Das Rascheln von Rosmarin (Historische Romane) (German Edition)
Gebieter“, Diricks Stimme war entspannt, aber es lag eine Andeutung von Verärgerung darin. „Ihr seid genau wie ich darüber im Bilde, dass ich in Eurem Auftrag auf Breakston war und nur durch Zufall in diesen Albtraum mit hineingeraten bin.“
Bei dieser offensichtlichen Lüge keuchte Maris laut auf. Sie wirbelte herum, um ihm direkt ins Gesicht zu blicken und schleuderte ihm entgegen, „Sir Dirick, wie erklärt Ihr Euch dann Euren Aufenthalt auf Langumont, wenn er nicht dazu diente, gegen meine Person und gegen meinen Vater zu intrigieren?“
„Es mag für Euch ein etwas überraschender Sachverhalt sein, Lady Maris, aber es ist in der Tat so, dass sich nicht das gesamte Königreich um Euch dreht“, sagte Sir Dirick – immer noch mit dieser gelassenen, sanften Stimme, bei der sie vor Wut hätte kreischen können. „Ich hoffe, Ihr seid nicht allzu bestürzt zu erfahren, dass ich andere Gründe hatte, die Gastfreundschaft Eures Vaters in Anspruch zu nehmen, als irgendwelche Gründe, die mit Eurer leibreizenden Person zu tun haben.“
„Und was hätte ich denn anderes denken sollen, als ich Euch unter den Gaffern wiederfand, zu deren Füßen mich meine Entführer niederwarfen? Ihr, der da nichts zu meinem Beistand unternahm, der sogar in mein Gemach einbrach–“
„Lady Maris, es ist, glaube ich, nicht nötig diese Unterhaltung hier fortzuführen.“ In Diricks sanfter Stimme schwang jetzt eine Warnung mit.
Sie richtete sich kerzengerade auf, weil ihr auf einmal bewusst wurde, dass sie in den Gemächern des Königs gerade wie eine Furie kreischte. Ihre Wangen waren feuerrot. „Ein weises Wort, Sir Dirick“, sie schlug die Augen nieder, als sie sich ihrer demütigenden Lage bewusst wurde. „ Ich verspüre keinerlei Wunsch diese Unterhaltung jemals fortzuführen“, murmelte sie zu sich selbst.
„Ich bitte um Vergebung, Mylady?“, fragte Heinrich, der Anflug eines leisen Lächelns war immer noch da.
„Es ist von keinerlei Belang, Eure Majestät“, sagte sie mit einem kleinen Knicks.
Heinrich blickte wieder zu Dirick, der neben ihm stand, und wandte seinen königlichen Blick dann wieder Maris zu. „Was diese Sache des Hochverrats betrifft, Mylady. Ihr seid Euch bewusst, dass die Strafe dafür Tod durch Erhängen ist?“
Sie schluckte und weigerte sich den dunkelhaarigen Mann anzuschauen, der sie spöttisch betrachtete. „Eure Majestät, ich–ich sprach vielleicht übereilt und–und habe hierbei vielleicht nicht alles bedacht. Ich ziehe meine Anschuldigung zurück – vorläufig zumindest“, fügte sie etwas aufmüpfig hinzu, wobei sie immer noch nicht zu Dirick hinüber blickte.
Der König nickte. „Wohlan denn, ich denke, das ist eine kluge Entscheidung.“ Er strich sich mit seiner kräftigen Hand über den Bart, als wäre er in Gedanken versunken. „Ihr werdet mir den Eid Eurer Lehenstreue in drei Tagen leisten, Maris von Langumont.“
Womöglich hätte der König noch weiter geredet, wenn da nicht ein eiliges Klopfen an der Tür gewesen wäre. Der einsame Page dort im Zimmer mit ihnen eilte zur Tür und Heinrich blickte gespannt, was da kam.
„Eure Majestät.“ Ein königlicher Bote trat ein und ging eiligen Schritts zum König, seine Verbeugung war formvollendet und elegant.
„Erhebt Euch, Merren. Was bringt Euch mit solcher Hast zu uns?“
„Es sind schreckliche Nachrichten. Aber vielleicht komme ich ungelegen?“ Der Bote schaute kurz zu Maris und machte dann eine bedeutungsvolle Pause.
Heinrich nickte und wandte sich Maris zu. „Mylady, Ihr dürft Euch auf Eure Gemächer zurückziehen. Ich erwarte, Euch heute Abend bei Tisch zu sehen. Ja, ich wünsche, dass Ihr am heutigen Abend Euren Platz an meinem Tisch als Gast einnehmt.“
„Ich danke Euch, Mylord“, gelang ihr noch zu stammeln, überwältigt von seiner Einladung und enttäuscht, dass sie nicht hören würde, was für schreckliche Nachrichten der Bote brachte. Sie raffte ihre Röcke wieder zusammen, drehte sich, wobei sie vermied Dirick in die Augen zu blicken, der jetzt lässig an dem Thronsessel lehnte. Es entging ihr nicht, dass sie es war und nicht Sir Dirick, die man bat die Gemächer des Königs zu verlassen.
Unruhige Sorge und Empörung lagen ihr in jeder Bewegung, während sie vor dem König knickste. Nichtsdestotrotz ging sie ohne Hast zum Ausgang des Gemachs und tat vor allen anderen, als habe sie sich nicht gerade zum größten Narren des
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