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Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition)

Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition)

Titel: Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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gehorchen. Nun, da sie sich wieder auf der Burg befanden, war Rupert für ihn nichts weiter als der zweite Sohn, ohne jede Befehlsgewalt. Genau genommen musste Rupert sich von jetzt an gut vorsehen, damit der Erste Ritter ihm nicht in den Rücken fiel. Schwere Stiefel scharrten über das Kopfsteinpflaster, und als Rupert den Kopf hob, sah er den Wachoffizier vor sich stehen, groß, kräftig und imposant. Ein Mann zum Fürchten, auch ohne die Wut, die sein narbiges Gesicht verdüsterte. Er hielt eine verrostete Pike in den mächtigen Pranken, und hinter ihm tauchten weitere Wachposten auf, die Rupert mit kalten, drohenden Blicken musterten. Rupert starrte ihnen gelassen entgegen.
    „Was wollt Ihr?“
    „Mein Name ist Chane“, sagte der Bewaffnete vom Torhaus. „Ihr erinnert Euch? Dachte ich mir. Ihr hättet uns alle umbringen können, Ihr gottverdammter Blödmann, und das wegen ein paar Gardesoldaten! Ich weiß nicht, was zum Teufel Ihr da draußen gesucht habt oder wie es Euch gelang, das Tor zu öffnen, aber ich verspreche Euch eines: Wenn wir mit Euch fertig sind, wünscht Ihr Euch, Ihr wäret den Dämonen in die Hände gefallen!“
    „Na toll“, dachte Rupert. „Da ackere ich mich durch sämtliche Dämonen des Düsterwalds, nur um gleich nach der Ankunft von den eigenen Leute eine Abreibung zu kriegen. Typisch.“
    Er richtete sich mühsam auf, sein linker Arm war unbrauchbar und schlenkerte schlaff am Körper. Das Einhorn trat beschützend neben ihn. Chane hob die Pike und kam mit einem fiesen Grinsen näher. Doch im gleichen Augenblick lösten sich zehn verdreckte, blutverkrustete Soldaten aus den Flüchtlingsknäueln und schoben sich zwischen Rupert und die Angreifer.
    Chane und seine Kameraden warfen einen Blick auf die wild entschlossenen Gestalten und wichen einen Schritt zurück.
    Stahl schabte gegen Leder, als die Gardisten ihre Schwerter zogen, und die Wachen wichen einen Schritt zurück.
    „Das ist unser Befehlshaber“, sagte einer der Soldaten ruhig. Rupert erkannte ihn als Rob Hawke, den Klingenmeister. „Wagt es nicht, ihn zu bedrohen! Er hat uns heil aus der Dunkelheit zurückgebracht. Wenn er nicht gewesen wäre, hättet ihr uns das Tor vor der Nase zugeschlagen und uns da draußen sterben lassen! So, und jetzt weg mit den Waffen, oder wir rammen sie euch in die ungewaschenen Hälse.“
    „Wer zum Henker seid Ihr?“, stammelte Chane und ließ seine Blicke unruhig über die erzürnten Gardesoldaten schweifen.
    „Seit wann befehligt Ihr die Torwache?“, fragte eine kalte, wohlbekannte Stimme. Rupert drehte den Kopf zur Seite und sah, dass der Erste Ritter neben ihn getreten war, die Streitaxt in Händen.
    Chanes fiel das Gesicht herunter, und er erbleichte. „Herr Ritter“, flüsterte er kaum hörbar. „Es hieß, Ihr wärt tot. Aber … wenn Ihr am Leben seid, dann muss das … dann ist das …“
    Er stierte Rupert mit weit aufgerissenen Augen an. Der quittierte seinen Blick mit einem grimmigen Lächeln. Dann senkte Chane zu Ruperts großer Verwirrung die Pike, kniete vor ihm nieder und verneigte sich tief. Die anderen Wachen folgten seinem Beispiel.
    „Verzeihung, Hoheit“, sagte Chane, und seine Stimme bebte vor Erschütterung. „Verzeiht, dass ich Euch nicht gleich erkannt habe … aber es ist so lange her … wir hatten jede Hoffnung aufgegeben … und alle sagten, Ihr wärt tot. Alle!“
    „Nun, wie Ihr seht, waren die Gerüchte über mein Ableben stark übertrieben“, entgegnete Rupert. „Ein Geist wäre wohl nicht so verdammt durstig, wie ich es bin.“
    Hawke reichte Rupert sofort seine Feldflasche. Der nickte ihm dankbar zu und schob sein Schwert in die Scheide. Er nahm die Feldflasche, zog den Stöpsel mit den Zähnen heraus und trank gierig. Nie zuvor hatte ihm lauwarmes Wasser so vortrefflich geschmeckt. Allmählich ließ sein Durst nach, und er gab die Feldflasche zurück. Chane und seine Männer knieten immer noch, und er gab ihnen durch eine verlegene Geste zu verstehen, endlich aufzustehen. Ihre Unterwürfigkeit war ihm peinlich.
    „Willkommen daheim, Hoheit!“ In Chanes Augen leuchtete fast so etwas wie fromme Ehrfurcht. „Willkommen auf der Burg, Prinz!“
    Seine Worte hallten laut in der Stille wider, und ein Flüstern ging durch die Reihen der dichtgedrängten Flüchtlinge.
    Köpfe drehten sich in Ruperts Richtung, und hier und da standen Menschen auf, um besser zu sehen. Das Getuschel wurde lauter und schwoll zu einem wilden Gekreisch an. Innerhalb von

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