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Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition)

Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition)

Titel: Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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dann traten die Sterne hervor, und der Vollmond verbreitete ein silbernes Licht. Die bedrückende Schwere war verschwunden, als hätte es den Düsterwald nie gegeben, und am Horizont zeigte sich der erste, schwache Streifen der Morgenröte. Die lange Nacht war besiegt.
    Rupert schob das Regenbogenschwert in die Scheide und sah sich um. Die Moose und bleichen Pilze waren einem weichen, schimmernden Grasteppich gewichen. Der Dämonenprinz war verschwunden und mit ihm das bizarre Geschöpf, das einst der Astrologe gewesen war. Der Drache saß auf den Hinterbeinen und schüttelte gerade die letzte Müdigkeit ab. Julia stand neben dem Riesen, bewegte verblüfft die Finger der frisch verheilten Hand und beobachtete staunend den Wandel, der sich ringsum vollzogen hatte. Rupert ging zu ihr hinüber und nahm sie in die Arme. Im gleichen Augenblick ging strahlend die Sonne auf.
    Der König saß neben dem modrigen Baumstumpf, den Kopf in beide Hände vergraben, und weinte um seinen verlorenen Freund.

10
    Enden und Anfänge
    D raußen im Wald sangen Vögel. Manche Bäume am Rande der Lichtung trugen junges Laub, und die Luft war erfüllt von den frischen, vertrauten Gerüchen des Waldes. Sonnenlicht strömte durch immer breitere Lücken im Astgeflecht über ihnen, und der Frühhimmel war von einem so hellen, leuchtenden Blau, dass Rupert kaum hinsehen konnte.
    Hoch über dem Wald kreiste der Drache mühelos in der sanften Morgenbrise, und seine Schuppen glommen in allen Farben. Rupert spürte, wie die Sonne die Winterkälte aus seinen Knochen vertrieb. Ein sachtes Rascheln und Knacken im Unterholz verkündete, dass die ersten Tiere in ihre Nester und Höhlen zurückkehrten, und doch ragten zwischen dem üppigen grünen und rostroten Laub auch tote Stämme auf, kahl, zerfressen und ausgehöhlt. Für einige, für zu viele, war der Regenbogen zu spät gekommen.
    „Die Hälfte des Waldes ist immer noch tot“, sagte Julia. „Ich dachte, mit dem Sieg über den Dämonenprinzen würde alles wie früher werden.“
    Rupert schüttelte langsam den Kopf. „Nicht mal der Regenbogen kann die Toten zurückbringen, und manche dieser Bäume waren der Finsternis einfach zu lange ausgesetzt. Der Düsterwald mag verschwunden sein, aber der Wald wird Jahrhunderte brauchen, um sich von seinen Schäden zu erholen. Das Erbe des Dämonenprinzen wird uns noch lange zu schaffen machen.“
    Julia stolperte plötzlich über etwas, das im hohen Gras verborgen lag, und bückte sich, um es aufzuheben.
    „Was hast du da?“, fragte Rupert.
    „Ich bin nicht sicher“, sagte Julia. „Sieht wie ein Stück Knochen oder Horn oder so aus.“
    „Ein Horn? Lass mich mal sehen.“ Rupert streckte die Hand aus, doch als Julia ihm ihren Fund geben wollte, ließ sie ihn fast fallen, weil die eben erst verheilten Finger den Dienst verweigerten. Rupert fing das Horn auf und lächelte mitfühlend. „Was macht die Hand, Mädel? Noch steif?“
    „Ja“, sagte Julia mit trockenem Humor und knetete mit der gesunden Hand die frischen Narben. „Der Regenbogen hat die schlimmsten Schäden beseitigt, aber es wird noch lange dauern, bis die Finger geschmeidig genug sind, um ein Schwert zu halten.“
    „Ich weiß, was du meinst“, sagte Rupert und verzog das Gesicht, weil seine eben erst zusammengewachsenen Rippen bei jeder unüberlegten Bewegung schmerzten.
    „Es tut mir leid, dass der Regenbogen dein Auge nicht heilen konnte.“
    Rupert zuckte vorsichtig die Achseln. „Mir auch. Aber andererseits muss ich froh sein, dass ich noch lebe.“ Er musterte das Stück Horn in seiner Hand. Es war gut einen halben Schritt lang und stark geriffelt, doch das ehemals cremeweiße Elfenbein wirkte ausgeblichen und wies eine Reihe von Sprüngen auf. Rupert nickte mürrisch. „Das habe ich mir gedacht.“
    „Was ist das?“
    „Brises Horn. Er verlor es im Düsterwald an einen Dämon, weißt du noch? Der Dämonenprinz benutzte es, um die Pestilenz zu verbreiten.“
    Julia sah das Horn argwöhnisch an. „Ist es noch gefährlich? Vielleicht sollten wir es zerstören.“
    „Der Erzmagier weiß am besten, was man damit anfängt“, meinte Rupert und schob das Horn in seinen Stiefelschaft. „Ich werde es ihm geben, wenn wir wieder auf der Burg sind. Vielleicht gibt es eine Möglichkeit, es dem Einhorn wieder anzusetzen.“
    „Rupert“, flüsterte Julia, „wir wissen nicht einmal, ob die beiden den letzten Dämonenangriff überlebt haben.“
    „Verdammt“, sagte Rupert.

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