Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition)
zu widersetzen! Dafür lasse ich eure Höfe brandschatzen!“
Die zwölf Männer hielten stumm ihre Pfeile auf die Landgrafen gerichtet.
Landgraf Bedivere musterte sie mit unbewegter Miene und streckte den Arm in Richtung Blays aus. „Gebt mir Euer Schwert! Es sind doch nur Bauern.“
Landgraf Blays sah die unerbittliche Härte in den Augen der Bogenschützen und schüttelte den Kopf.
„Gebt mir Euer Schwert!“
„Nein“, sagte Landgraf Blays und schob die Klinge in die Scheide. „Das ist unnötig.“
Einen Augenblick lang befürchtete König John, Landgraf Bedivere wolle sich mit bloßen Fäusten auf die Bauern stürzen, aber Guillam und Blays hielten seine Arme fest und redeten beruhigend auf ihn ein, bis das mörderische Feuer in seinen Augen erloschen war. Schließlich riss er sich aus der Umklammerung der beiden Landgrafen los, warf König John einen hasserfüllten Blick zu und stürmte aus dem Saal. Die Landgrafen Blays und Guillam folgten ihm. An der Flügeltür zögerte Landgraf Blays und drehte sich noch einmal um.
„Dass alles so gekommen ist, habt Ihr Euch selbst zuzuschreiben, John“, sagte er ruhig, und dann war auch er verschwunden.
Der König lie ß sich in seinen Thron zurücksinken. Sein Herz raste immer noch, während die Wachen und die Bauern erleichtert aufatmeten, die Waffen senkten und sich gegenseitig respektvoll zunickten. König John bedachte sie alle mit einem Lächeln.
„Danke für eure Unterstützung, meine Freunde. Das werde ich euch nie vergessen.“
Er rieb sich geistesabwesend die schmerzenden Schläfen, ohne die geflüsterten Antworten der Bauern richtig aufzunehmen. Langsam schüttelte er den Kopf. Durch seinen Zornausbruch hatte er den Landgrafen in die Hände gespielt. Der einzige Grund für ihren Besuch hatte darin bestanden, ihn vor den Bauern zu beleidigen und zu demütigen, ihnen klarzumachen, wer die Macht im Waldland übernommen hatte. König John runzelte sorgenvoll die Stirn. Die Landgrafen waren über den Verrat hinaus zur offenen Rebellion gegangen, in der festen Überzeugung, er werde es aus Furcht vor einem Bürgerkrieg nicht wagen, sie in den Kerker zu werfen. Mit dieser Beurteilung hatten sie wahrscheinlich sogar recht. Er konnte die Invasion der Dämonen nicht ohne Unterstützung der Barone bekämpfen, und das wussten sie. König John fluchte leise vor sich hin. Vielleicht hätte es eine Möglichkeit gegeben, diese Entwicklung zu vermeiden, aber ohne Greys Ratschläge …
Abgespannt schüttelte er den Kopf. Im Augenblick war der Astrologe seine einzige Verbindung zu den weit verstreuten Truppen.
Seine Armee und seine Garde waren über das ganze Land verteilt, um die Finsternis zurückzudrängen. Mit Hilfe seiner Magie konnte Grey Botschaften sehr viel schneller zu den Kämpfern weiterleiten als mit reitenden Kurieren oder Brieftauben. Leider war der Astrologe mit dem Meldewesen so beschäftigt, dass ihm kaum noch Zeit für andere Dinge blieb, einschließlich der Suche nach Curtana.
Unterdessen wurden die Zustände im Reich immer schlimmer. Bis zu dem Augenblick, da er mit allen Problemen allein fertigwerden musste, hatte der König gar nicht bemerkt, wie sehr er sich auf seinen alten Freund verlassen hatte. Da gab es Steuern festzulegen, Pachten einzufordern und das ganze Formularunwesen zu erledigen, das nicht einmal dann weniger wurde, wenn das Land unter Belagerung stand. Es war anstrengend genug gewesen, den ganzen Kram zu unterzeichnen …
Einen Teil der alltäglicheren Aufgaben hatte er auf den Seneschall abwälzen können, aber nun, da der Düsterwald unaufhaltsam näher rückte, brachte jeder Tag neue Sorgen. Immer mehr Menschen flohen vor der Dunkelheit, und die meisten konnten nur das Notwendigste mitnehmen. Es mangelte an Pferden, und das Militär hatte alle Karren und Fuhrwerke beschlagnahmt, um die wenigen Feldfrüchte, die man noch ernten konnte, in sichere Vorratslager zu bringen. Die Ströme von Obdachlosen waren leichte Beute für Banditen, Räuber und Dämonen. Die K önig sgarde versuchte, die großen Durchgangsstraßen zu überwachen, aber das war nur ein Tropfen auf dem heißen Stein.
In den Großstädten wurden die Lebensmittel knapp, und die Preise schnellten in die Höhe. Man musste einen Teil der Wachmannschaften von den Straßen abziehen, um Bürgeraufstände zu verhindern. Doch wohin König John seine Leute auch schickte, sie kamen zu spät, und sie waren zu wenige. Selbst wenn ihm Grey und der Erste Ritter zur Seite
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