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Das Rätsel der Hibiskus-Brosche

Das Rätsel der Hibiskus-Brosche

Titel: Das Rätsel der Hibiskus-Brosche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott - Joyce West
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Wahrscheinlich stockbetrunken, wie dieser kleine Taugenichts
Jerry gesagt hatte!
    Er folgte Clara die Treppen
hinauf, und kaum hatte er den Rücken gekehrt, waren alle Kinder aus dem Bus
herausgestürzt. Sie schwatzten wie eine Schar Vögel durcheinander, voll
Aufregung und äußerst erpicht darauf, von Jerry Einzelheiten zu erfahren. Jerry
fühlte sich in seinem Element. Voller Wichtigkeit beschrieb er seinen
gefährlichen Weg die Feuerleiter entlang, und genüßlich malte er den Anblick von Mrs. Cox aus, wie sie auf
dem Fußboden lag, den Rücken zum Fenster und das Gesicht zur Tür. Darauf
drängten natürlich alle Kinder nach vorn: »Wir wollen gehen und selber
schauen!«
    Inzwischen hatte Wilkie die Feuerleiter bereits erklommen. Es war zum Glück
nicht weit, und in wenigen Minuten war er an dem Fenstersims von Vidas Zimmer
und konnte hineinschauen. Was er sah, verschlug ihm allerdings den Atem. Die
Frau, die da vor der Tür lag, war nicht betrunken. Sie hatte ganz
augenscheinlich irgendeinen Anfall gehabt, und es sah ganz so aus, als ob sie
tot wäre.
    Ben schwang sein Bein über das
Fensterbrett und stieg in das Zimmer. Er ging zur Tür hinüber und wandte Vida
Cox’ Gesicht dem Licht zu. Der Anblick zwang ihm einen leisen Fluch ab und ließ
ihn einen Augenblick die Augen schließen. Das war kein Spaß, selbst für so
einen großen und starken Mann wie Ben Wilkie nicht.
    »Du darfst sie nicht bewegen«,
stammelte er vor sich hin. »Du darfst nichts anrühren, bis die Polizei hier
war! Geh wieder über die Feuerleiter zurück und sage es Clara. Und nichts zu
den armen kleinen Unschuldslämmern!«
    Gerade als er sich entschlossen
hatte, die armen Kleinen auf alle Fälle zu schonen, blickte er sich um und sah
einen Kopf im Fensterrahmen erscheinen. Im selben Augenblick hatte er Vida
zurückgelegt. »Was hast du hier zu suchen, Billy?« rief er scharf. »Geh ja die
Feuerleiter zurück, ehe ich dich erwische! Geh in den Bus zurück, du und die
ganze Bande!« Jetzt hatte er nämlich das Fenster erreicht und sah, daß der
ganze schmale Sims von Kindern belagert war, die sich mit höchst interessierten
Gesichtern hin- und herstießen . Die ganze Busladung
war sozusagen im Eingang des Hotels versammelt, und immer mehr waghalsige
kleine Geister waren ihm auf die Feuerleiter gefolgt.
    Ben Wilkie atmete tief ein. Das war ja eine schöne Geschichte!
    Ein Mord in dem Zimmer, und das
ganze Lumpenpack von Gören versuchte hereinzuschauen und etwas mitzukriegen!
Beim Himmel, wenn sie sahen, was er gerade gesehen hatte, würden sie ja einen
Schock fürs Leben erhalten! Wütend rief er: »Geht sofort zurück, ihr Teufel!
Wartet nur, bis ich Mr. Spears sehe, da werde ich ihm schon über euch Bescheid
sagen! Da setzt’s was mit dem Riemen, wenn ich ihm
das erzähle. Und ich werde es ihm erzählen, wenn ihr nicht in zehn Sekunden
wieder im Bus seid!«
    Diese Drohung wirkte. Die
Kinder liefen zurück, um Bens Zorn nicht noch mehr anzustacheln. Er war ein
freundlicher Mann, der bis jetzt noch keinen angezeigt hatte, ausgenommen Jerry
Sutherland, als dieser die Wagenschilder vertauscht hatte. Wenn er wirklich dem
Lehrer die Sache meldete, würde es eine rechte Aufregung geben. Billy Jenkins
drehte sich nochmals um, als wollte er zurückkommen; aber Wilkie ließ sich nicht erweichen.
    »Schert euch weg, ihr Bälger!«
schrie er. »Da gibt es nichts zu sehen! Bloß eine alte Frau, die einen Buckel
hat! Marsch! In den Bus zurück!«
    Das war freilich leichter
gesagt als getan; denn Marilyn Brown, die ziemlich weit vorn stand, machte
plötzlich das, was sie selbst »krank spielen« nannte: Sie stand mit
geschlossenen Augen und offenbar laut betend da. Sie erklärte, daß sie sich
weder vorwärts noch rückwärts bewegen könne, weil sie dann bestimmt zu Boden
fallen würde, und tatsächlich schwankte sie zum Entsetzen der Kinder leicht hin
und her.
    Da schlug Jerrys große Stunde.
Er stand hinter Marilyn, die ihn in dem Gewühl auf der Treppe tüchtig gestoßen
hatte. Sie war ein ekelhaftes Ding, und er hatte sowieso nichts übrig für
Mädchen. Aber das war jetzt ein Fall höherer Gewalt. Bens Drohungen hatten ihm
zwar nichts ausgemacht; aber der Gesichtsausdruck des Busfahrers beunruhigte
ihn. Bens Gesicht war gewöhnlich von gesunder Röte, jetzt hingegen sah er
richtig krank aus. Mit einem leichten Herzklopfen fühlte Jerry, daß irgend etwas nicht in Ordnung war. Aber davon konnte er im
Augenblick nicht reden, denn dies ungezogene

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