Das Rätsel von Burg Schreckenstein
Treppe hinunter in die Folterkammer. Hier saßen sie.
„Einen besonders fröhlichen guten Morgen!“ grüßte Mücke.
„Haut ab, ihr gemeinen Hunde!“ empfing sie Martina.
„Was ist denn los?“ Ottokar fiel aus allen Wolken.
„Tu doch nicht so!“ fuhr Beni ihn an. „Ihr habt uns den Rex auf den Hals gehetzt, und der hat gleich nach der Polizei gebrüllt.“
„Der Rex doch nicht!“ Mücke lachte.
Da wurde Beni wütend. „Er hat’s uns selbst gesagt, unten am Gitter. Wir waren noch gar nicht richtig wach.“
„Der Rex soll euch gesagt haben, daß er die Polizei holen will?“ fragte Ottokar.
„Davon red ich ja die ganze Zeit“, schimpfte Beni.
„Ja nie“, antwortete der kleine Eberhard.
„Ach, halt die Schnauze, du Zwerg!“ herrschte Jerry ihn an. „Alles wegen eurer dämlichen Ehrlichkeit.“
„Moment!“ Ottokar blieb ganz ruhig. „Ohne unsere dämliche Ehrlichkeit hätte uns der Rex zum Beispiel nie gesagt, daß die Polizei angerufen hat...“ Er stockte, denn Stimmen wurden hörbar, dumpf und doch nah.
„Da ist sie schon!“ sagte Beni sauer.
Stephan trat an die Mauer neben Paules Kasten, horchte und sagte: „Fremdenführung! Dampfwalze zeigt den Rittern den Stollen.“
In diesem Augenblick kam der kleine Herbert zur Tür herein.
„Wer hat dich denn hergebeten?“ fragte ihn Eberhard barsch.
Doch Herbert übersah ihn und wandte sich an Ottokar. „Da ist grad ein VW mit drei Typen gekommen. Nach dem Rex haben sie gefragt. Hans-Jürgen bringt sie rauf.“
„Das sind sie!“ sagte Mücke, und alle sahen einander betroffen an.
Nur Ottokar grinste. „Ja, dann werden wir ihnen die Verbrecher suchen helfen! Zuerst auf dem Speicher, dann in allen Schränken, dann drunten im Bootshaus, dann im Rittersaal bei Mauersäge und in den Rüstungen vor allem! Dazu sind wir schließlich verpflichtet mit unserer dämlichen Ehrlichkeit.“
„Da hat er recht!“ Mücke blieb todernst. „Wir sind ja völlig bescheuerte Ritter.“ Auch Stephan schloss sich an. „Ritterehrensache! Und nach dem Rittersaal führen wir sie in die Folterkammer und zuletzt in den Stollen. Und wenn ihr dann immer noch da seid, ist es eure eigene Schuld.“
„Mensch!“ rief Beni und machte ein Gesicht, als könne er’s noch nicht glauben.
Da kam Hans-Jürgen hereingewischt. „Sie kommen!“ verkündete er atemlos.
Jerry und Beni drückten gegen die Wand. Sie drehte sich, und die drei schoben sich durch den Spalt. „Schreibt mal!“ flachste der kleine Eberhard. Links vom Kasten drückten Stephan und Ottokar, und im Nu war die Wand wieder wie vorher. „Tun wir, als ob wir was tun!“ flüsterte Mücke.
Der kleine Eberhard kroch unter den steinernen Richtertisch und holte das „Diebesgut“ heraus.
Da ging die Tür auf, der Rex trat ein, hinter ihm die drei Beamten. Sie sahen gemeingefährlich unscheinbar aus.
„Na, was macht ihr denn hier?“ fragte der Rex in einem Ton, als wollte er in Wirklichkeit sagen: Ist alles in Ordnung? Blamiert mich jetzt bitte nicht!
„Wir sammeln gerade die gestohlenen Sachen ein“, sagte Stephan artig wie ein Muttersöhnchen und hob Pummels grüne Decke hoch. Mücke legte Ottokars roten Pullover sorgfältig zusammen. Der kleine Eberhard zeigte rotzfrech sein Kochzeug und sagte: „Das ist mein Elektrokocher und mein Topf. War auch beides gestohlen!“
Einer der Unscheinbaren lächelte zu ihm hinunter. „Soso! Na, Hauptsache, es ist alles wieder da.“
„Alles“, bestätigte Mücke, „bis auf ein paar Naturalien.“
„Und wo sind die drei jetzt?“ fragte der andere.
„Im Stollen!“ antwortete Ottokar. Es war die reine Wahrheit.
„Und wo ist der Eingang?“ wollte der dritte wissen.
„Draußen!“ Stephan vollführte eine entsprechende Handbewegung und wandte sich dann an Hans-Jürgen: „Geh und hol Dampfwalze. Er soll’s den Herren zeigen. Und er soll seinen Dietrich nicht vergessen!“
Hans-Jürgen verstand. „Wo find ich den jetzt auf die Schnelle?“
„Suchen musst du ihn schon selber!“ erwiderte Stephan vorwurfsvoll, dass Hans-Jürgen abschob, als sei er tief beleidigt.
Und schon wurde der kleine Eberhard wieder vorwitzig.
„Dampfwalze ist unser Stärkster!“ sagte er zu den Beamten.
„Er hat die Verbrecher erwischt und eingesperrt. Er meint, die seien noch sehr jung für so’n miesen Lebenswandel.“
Es traf sich gut, dass auch die Beamten grinsten, denn keiner konnte mehr ernst bleiben.
„Soso!“ sagte der erste wieder, beugte
Weitere Kostenlose Bücher