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Das Rascheln von Rosmarin (Historische Romane) (German Edition)

Das Rascheln von Rosmarin (Historische Romane) (German Edition)

Titel: Das Rascheln von Rosmarin (Historische Romane) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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niedergekommen war, lächelte und schenkte ihr einen Blick, der zu sagen schien, Vielleicht werdet Ihr ebensolches Glück haben ... aber es ist eher unwahrscheinlich. „Und guten Abend Euch, Lady Maris“, sagte die Königin, als sie ihre Augen von Madelyne abwandte. „Ich sehe, Ihr habt Besuch von einer Näherin erhalten seit gestern Abend. Und was habt Ihr auch für herrliche Juwelen in Euren Schatullen gefunden.“  
    „Ja, so ist es, Eure Majestät“, murmelte Maris und knickste erst vor Eleonore und dann vor Heinrich. Als sie sich aufrichtete, fiel ihr Blick auf eine groß gewachsene Gestalt, die sich soeben auf einem Platz in der Nähe des Königs niederließ.  
    Sir Dirick.  
    Ihre Blicke kreuzten sich für einen kurzen, heftigen Moment – sein wütender, blau und grau, distanziert und unbeteiligt –, bevor Maris ihren losriss.  
    Aber das Herz hämmerte ihr und ihre Handflächen fühlten sich feucht an, und selbst ihr Mageninneres fühlte sich an, als hätte man darin einen ganzen Schwarm von Vögeln aufgescheucht. Während das Herz ihr ganz hoch oben im Hals schlug, hielt Maris den Blick von ihm abgewandt und ihr Kinn stolz erhoben. Sie sammelte ihre Röcke um sich und folgte Madelyne und Judith, als diese sich von dem Podest wegdrehten.  
    Es war das erste Mal, dass sie Diricks seit ihrer Begegnung in den Gemächern des Königs zwei Tage zuvor wieder ansichtig wurde. Eine der Ladys hatte getratscht, dass Sir Dirick im Auftrag des Königs entsandt worden wäre und Maris hatte gehofft, dass seine Rückkehr lange auf sich warten ließ.  
    Aber selbst dann noch, als sie ihren Platz einnahm, wobei sie ihr Gewand anmutig anhob, um es über die Holzbank zu schwenken – selbst da noch drängte sich das Bild von seinem ernsten Gesicht vor alle anderen Gedanken in ihrem Kopf. In jenem kurzen Augenblick hatte sie erkannt, wie erschöpft er aussah. Sein Gesicht war angespannt und tiefe Falten zogen Furchen über seine hageren, gebräunten Wangen. Sein dichtes, schwarzes Haar war ganz unmodisch aus dem Gesicht nach hinten gekämmt und im Nacken zusammengebunden.  
    Mit dem Vorwand sich ihren Becher wieder mit Wein aufzufüllen, erschlich Maris sich noch einen kurzen Blick auf ihn. Er war in eine Unterhaltung mit dem König vertieft, nachdem er sich einen Platz neben seinem Souverän ausgesucht hatte, anstatt einen neben einer Dame, wie es sich eigentlich geziemte. Ihre Unterhaltung schien angespannt und sehr ernst, und sie fragte sich, worüber die beiden sich unterhielten. Aber selbst während sie noch darüber nachgrübelte, fiel ihr die Breite seiner Schultern neben denen des Königs auf und die Art und Weise, wie sein dunkler Kopf viel höher schien als der des rotblonden Königs. Ein Ärmel von Diricks Untergewand war bis zum Ellbogen zurückgefallen und gab die Stärke seines muskulösen, gebräunten Unterarms preis.  
    Genau in dem Moment blickte er hoch und Maris schaute abrupt weg und hob ihren Becher rasch an die Lippen, um ihr Gesicht zu verbergen. Es war ihr Pech, dass ihr hastiges Trinken von dem süßen Rotwein sie fast erstickte und ein Hustenanfall sie überkam. Als sie dann ihre Fassung wiedererlangt hatte, verriet ihr ein selbstgefälliges Grinsen auf Diricks Gesicht nur zu deutlich, dass er jetzt über sie lachte.  
    Weil sie spürte, wie ein hitziges Erröten sich auf ihren Wangen breit machte, beugte Maris sich zu Judith und Madelyne hinüber und zwang sich, sich auf deren Unterhaltung zu konzentrieren.  
    „Ja, und es tut auch nicht weh ihn anzuschauen“, sagte Judith mit einem wissenden Blick zur Tafel des Königs. „Aber ich würde schwören, das weiß er selbst auch schon. Die Sorte weiß derlei immer. Gavin kennt den Mann doch recht gut, nicht wahr, Maddie?“  
    „Ja. Es ist in der Tat so, dass den beiden vom König ein dringender Auftrag auferlegt wurde, von einem Problem, das wohl vor kurzem in irgendeinem Lehen im Westen aufgetreten ist. Gavin musste in den letzten zwei Monden deswegen recht viel reisen, zwischen dem Hof hier in London und dort, und er hat mir nicht sagen wollen, worum es geht.“ Madelyne strich sich mit den Händen über ihren schwangeren Bauch, als wolle sie damit die Zurückhaltung ihres Mannes erklären. „Aber Seine Majestät war sehr zufrieden mit den Ergebnissen und hat meinen Gemahl reichlich entlohnt.“  
    Begierig darauf, sich an der Unterhaltung – egal welcher – zu beteiligen, fragte Maris, „von wem sprecht Ihr da?“  
    „Kennt

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