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Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Dornengestrüppe vor ihm mussten mit seiner und Loials Streitaxt und Arams Schwert aus dem Weg geräumt werden. Dann sah er etwas, das seine Konzentration durchdrang. Ein sich aufbäumendes Pferd, ein taumelnder Reiter, der aus dem Sattel gerissen wurde, als Aiel-Speere ihn durchbohrten. Ein Reiter mit einem roten Brustharnisch. Und noch ein Geflügelter Wächter und weitere von ihnen, die ihre Speere reckten, während Nurelles Feder über seinem Helm schwankte. Kurz darauf sah er Kiruna, das Gesicht heiter und unbesorgt, die wie eine Königin der Schlachten den von drei Behütern für sie frei gehauenen Weg entlangschritt, und die Feuer, die ihren Händen entsprangen. Und da war Bera und weiter seitlich Faeldrin und Masuri und … Was, unter dem Licht, taten sie alle hier? Was taten sie überhaupt alle? Sie sollten bei den Weisen Frauen sein!
    Von irgendwo über ihm erklang ein hohles Dröhnen, wie ein Donnerschlag, der durch den Lärm der Schreie und Rufe hindurchschnitt. Kurz darauf erschien keine zwanzig Schritte vor ihm ein Lichtblitz und schnitt wie eine riesige Klinge durch mehrere Menschen und ein Pferd hindurch, während er sich zu einem Wegetor erweiterte. Ein Mann im schwarzem Mantel mit einem Schwert in Händen sprang daraus hervor und ging mit einem Shaido-Speer im Leib zu Boden, aber kurz darauf sprangen acht oder neun weitere Männer durch das Wegetor, während es verschwand, und bildeten mit ihren Schwertern einen Kreis um den gefallenen Mann. Mit mehr als Schwertern. Einige der Shaido, die sie angriffen, fielen nicht durch eine Klinge, sondern gingen einfach in Flammen auf. Die Köpfe, die wie Melonen zerbarsten, fielen aus der Höhe auf das Gestein. Vielleicht hundert Schritte hinter ihnen glaubte Perrin einen weiteren Kreis von Männern in schwarzen Mänteln zu erkennen, die von Feuer und Tod umgeben waren, aber er hatte keine Zeit, sich darüber zu wundern. Shaido schlossen sich auch um ihn.
    Er stellte sich mit dem Rücken zu Loial und Aram und schlug und hackte verzweifelt um sich. Jetzt gab es kein Vorankommen mehr. Er konnte nur noch die Stellung halten. Das Blut pochte in seinen Ohren, und er hörte, wie er nach Atem rang. Er konnte auch Loial hören, der wie ein großer Blasebalg keuchte. Perrin wehrte einen zustoßenden Speer mit seiner Streitaxt ab, traf im Rückschwung mit der Spitze einen weiteren Aiel, ergriff eine Speerspitze mit der Hand, ungeachtet der klaffenden Wunde, die sie verursachte, und zerteilte ein schwarz verschleiertes Gesicht. Er glaubte nicht, dass sie noch viel länger standhalten könnten. Sein ganzes Sein konzentrierte sich darauf, noch einen Herzschlag länger am Leben zu bleiben. Fast sein ganzes Sein. Ein Winkel seines Geistes hielt ein Bild von Faile aufrecht und den traurigen Gedanken, dass er sich nicht dafür entschuldigen könnte, dass er nicht zu ihr zurückkam.
    Rand rang mit verdoppeltem Schmerz in der Brust um Luft und betastete hastig die Barriere zwischen ihm und der Quelle. Stöhnen schwebte über das Nichts, und wilder Zorn und sengende Angst kroch an ihr entlang. Er konnte nicht mehr unterscheiden, was von ihm und was von Lews Therin kam. Plötzlich gefror sein Atem. Sechs Stellen, aber eine war jetzt unnachgiebig. Nicht mehr nachgiebig, sondern unnachgiebig. Und dann eine zweite. Eine dritte. Raues Lachen erfüllte seine Ohren. Es war sein Lachen, wie er kurz darauf erkannte. Eine vierte Stelle wurde unnachgiebig. Er wartete, versuchte in sich zu ersticken, was wie irres Kichern klang. Die letzten beiden Stellen blieben nachgiebig. Das erstickte Kichern erstarb.
    Sie werden es spüren, stöhnte Lews Therin verzweifelt. Sie werden es spüren und die anderen zurückrufen.
    Rand leckte sich mit seiner trockenen Zunge über die aufgesprungenen Lippen. Alle Feuchtigkeit in ihm schien mit dem Schweiß entschwunden zu sein, der seine Haut überzog und in seinen Wunden brannte. Wenn er es versuchte und es misslang, würde es niemals eine zweite Chance geben. Er konnte nicht mehr warten. Es gäbe ohnehin vielleicht niemals eine zweite Chance.
    Vorsichtig, blind, ertastete er die vier unnachgiebigen Stellen. Dort war nichts, nicht mehr, als der Schild selbst für ihn erspürbar oder sichtbar war, aber irgendwie konnte er um dieses Nichts herumspüren , eine Form spüren. Wie Knoten. In einem Knoten war stets Platz zwischen den Fäden, wie fest er auch gezogen war, Spalte, feiner als ein Haar, wo nur Luft hindurchgelangte. Langsam, so sehr langsam, tastete er

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