Das Rascheln von Rosmarin (Historische Romane) (German Edition)
„Eure Majestäten“, Dirick verneigte sich, sein Mund jetzt entschlossen. „Ich bitte um die Erlaubnis mich zurückziehen zu dürfen.“
„Die habt Ihr, Dirick, begebt Euch auf die Suche nach ihr. Ich wünsche Euch viel Glück, bei der Zähmung jener Dame!“
~*~
Maris hatte die Flucht aus der Kirche ergriffen, sobald sich Dirick abgewandt hatte, um die Königin zu begrüßen. Raymond de Vermille traf sie, als sie aus der übervollen Kirche trat, und folgte ihr dicht auf den Fersen, während sie einen schmalen Gang hinabeilte, der sie wieder zurück zur Burg brachte.
Verlobt! Verlobt mit Dirick, Baron von Ludingdon!
Das Herz schlug ihr seit der Nachricht so rasend, sie wäre fast erstickt daran.
Wie hatte er das nur vollbracht? Wie hatte er den König davon überzeugt, ihn nicht nur mit einem Titel zu belohnen, sondern auch noch mit ihrer Hand zum Ehebund? Ihr schwindelte der Kopf noch bei all diesen unglaublichen Ereignissen, vor Aufregung und auch vor Erregung. Bei der Verkündung war sie nicht imstande gewesen zu reagieren, aus Angst, dass sie es vielleicht nicht richtig gehört hätte. Oder dass alles nur ein Scherz war.
Wie hatte er es geschafft? Noch gestern Abend war er unerreichbar tief unter ihr gestanden, völlig außer Reichweite.
Plötzlich bemerkte sie, dass Raymond ihr aus der Kirche gefolgt war, und sie verlangsamte ihren rasend schnellen Lauf etwas. Sie hielten inne, versteckten sich in einem Alkoven nicht weit von ihrem Zimmer in der Burganlage.
„Mylady“, sagte ihr treuer Ritter mit einer Frage in der Stimme.
„Raymond“, sagte sie, als sie sich rückwärts gegen die Steinmauer lehnte. Die kleine Halle vor ihnen war von der Sonne durchflutet, die durch die schmalen Schlitze über ihnen ins Innere gelangte. Sie seufzte schwer und fuhr sich mit einer Hand über das Gesicht. „In vier Tagen schon soll ich vermählt werden!“
„Ja, Mylady, und nicht zu Victor d’Arcy. Gelobt sei der Himmel!“
„Ja.“ Ihr Atem hatte sich jetzt etwas beruhigt. „Das ist das Eine.“
Er wartete schweigend, als ob er wüsste, dass sie erst ihre Gedanken ordnen musste.
„Lieber Gott, Raymond, was soll ich nur tun?“ Ihre Stimme klang selbst in ihren Ohren verzagt. Wie könnte sie Dirick jetzt nur unter die Augen treten? Der Mann, der ihr Ehemann werden sollte?
Raymond legte ihr sachte eine Hand auf den Arm. „Herrin, Mylady ... ich werde nicht zulassen, dass Euch etwas Böses geschieht!“ Er zögerte und seine Stimme wurde leiser, als er vorsichtig näher herantrat. „Wünscht Ihr, dass ich Euch von Eurem Verlobten befreie, wie ich es schon einmal versprach?“
„Was? Ihr heckt bereits ein Komplott gegen mich aus?“
Abrupt musste Maris auf die Stelle blicken, dort hinter Raymond, wo Dirick soeben erschienen war. Auch wenn seine Worte leicht dahingeworfen waren und ihre Absicht ironisch war, blitzte es schwarz in seinen Augen auf und sie wusste, dass man sich vor seinem Zorn besser in Acht nahm. Raymonds Gesicht erbleichte und er trat vor Maris, wie um sie zu beschützen, seine Hand fiel herab auf den Dolch, der ihm im Gürtel steckte.
„Seid kein Narr, Mann“, sagte Dirick, als er der Angriffshaltung von Raymond gewahr wurde. „Ich bin im Recht und ich beabsichtige ohnehin nicht der Dame ein Leid zuzufügen.“ Er blickte Maris so an, als wolle er jeden Widerspruch im Keim ersticken, dann befahl er dem anderen Mann, „lasst uns alleine!“
Bevor Raymond etwas sagen konnte, nickte sie, da sie wusste, dass Dirick hier seinen Willen durchsetzen würde. „Ihr könnt gehen“, sagte sie zur Zustimmung. Mit einem raschen Blick, der ihr versichern sollte, er wäre in der Nähe, sollte sie ihn brauchen, ließ Raymond die beiden alleine.
„Kommt“, Dirick nahm ihre Hand und legte sie siegessicher auf seinen Arm. Sie ließ sie dort ruhen, wobei sie der Versuchung widerstand, ihre Finger über die hervortretenden Muskeln spielen zu lassen und die warme Stärke darin zu fühlen.
Sie schritten die Halle und einen Gang entlang und direkt hinaus durch einen Torweg, der in einen kleinen Innenhof mündete. Er sagte nichts, aber führte sie hinaus in den Frühlingssonnenschein und lenkte ihre Schritte zu einer einsamen Bank am anderen Ende des Hofes. Dirick bot ihr an Platz zu nehmen und wartete, bis sie sich niedergelassen hatte, bevor er neben ihr Platz nahm.
Maris beschäftigte sich ausgiebig mit dem Zurechtzupfen
Weitere Kostenlose Bücher