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Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition)

Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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dass er es niemals herausfand.
    Im Vorraum bildete er auf der in den Boden eingelassenen, goldenen Aufgehenden Sonne ein Wegetor, und sie ließ sich von ihm hindurch auf einen hügeligen, mit totem Laub bedeckten Waldboden führen. Ein Vogel schoss mit aufleuchtenden roten Flügeln davon. Ein Eichhörnchen erschien auf einem Ast und beschimpfte sie, wobei es mit dem pelzbesetzten Schwanz mit der weißen Spitze schlug.
    Dieser Wald ähnelte in keiner Weise den Wäldern, deren sie sich von Baerlon her erinnerte. Es gab nicht viele richtige Wälder in der Nähe der Stadt Cairhien. Die meisten Bäume standen vier oder fünf oder sogar zehn Schritte auseinander. Hohe Lederblattbäume oder Pinien und noch höhere Eichen und Bäume, die sie nicht kannte, zogen sich über die Fläche hin, auf der sie und Rand standen, und einen Hügel hinauf, der in nur kurzer Entfernung anzusteigen begann. Selbst das Unterholz schien dichter als zu Hause, Büsche und Ranken und Dornsträucher breiteten sich unter den Bäumen aus. Aber alles war braun und trocken. Sie zog ein spitzenbesetztes Taschentuch aus ihrem Ärmel und tupfte sich damit den Schweiß ab, der plötzlich ihr Gesicht benetzte.
    »In welche Richtung gehen wir?«, fragte sie. Dem Sonnenstand zufolge war über den Hügel hinweg Norden, die Richtung, die sie erwählen würde. Die Stadt sollte ungefähr sieben oder acht Meilen in dieser Richtung liegen. Mit etwas Glück könnten sie den ganzen Weg zurücklegen, ohne irgendjemandem zu begegnen. Oder noch besser: Rand könnte – von ihren hochhackigen Stiefeln und dem Boden sowie von der Hitze einmal abgesehen – beschließen, aufzugeben und ein weiteres Wegetor in den Sonnenpalast zurück zu eröffnen. Die Palasträume waren hiermit verglichen kühl.
    Bevor er antworten konnte, verkündete knackendes Unterholz, dass sich jemand näherte. Der Reiter, der auf einem langbeinigen grauen Wallach mit reich geschmücktem Zaumzeug und Zügeln erschien, war eine Cairhienerin, klein und schlank in einem dunkelblauen, fast schwarzen, seidenen Reitgewand mit waagerechten roten, grünen und weißen Schlitzen vom Hals bis unterhalb der Knie. Der Schweiß auf ihrem Gesicht konnte ihre blasse Schönheit nicht schmälern oder ihre Augen weniger als große dunkle Teiche wirken lassen. Ein klarer grüner Stein hing an einer dünnen goldenen, in ihrem in Wellen bis auf die Schultern fallenden, schwarzen Haar befestigten Kette auf ihrer Stirn.
    Min keuchte, jedoch nicht wegen der Armbrust, welche die Frau nachlässig mit einer grün behandschuhten Hand anhob. Sie war sich einen Moment sicher, dass es Moiraine war. Aber …
    »Ich kann mich nicht erinnern, Euch im Lager gesehen zu haben«, sagte die Frau mit kehliger, fast hitziger Stimme. Moiraines Stimme war kristallklar gewesen. Die Armbrust wurde gesenkt, noch immer recht nachlässig, bis sie vollkommen ruhig auf Rands Brust zeigte.
    Er achtete nicht darauf. »Ich dachte, es würde mir vielleicht gefallen, einen Blick auf Euer Lager zu werfen«, sagte er mit leichter Verbeugung. »Ihr seid vermutlich Lady Caraline Damodred?« Die schlanke Frau neigte den Kopf und bestätigte den Namen.
    Min seufzte bedauernd, aber nicht so, als hätte sie wirklich erwartet, Moiraine würde lebendig auftauchen. Moiraine war die Einzige ihrer Visionen, die niemals versagt hatte. Aber Caraline Damodred selbst, eine der Anführerinnen des Aufstands gegen Rand hier in Cairhien und eine Anwärterin auf den Sonnenthron … Er musste wirklich alle Fäden des Musters um sich herum zusammengezogen haben, dass sie erschienen war.
    Lady Caraline hob die Armbrust langsam hoch. Die Sehne verursachte ein lautes Klicken, und der Pfeil mit der breiten Spitze wurde in die Luft geschossen.
    »Ich bezweifle, dass jemand etwas gegen Euch ausrichten könnte«, sagte sie und trieb ihren Wallach langsam auf sie zu, »und ich möchte nicht, dass Ihr Euch von mir bedroht fühlt.« Sie sah Min an – nur ein Blick von Kopf bis Fuß, obwohl Min sich sicher war, dass alles an ihr registriert wurde –, aber abgesehen davon hielt Lady Caraline ihren Blick auf Rand gerichtet. Sie verhielt ihr Pferd drei Schritte vor ihnen, gerade weit genug entfernt, dass Rand sie zu Fuß nicht erreichen könnte, bevor sie ihrem Pferd die Sporen gegeben hätte. »Ich kann mir nur bei einem grauäugigen Mann Eurer Größe vorstellen, dass er plötzlich aus dem Nichts erscheint, es sei denn, Ihr seid womöglich ein verkleideter Aiel, aber vielleicht werdet

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