Das Rätsel der UFOs
phantastisch sind. Ich interessiere mich nicht für Tatsachenberichte über gesichtete UFOs, schon weil sie alle nach einem Schema zu sein scheinen (an einem bestimmten Tag, an einem bestimmten Ort, sah Mrs. Edna Blaz durch ihr Küchenfenster ein untertassenförmiges Objekt), und jedesmal, wenn ich einen solchen Bericht sehe oder höre, dann kann ich nur stöhnen, »da haben wir’s wieder einmal«. Meine Abneigung gegen diese UFO-Berichte kommt hauptsächlich daher, daß ich selbst die größten Untertassen, die es überhaupt gegeben hat, beobachten konnte. Wenn ich da die zahllosen Berichte über diese kleinen Dinger lese, verärgert mich das, denn damals hatte ich kaum eine Möglichkeit, anderen von meinen Beobachtungen zu erzählen und dabei Glauben zu finden. Im Oktober 1952 und im Frühjahr 1955 war mir schmerzlich bewußt, daß sonst niemand die seltsamen Dinger überall am Himmel gesehen hatte. Ich mußte schweigen, um nicht für verrückt gehalten zu werden.
Das Thema UFO scheint auf geheimnisvolle Weise ansteckend zu wirken. Diskussionen, die ich gelesen oder gehört habe, waren nicht von Demut erfüllt (was sie vielleicht hätten sein sollen, da es sich um Dinge unseres gesamten Luftraums, ja unseres ganzen Universums handelt) und haben deshalb etwas von der Idiotie eines Turmbaus zu Babel. Solche Diskussionen sind natürlich verstohlen, weil die Teilnehmer offensichtlich Angst davor haben, von den Menschen, die nicht bereit sind, an UFOs zu glauben, als lächerlich empfunden zu werden. Wenn sie eine logische Grundlage für ihre Ansichten haben, sollten sie sich nicht vor der Lächerlichkeit fürchten. Da sie keine stichhaltigen Beweise haben, greifen sie die Luftwaffe an und beschuldigen sie, daß sie Beweismaterial zurückhält. In ihrem Eifer vergessen sie dabei anscheinend, daß die Luftwaffe der Vereinigten Staaten den Anordnungen der Regierung der Vereinigten Staaten folgt, die wiederum von der amerikanischen Öffentlichkeit gestützt wird. Natürlich wird ihnen bald schmerzlich klar, daß sie die öffentliche Meinung nicht dahingehend aufstacheln können, daß sie die Regierung beeinflußt, Beweismaterial herauszugeben. Die Allgemeinheit war es ja gerade, die sich zuerst über ihre Bemühungen und Bitten mokierte und diese ignorierte.
Die UFO-Angelegenheit ist heute, was die öffentliche Meinung angeht, eine ziemlich zweischneidige Sache. Obgleich in den Schulen viel weniger darüber geredet wird, scheint ein Teil der Studentenschaft heimlich darauf zu warten, »daß bald etwas geschehen wird, das die Welt aus den Angeln hebt.« Ich habe diesen Zustand festgestellt, als Zeitungen kürzlich berichteten, daß etwas leuchtend als »Untertasse« oder »merkwürdiges Licht« am Himmel tanzte, worüber sich die Sachverständigen ausschwiegen. Ein ähnlicher erst heimlicher, dann offener Eifer hat den Untergang Roms bewirkt. Das Wunder am Grab hatte die christlich-römische Philosophie zufriedengestellt, aber entflammte die christlichen Unzufriedenen. Diese Flammen vernichteten die römische Kultur und alle vernünftige religiöse Toleranz.
Das »Wunder der UFOs« entflammt die Unzufriedenen von heute, denn die UFOs werden nach und nach, durch die Beharrlichkeit der Luftwaffe, die sie als Naturerscheinung erklären will, immer mehr zum Wunder. Dieser offizielle Standpunkt muß sich natürlich, durch das immer häufigere Verlangen bestimmter Teile der Öffentlichkeit nach einer sensationelleren Erklärung, immer mehr versteifen, wobei ein großer Teil der Bevölkerung Vernunftgründe fordert und sich nicht mit den Behauptungen des Militärs zufriedengibt.
Man könnte die gegenwärtige Situation mit den Zeilen aus dem 13. Kapitel der Offenbarung aus dem Neuen Testament vergleichen … »daß sie dem Tier ein Bild machen sollen, das die Wunde vom Schwert hatte und lebendig worden war.« Der Gründer der Christenheit hatte auch eine Schwertwunde und lebte nach der christlichen Lehre ebenfalls. Dieses Wunder veränderte das Gesicht der Regierung und der Gesellschaft. Das UFO-Wunder mag möglicherweise die größte Geschichte, die je geschrieben wurde, wiederholen, aber diesmal mit einem umgekehrten und zweifellos tragischen Ergebnis. Die Entwicklung der Erdsatelliten könnte zum Bild des Tieres werden. Um der Klarheit willen vergleiche man Science Fiction (die UFOs) mit dem Ungeheuer aus der See und die tatsächliche wissenschaftliche Entwicklung (die Erdsatelliten) mit dem Ungeheuer von der Erde. Es
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