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Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition)

Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Ihr so freundlich sein, Euren Namen zu nennen?«
    »Ich bin der Wiedergeborene Drache«, sagte Rand genauso anmaßend, wie er es auch beim Meervolk gewesen war, aber wenn aus dem Muster hervorwirbelndes Ta’veren am Werke war, gab die Reiterin keinen Hinweis darauf.
    Anstatt vom Pferd zu springen und auf die Knie zu sinken, nickte sie nur und schürzte die Lippen. »Ich habe viel über Euch gehört. Ich habe gehört, Ihr wärt zur Burg gegangen, um Euch dem Amyrlin-Sitz zu unterwerfen. Ich habe gehört, Ihr wolltet Elayne Trakand den Sonnenthron übergeben. Man erzählt auch, Ihr hättet Elayne getötet, und ihre Mutter.«
    »Ich unterwerfe mich niemandem«, erwiderte Rand scharf. Er blickte so zornig zu ihr auf, dass sie schon dadurch hätte aus dem Sattel gerissen werden müssen. »Elayne befindet sich auf dem Weg nach Caemlyn, um den Thron von Andor einzunehmen, während wir miteinander sprechen. Danach wird sie auch den Thron von Cairhien besetzen.« Min zuckte zusammen. Musste er so hochnäsig klingen? Sie hatte gehofft, er hätte sich nach dem Meervolk ein wenig beruhigt.
    Lady Caraline legte die Armbrust vor sich über den Sattel und fuhr mit einer behandschuhten Hand darüber. Vielleicht bedauerte sie den abgeschossenen Pfeil? »Ich könnte meine junge Kusine auf dem Thron akzeptieren – zumindest eher sie als manche andere –, aber …« Diese großen dunklen Augen, die so lebhaft funkelten, wurden plötzlich steinhart. »Aber ich bin mir nicht sicher, dass ich Euch in Cairhien dulden kann, und ich meine damit nicht nur Eure Änderungen der Gesetze und Bräuche. Ihr … verändert das Schicksal durch Eure bloße Gegenwart. Seit Eurer Ankunft sterben Menschen bei so absonderlichen Unfällen, dass niemand es zu glauben vermag. So viele Ehemänner lassen ihre Frauen im Stich und auch Ehefrauen ihre Männer, dass niemand jetzt mehr etwas dabei findet. Ihr werdet Cairhien auseinanderreißen, indem Ihr einfach hierbleibt.«
    »Ausgewogenheit«, fiel Min hastig ein. Rands Gesicht war so düster, dass er bereit schien zu explodieren. Vielleicht hatte er doch recht damit gehabt hierherzukommen. Aber es hatte sicherlich keinen Sinn, ihn dieses Treffen durch einen Wutanfall beenden zu lassen. Min ließ niemandem eine Gelegenheit zu sprechen. »Es gibt stets eine Ausgewogenheit von Gut und Böse. So wirkt das Muster. Selbst er kann das nicht ändern. Wie die Nacht den Tag aufwiegt, wiegt auch das Gute das Böse auf. Seit er gekommen ist, gab es keine einzige Totgeburt mehr in der Stadt, und kein Kind wurde mehr entstellt geboren. Es finden an manchen Tagen mehr Hochzeiten statt als früher in einer Woche, und für jeden Mann, der an einer Feder erstickt, stürzt eine Frau drei Stockwerke tief die Treppen hinab und erhebt sich ohne Verletzungen, anstatt sich den Hals zu brechen. Benennt das Böse, und Ihr könnt auch auf das Gute deuten. Die Drehung des Rades fordert die Ausgewogenheit, und er vermehrt nur die Chancen dessen, was ohnehin auf natürlichem Wege geschähe.« Plötzlich errötete sie, als sie erkannte, dass beide sie ansahen. Oder eher anstarrten.
    »Ausgewogenheit?«, murmelte Rand mit gewölbten Augenbrauen.
    »Ich habe einige der Bücher von Meister Fel gelesen«, sagte sie leise. Sie wollte nicht, dass jemand glaubte, sie spiele die Philosophin. Lady Caraline blickte lächelnd auf den Hals ihres Pferdes und spielte mit den Zügeln. Die Frau lachte über sie. Sie würde ihr schon zeigen, worüber sie lachen konnte!
    Plötzlich drang ein großer schwarzer Wallach krachend durchs Unterholz, geritten von einem Mann mittleren Alters mit kurz geschnittenem Haar und einem Spitzbart. Trotz seines gelben tairenischen Mantels, dessen dicke Ärmel mit Streifen grünen Satins besetzt waren, blickten bestürzend hübsche blaue Augen wie helle, polierte Saphire aus seinem feuchten, dunklen Gesicht. Er war kein besonders gut aussehender Mann, aber die Augen machten seine zu lange Nase wieder wett. Er trug eine Armbrust in einer mit einem Panzerhandschuh geschützten Hand und schwang mit der anderen drohend einen Pfeil mit breiter Spitze.
    »Dieser Pfeil verfehlte mich nur um Haaresbreite, Caraline, und er trägt Eure Kennzeichnung! Nur weil kein Wild da ist, ist das noch lange kein Grund …« Erst da bemerkte er Rand und Min und senkte seine gespannte Armbrust in ihre Richtung. »Sind dies Verirrte, Caraline, oder habt Ihr Spione aus der Stadt erwischt? Ich hatte niemals geglaubt, dass al’Thor uns weiterhin

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