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Das Rätsel der Hibiskus-Brosche

Das Rätsel der Hibiskus-Brosche

Titel: Das Rätsel der Hibiskus-Brosche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott - Joyce West
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Balg Marilyn machte Theater und
gab vor, daß sie im Begriff wäre, in Ohnmacht zu fallen. Jerry bezähmte seinen
Widerwillen und brachte es tatsächlich fertig, seinen Arm um die Taille des
kleinen Mädchens zu legen und freundlich zu sagen: »Komm nur, Marilyn! Du wirst
schon nicht fallen! Häng dich an mich, und ich helfe dir! Es sind ja nur ein
paar Stufen.«
    Jerrys Triumph war vollkommen.
Er war nicht nur der einzige von all den Kindern, der Mrs. Cox hatte liegen sehen, sondern er hatte jetzt auch noch die Situation
gerettet, indem er Marilyn in Sicherheit brachte und so den Weg für Mr. Wilkie freimachte. Nicht daß er das alles gern getan hätte,
denn er wußte genau, daß die anderen Jungen ihn hinterher aufziehen würden.
Aber andererseits war er in einer besseren Position als sie und würde es
wahrscheinlich sogar fertigbringen, sie zur Hölle zu schicken — vorausgesetzt,
daß nicht gerade Mr. Spears in der Nähe war und es hören konnte! Aber schließlich
hatte er Mrs. Cox gefunden und nicht sie!
    Irgendwie kam Jerry der
Ausdruck »die Leiche entdeckt« in den Sinn; denn er hatte bereits eine Menge
Krimis gelesen, die er sorgfältig unter seiner Matratze versteckt hielt, weil
seine Mutter ein dummes Vorurteil gegen diese Art Literatur hatte. »Die Leiche
entdeckt« — das konnte man doch sagen, oder nicht?
    Ben Wilkie vertrieb die letzten Kinder aus dem Gasthaus.
    »Nein, nein! Geht nicht in den
Bus zurück! Das ist nicht nötig! Ihr könnt das kleine Stück laufen, und ich
habe noch zu tun. Nein, fort mit euch!«
    Die Kinder liefen davon, alle
außer Jerry. Der rannte schnellstens in den Hof des Gasthauses. Niemand hatte
ihn gesehen. Die Eingangstür stand ein bißchen offen, und so konnte er hören,
was Ben Wilkie zu Clara sagte: »Ich brauche die
Polizei. Und auch einen Arzt, obwohl ich glaube, daß es dazu zu spät ist.«
    »Zu spät? Und die Polizei? Oh,
Mr. Wilkie , was ist mit Mrs. Cox passiert?«
    »Ja, Sie können nichts tun,
mein Kind. Es sieht recht übel aus. Sie sind tapfer genug gewesen. Mrs. Cox ist tot. Das steht fest. Ich habe ja versucht, sie
aufzuheben und... nichts mehr davon! Die Hauptsache ist: Nichts anrühren, bis
die Polizei da war.«
    »Aber wenn es ein Herzversagen
war? Ein Schlaganfall? Ich habe oft gedacht, daß sie mal einen Herzschlag
kriegen könnte, wenn sie sich so abrackerte. Außerdem trank sie auch ein
bißchen zuviel .«
    »Es war kein Herzanfall und
auch kein Herzschlag, Clara. Das war Mord.« Damit ging Ben ans Telefon und rief
die Polizei an.
    Clara war in einen Stuhl
gesunken, und Jerry konnte Bens Stimme deutlich hören. »Ja, Mord. Sie wurde
erdrosselt. Irgendwann in der Nacht. Der Körper ist steif und liegt vor der
Tür. Richtig... Nein, ich habe nichts angerührt.«
    Weiter brauchte Jerry nichts zu
hören. Mit weit geöffneten Augen und Angst im Herzen lief er spornstreichs nach
Hause, wo er auf seine Mutter und Beth traf, die in der Küche arbeiteten.
    Sie waren heute spät dran, denn
der Morgen hatte schlecht begonnen. Noch müde von dem Basar, war Alice
heruntergekommen und mußte feststellen, daß weder die Kuh gemolken noch Leo in
seiner Baracke war.
    »Er trinkt sicher schon
wieder«, meinte Beth kritisch. »Wahrscheinlich hat er die Nacht über draußen
geschlafen, und nun kriegt er vielleicht Lungenentzündung, und du kannst ihn
pflegen! Alec wird melken müssen, weil es für Jerry zu spät wird.«
    »Es sollte mich wundern, wenn
Alec schon auf ist. Er ist sehr spät heute nacht gekommen. So gegen eins habe ich ihn gehört.«
    »Ein edles Paar! Ich wünschte,
du könntest beide fortjagen und jemanden einstellen, auf den man sich wirklich
verlassen kann.«
    »Sei nicht ungerecht, Beth. Sie
arbeiten schwer genug, wenn es darauf ankommt, aber...«
    In dem Augenblick trat Alec
ein. Er sah sehr blaß aus und hatte augenscheinlich wenig geschlafen. Er nahm
den Milcheimer, sogar ohne zu brummen, und ging zum Melken.
    »Na? Er sieht eher aus, als
hätte er einen Geist gesehen, und nicht, als hätte er einen Kater. Ich vermute,
daß er bei den Rennen einen ordentlichen Batzen verloren hat und nun erst mal
überlegt, wie er es dir schonend beibringt, um dich nochmal um Lohn zu bitten.«
    »Sei nicht so streng! Das sieht
dir gar nicht ähnlich.«
    »Mir reicht es, nicht meinet-,
sondern deinetwegen. Und was willst du mit Leo machen? Eine Suchaktion veranstalten?«
    »Ach nein! Er wird schon
wiederkommen. Wir sollten doch etwas mehr Nachsicht haben. Ich denke,

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