Das Reich der Finsternis - Verdammt: Band 2 (German Edition)
Steintreppe in die Tiefe wandern. Es mussten ungefähr ein Dutzend Stufen sein, die auf einem gestampften Lehmboden endeten. Mehr konnte er nicht erkennen. Er schaltete die Lampe wieder aus und wartete einige Momente, bis seine Augen wieder das sanfte Glühen der Steine wahrnehmen konnten.
»Ich gehe voran. Bleiben wir dicht beisammen. Wir wissen nicht, was uns dort unten erwartet.«
Er hatte noch nicht ausgesprochen, da stürzte Finola bereits die Treppe hinunter. Brock folgte ihr. »He, so warte doch auf mich.«
Verdutzt brach Patrick ab. Kylah lachte. »Gehen wir und überlassen den Kobolden nicht den ganzen Spaß!«
Sie überließ Patrick den Vortritt. Mona bildete mit Cera die Nachhut. Vorsichtig stiegen sie die Stufen hinunter, bis sie den glatten Lehmboden unter ihren Füßen spürte. Weiter vorne konnten sie die Kobolde hören.
»Puh, stinkt es hier«, sagte Finola. »Dabei dachte ich, Geld stinkt nicht.« Sie lachte gackernd über ihren eigenen Witz.
Ja, es roch hier wirklich sehr streng, musste Mona bestätigen. Alt, verlassen und modrig. Und dann war da noch eine unangenehme Note, die sie nicht einordnen konnte, und die stetig zunahm, je weiter sie sich vorantasteten.
Die Steinstufen führten in ein Gewölbe, das an den Keller unter Grand Myrnas Haus erinnerte. Doch im Gegensatz zu diesem, der vollgestellt war mit Regalen voller Eingemachtem, Wein und anderen Vorräten, war dieser Raum leer.
Die Kinder gingen auf den Durchgang am Ende zu und folgten dann einem kurzen Gang, der sich zu einem zweiten Gewölbe öffnete. Von hier zweigten weitere Kellerräume ab. Ihre Schritte hallten von den Wänden wider, als sie von einem zum nächsten gingen. Der letzte war mit einer eisernen Tür verschlossen, doch den Kobolden war es bereits gelungen, sie zu öffnen. Brock und Finola schoben sie auf, bis sie gegen die Wand schlug. Ein dumpfes Dröhnen wie ferner Donner klang durch die Gewölbe. Die Kinder blieben stehen. Stumm starrten sie auf die Kiste, die hinten an der Wand stand. Sie war groß und alt. Eisenbänder hielten die dicken Eichenbretter zusammen und trafen sich in einem kunstvoll geschmiedeten Schloss mit einem Schlüsselloch, das hell aufglühte.
»Der Schatz«, hauchte Kylah und trat einige Schritte näher. Auch Patrick und Mona berührten die Kiste fast ehrfürchtig mit den Fingerspitzen.
»Wir haben ihn tatsächlich gefunden«, sagte Patrick mit Staunen in der Stimme.
»Nun wird alles gut«, frohlockte Mona. »Rasch, machen wir die Kiste auf und sehen, was darin ist. Wer hat den Schlüssel?« Sie ließ den Blick von einem zum anderen schweifen.
»Der Schlüssel!« Patrick schlug sich an die Stirn. »Wir haben vergessen, den Schlüssel mitzunehmen. Das darf doch nicht wahr sein.«
Die anderen stöhnten. Nur Finola kicherte.
Patrick zog sein Taschenmesser heraus und setzte eine grimmige Miene auf. »Dann knacken wir das Schloss eben. Es ist schon angerostet. Sicher bekommen wir es auch so auf.«
»Das würde ich schön bleiben lassen«, meinte Finola.
Brock rief entsetzt: »Nein, das geht auf keinen Fall. Das könnte fürchterliche Folgen haben!«
»Warum sollte es?«, fragte Patrick.
»Weil das Schloss magisch ist«, behauptete Mona. »Sieh nur, wie hell es leuchtet.«
Kylah nickte zustimmend. »Ja, es ist mit einem Zauber versehen, der sicher nichts Gutes bringt, wenn man das Schloss mit Gewalt aufbricht.«
Die Kinder sahen fragend zu den Kobolden, die den Verdacht bestätigten.
»Dann müssen wir bis morgen warten?«, rief Patrick fassungslos.
»Oder wir bedienen uns des Schlüssels«, sagte Finola. Mit königlicher Haltung schritt sie auf die Kiste zu. »Ich bin die Hüterin des Schlüssels«, sagte sie, als sie ihn unter ihrem Kleid hervorzog und behutsam ins Schloss steckte.
Die Kinder hielten den Atem an, als es leise klickte und der Deckel wie von Zauberhand aufschwang. Patrick knipste seine Lampe an. Der Lichtstrahl huschte über Münzen. Goldene Münzen. Tausende. Die Kiste war bis zum Rand damit gefüllt. Stumm starrten sie auf den Schatz herab.
»Wir haben es geschafft«, hauchte Mona.
»Ja, Grandma und ihre Ländereien sind gerettet«, ergänzte Patrick.
»Was für ein Anblick«, flüsterte Kylah. »Ich kann mich gar nicht sattsehen.«
»Wenn es hier nur nicht so stinken würde«, beschwerte sich Finola und hielt sich die Nase zu. »Das ist ja ekelhaft. Es ist fast so schlimm wie …« Sie verstummte und sog scharf die Luft ein.
»Brock, weißt du, nach was es
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