070 - Komplott der toten Moerder
Liebe Mit-Vampire!
Allan Kardek, der Begründer des wissenschaftlichen Spiritismus und einer der bedeutendsten spiritistischen Schriftsteller, zweifelt keineswegs an der Existenz von Geistern und spukhaften Manifestationen. Er hatte selbst Spukerlebnisse. Hiervon sei eines wiedergegeben:
Mehrere Jahre nach Beginn meiner spiritistischen Studien, während ich noch mit der Arbeit beschäftigt war, ließen sich rings um mich her vier aufeinanderfolgende Stunden lang Schläge hören. Es war das erste mal, daß mir derartiges widerfuhr. Ich überzeugte mich, daß diese Schläge keine zufällige Ursache hatten. Mit Hilfe eines Schreibmediums fragte ich den Geist über den Zweck dieser Schläge.
,Es ist dein Schutzgeist, der mit dir reden wollte’, schrieb der Kontrollgeist. Und was wollte er mir sagen? ‚Du kannst ihn darüber selbst befragen, er ist da.’ Nachdem er sich mir unter einem angenommenen Namen zu erkennen gegeben hatte, bezeichnete er mir die Fehler meiner Arbeit, gab mir nützliche und weise Ratschläge und fügte hinzu, daß er immer mit mir sein und auf meinen jedesmaligen Anruf kommen werde. Seit jener Zeit hat mich dieser Geist niemals verlassen, und ab dieser unserer ersten Unterredung hörten die Schläge auf. Was wollte der Geist bewirken? In einen regelmäßigen Verkehr mit mir treten. Zu diesem Zwecke mußte er mich natürlich benachrichtigen. Nachdem diese Ankündigung erfolgt und die regulären Beziehungen hergestellt waren, wurden die Schläge unnötig.
Es ist zugegebenermaßen schwierig, solche Berichte zu glauben, wie immer sie auch beeidet und bezeugt sein mögen. Tatsächlich haben wir dabei immer das Gefühl, zu viele Dinge gerieten ins Wanken, wenn wir akzeptierten, daß unsere Welt Hintertüren hat, durch die Geister und Dämonen ein- und ausschlüpfen. Gleichzeitig muten uns diese seltsamen Methoden, mit denen diese spiritistischen Dinge (fast allen Beschreibungen nach) vor sich gehen, mittelalterlich und unlogisch an. Ich meine jetzt, abgesehen von allen religiösen Anschauungen, wäre es natürlich eine beruhigende Sache, (oder auch eine beunruhigende!), etwas Sicheres über eine Existenz nach dem Tode zu wissen. Aber was uns hier an Möglichkeiten geboten wird, ist bei näherer Betrachtung doch recht dürftig – in alten Tischen zu klopfen, in alten Häusern herumzuspuken, auf unmöglichste Art und Weise dumme Fragen zu beantworten. Es erinnert alles ein wenig an naiv-religiöse Vorstellungen, wie sie auch mit der Ufologie verknüpft sind – seit man angefangen hat, die Götter zwischen den Sternen zu suchen. Trotz aller Wissenschaftlichkeit, mit der zu Werke gegangen wird, und trotz aller unorthodoxen Forschungsmethoden, die nebenbei angewandt werden, konnte bisher nur ein Teil der Spuk- und Geisterphänomene geklärt werden. Vieles ist noch offen und mehr oder weniger eine Glaubensfrage. Kardec, Holzer und andere, die in Ideen und Methodik den Spiritismus vertreten, gestehen zu, daß bei einem großen Teil der außersinnlichen Phänomene, besonders den Spuk- und Gespenstererscheinungen, die Seelen der Abgeschiedenen im Spiel sind. Der Spiritismus bejaht diese Geister, versucht sich mit ihnen in Verbindung zu setzen und ihre Existenz wissenschaftlich nachzuweisen.
Der Spiritismus hat natürlich eine Reihe von Anziehungspunkten:
1) Etwas Magisches haftet ihm an, das aus der Vergangenheit her tief in uns verwurzelt ist, und von dem uns selbst die nüchterne Wissenschaft nur schwer freizumachen versteht.
2) Er nährt Volksglauben und Wunschvorstellungen. Die Möglichkeit eines Kontaktes mit den Verstorbenen ist zudem in Zeiten großen Leids, (etwa in den späten vierziger Jahren nach dem Zusammenbruch) ein tröstlicher Gedanke.
3) Er kommt nicht unmittelbar in Konflikt mit der christlichen Offenbarung. Er knüpft an verschiedene ihrer Grundvorstellungen an.
Aber auch mit Parapsychologie versucht man den Phänomenen auf den Pelz zu rücken. Außersinnliche Wahrnehmung. Außerhalb unserer regulären fünf Sinne. Der vielzitierte sechste ist schon solch ein Phänomen!
Und was viele zu weitreichenden Spekulationen veranlaßt – über Rassen- und Ahnengedächtnis bis zur Reinkarnation – ist das scheinbare Brachliegen eines gewissen Prozentsatzes unseres Gehirns. Wir könnten mit weniger auskommen, versucht man uns klarzumachen. Interessant, denken wir und wünschten im selben Moment, manch einer unserer Zeitgenossen hätte mehr.
Über die Entwicklung des
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