschwanden und waren dann plötzlich wieder da. Es waren nicht diese langsamen, gelegentlichen Veränderungen wie zuvor, sondern ganz regelmäßige und blitzartige. Zerstörung, keine Spur davon, dann wieder einige Schäden, dann keine mehr, plötzlich wieder alles zerstört.
    Stöhnend presste er eine Hand in seine Seite, wo sich die alte, halbverheilte Wunde befand. Sie brannte, als hätten seine Anstrengungen sie fast wieder aufgerissen. Sein ganzer Körper brannte. Ein Dutzend oder mehr Bisswunden plagten ihn. Das hatte sich nicht geändert. Auch die blutverschmierten Risse in Mantel und Hose waren nicht verschwunden. Hatte er es fertiggebracht, das Wasser wieder zu Luft werden zu lassen? Oder hatte einer seiner verzweifelt gestreuten Strahlen von Baalsfeuer Rahvin vertrieben oder gar getötet? Es spielte keine Rolle, außer im letzten Fall.
    Er wischte sich Blut aus den Augen und musterte die Fenster und Balkone, von denen aus man den Garten überblicken konnte, und die Arkaden hoch droben auf der gegenüberliegenden Seite. Genauer: Er begann damit, aber dann wurde er auf etwas aufmerksam. Unter der Arkade entdeckte er gerade so eben die verblassenden Reste eines Gewebes. Von seinem Standpunkt aus konnte er es als Wegetor identifizieren, aber um zu sehen, welcher Art es war und wohin es führte, musste er näher heran. Er sprang über einen Trümmerhaufen aus bearbeiteten Steinen, der verschwand, während er sich noch über ihm befand, huschte durch den Garten und duckte sich hinter umgestürzte Bäume. Die Überreste des Gewebes waren fast verflogen. Er musste sich weit genug nähern, bevor sie ganz verschwanden.
    Plötzlich stürzte er. Kies schürfte ihm die Handflächen auf, als er sich abfing. Er konnte beim besten Willen nichts entdecken, was ihn zu Fall gebracht haben könnte. Er hatte ein verschwommenes Gefühl im Kopf, gerade so, als habe er einen kräftigen Schlag abbekommen. Mit größter Mühe versuchte er, auf die Beine zu kommen und diesen schwachen Überrest zu erreichen. Und ihm wurde bewusst, dass sein Körper sich wand. Lange Haare bedeckten seine Hände. Seine Finger schienen zu schrumpfen und sich in seine Hände zurückzuziehen. Es waren schon eher Tatzen. Eine Falle. Rahvin war nicht geflohen. Das Tor war eine Falle gewesen, und er war blindlings hineingerannt.
    Verzweiflung klebte am Nichts, als er darum kämpfte, er selbst zu bleiben. Seine Hände. Es waren Hände. Fast Hände. Er wuchtete sich hoch. Seine Beine schienen an den falschen Stellen einzuknicken. Die Wahre

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