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Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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anderen Dorfheilerinnen. Faile fragte sich, wie sie den Frauenkreis in Taren-Fähre leiten konnte, ganz zu schweigen davon, dass sie den Gemeinderat eigentlich um den Finger wickeln sollte. Sicher, auch für die war alles genauso neu wie für Milla. Dieses Dorf war von den Trollocs vollkommen entvölkert worden, und alle jetzigen Einwohner waren neu zugezogen. »Es ist unnatürlich, Lady Faile. Vor Wochen schon hätte es den ersten Schnee geben sollen, und stattdessen könnte es Hochsommer sein! Wir sind nicht besorgt, Lady Faile, wir haben Angst! Und wenn sonst niemand das zugibt, dann gebe ich es eben zu. Ich liege nächtelang wach. Ich habe schon einen Monat lang nicht mehr richtig geschlafen, und …« Sie ließ die Worte verklingen und errötete, als ihr klar wurde, dass sie möglicherweise zu weit gegangen war. Von einer Dorfheilerin erwartete man zu jeder Zeit, dass sie sich beherrschte. Sie durfte nicht herumlaufen und erzählen, sie habe Angst.
    Die anderen wandten die Blicke von Milla und sahen Faile an. Sie sagten nichts und ihre Gesichter waren so ausdruckslos, dass sie einer Aes Sedai Ehre gemacht hätten.
    Faile verstand sie jetzt. Milla hatte durchaus die Wahrheit gesagt. Das Wetter war tatsächlich nicht natürlich, sondern sogar im höchsten Maße unnatürlich . Faile lag ebenfalls oft wach und betete um Regen, oder besser um Schnee. Sie bemühte sich, nicht daran zu denken, was hinter der Hitze und der Dürre lauern mochte. Und doch sollte eine Dorfheilerin ja die anderen beruhigen. Zu wem konnte sie gehen, wenn sie Beruhigung und Verständnis suchte?
    Diese Frauen hatten vielleicht nicht gewusst, was sie taten, aber sie waren an den richtigen Ort gekommen. Ein Teil des Sozialpakts zwischen Adel und gemeinem Volk, wie man es Faile von Geburt an eingetrichtert hatte, war, dass der Adel Schutz und Sicherheit gewähren musste. Und ein Teil dieser Sicherheit lag darin, den Menschen zu zeigen, dass die schlechten Zeiten nicht ewig dauern würden. Wenn es heute schlimm zuging, würde es morgen besser gehen, und wenn nicht morgen, dann eben übermorgen. Sie wünschte, sie wäre sich dessen wirklich so sicher. Doch man hatte ihr beigebracht, denen, die von ihr abhängig waren, Kraft zu geben, auch wenn sie selbst kaum welche hatte, ihre Ängste zu lindern und sie nicht auch noch mit den eigenen anzustecken.
    »Perrin hat mir von seinem Volk erzählt, bevor ich hierherkam«, sagte sie. Er war ganz gewiss kein Angeber, aber manches kam halt im Gespräch heraus. »Wenn der Hagel Eure Ernte vernichtet, wenn die Winterkälte die Hälfte Eurer Schafe tötet, dann duckt Ihr Euch kurz und macht weiter. Als die Trollocs die Zwei Flüsse verwüsteten, habt Ihr zurückgeschlagen, und als Ihr mit ihnen fertig wart, habt Ihr euch ohne Zögern an den Wiederaufbau gemacht.« Das hätte sie bei Südländern nicht für möglich gehalten, hätte sie es nicht mit eigenen Augen gesehen. Diese Menschen hätten sich auch in Saldaea bewährt, wo Trolloc-Überfälle alltäglich waren, zumindest in den nördlichen Landesteilen. »Ich kann Euch nicht sagen, dass morgen das Wetter wieder so sein wird, wie es sein sollte. Ich kann Euch versichern, dass Perrin und ich tun werden, was vollbracht werden muss, alles, was nur möglich ist. Und ich muss Euch wohl nicht sagen, dass Ihr ertragen werdet, was jeder neue Tag mit sich bringt, gleich, was das sein mag, und dass Ihr bereit sein werdet, Euch dem nächsten Tag und seinen Anforderungen zu stellen. Das ist die Art von Menschen, die die Zwei Flüsse hervorbringen. Das seid Ihr selbst.«
    Sie waren wirklich intelligent. Hatten sie vielleicht auch vorher nicht sich selbst gegenüber zugegeben, weshalb sie sich hier befanden, dann mussten sie das jetzt. Wären sie weniger intelligent gewesen, hätten sie an ihren Worten Anstoß genommen. Doch selbst das, was sie selbst vorher gesagt hatten, hatte nun die gewünschte Wirkung, weil es von jemand anderem kam. Natürlich war auch das wieder ein Grund zur Verlegenheit. Es war schon ein gehöriges Durcheinander, und sie gaben ein Bild erröteter Wangen und verschämter Wünsche ab, lieber woanders sein zu wollen.
    »Ja, natürlich«, sagte Daise. Sie stützte kräftige Fäuste auf die üppigen Hüften und blickte die anderen Dorfheilerinnen herausfordernd an. Sie sollten wohl nicht wagen, ihr zu widersprechen. »Ich habe es Euch doch gesagt, oder? Das Mädchen liegt goldrichtig. Das habe ich Euch gleich gesagt, als sie herkam. Dieses Mädchen

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