Das Reich der Sieben Städte
Verdacht«, sagte Mappo leise.
Dann schwiegen sie und warteten.
Ein halbes Dutzend lohfarbener Schatten tauchte weniger als dreißig Schritte entfernt aus einem Dunkel auf, das aus sich selbst heraus entstanden zu sein schien. Als sie noch zwanzig Schritte entfernt waren, schwärmten die Wölfe zu einem Halbkreis aus, in dessen Zentrum sich Mappo und Icarium befanden. Der würzige Geruch eines Vielwandlers erfüllte die stille Nachtluft. Eines der geschmeidigen Tiere schob sich vor, verharrte jedoch augenblicklich, als Icarium seinen Bogen hob.
»Nicht sechs, sondern einer«, murmelte Icarium.
»Ich kenne ihn«, erwiderte Mappo. »Es ist eine Schande, dass er von uns nicht das Gleiche sagen kann. Er ist unsicher, doch er hat eine Gestalt angenommen, die das Blutvergießen liebt. Heute Nacht jagt Ryllandaras in der Wüste. Ich frage mich nur: jagt er uns – oder irgendetwas anderes?«
Icarium zuckte die Schultern. »Wer von uns soll zuerst sprechen, Mappo?«
»Ich«, entgegnete der Trell und trat einen Schritt vor. Diese Situation erforderte ein listiges, gerissenes Verhalten. Jeder Fehler würde sich als tödlich erweisen. Er sprach leise und sarkastisch. »Du bist ziemlich weit weg von zu Hause, was ? Dein Bruder Treach wollte dich töten. Wo war noch jene Kluft? In Dal Hon? Oder war es in Li Heng? Ich glaube mich zu erinnern, dass du damals Schakal warst.«
Ryllandaras' Stimme ertönte in ihren Köpfen, eine Stimme, die vom mangelnden Gebrauch brüchig und zögernd klang. Ich bin versucht, meinen Geist mit deinem zu messen, N'Trell, bevor ich euch töte.
»Es mag vielleicht nicht der Mühe wert sein«, erwiderte Mappo leichthin. »Dank der Gesellschaft, in der ich mich befinde, bin ich genauso aus der Übung wie du, Ryllandaras.«
Der Blick aus den klaren blauen Augen des Leitwolfs zuckte kurz zu Icarium hinüber.
»Ich besitze wenig Geist, mit dem zu messen sich lohnt«, sagte das Jaghut-Halbblut leise. Seine Stimme war kaum zu verstehen. »Und ich verliere langsam die Geduld.«
Das ist dumm. Höflichkeit ist das Einzige, was euch vielleicht retten kann. Sag mir, Bogenschütze, wirst du dein Leben von der Listigkeit deines Gefährten abhängig machen?
Icarium schüttelte den Kopf. »Natürlich nicht. Ich teile die Einschätzung, die er von sich selbst hat.«
Ryllandaras wirkte verwirrt. Dann ist es also nur eine Sache der Zweckdienlichkeit, dass ihr beide zusammen reist. Ihr seid Gefährten ohne Glaube, ohne Vertrauen zueinander. Es muss viel auf dem Spiel stehen.
»Ich fange an, mich zu langweilen, Mappo«, sagte Icarium.
Die sechs Wölfe erstarrten alle zugleich, wie ein einziges Wesen, und schienen leicht zurückzuzucken. Mappo Runt und Icarium. Ah, wir verstehen. Ihr sollt wissen, dass wir keinen Streit mit euch haben.
»So haben wir also den Geist gemessen«, sagte Mappo. Sein Grinsen wurde breiter, dann verschwand es abrupt. »Geh anderswo auf die Jagd, Ryllandaras, ehe Icarium Treach einen Gefallen tut.« Bevor du all das entfesselst, was zu verhindern ich geschworen habe. »Hast du mich verstanden?«
Unsere Wege... kreuzen sich, sagte der Vielwandler, auf der Fährte eines Dämons des Schattens.
»Er gehört nicht mehr zum Schatten«, erwiderte Mappo, »sondern zu Sha'ik. Die Heilige Wüste schläft nicht mehr.«
So scheint es. Willst du uns die Jagd verbieten ?
Mappo warf einen Blick zu Icarium hinüber, der seinen Bogen senkte und die Achseln zuckte. »Wenn du den Wunsch haben solltest, dich in einen Aptorian zu verbeißen, dann ist das deine Sache. Alles, was wir wollen, ist, weiterziehen zu können.«
Dann sollen sich in der Tat unsere Kiefer um den Hals des Dämons schließen.
»Du würdest dir Sha'ik zur Feindin machen?«, fragte Mappo neugierig.
Der Leitwolf neigte den Kopf zur Seite. Der Name bedeutet mir nichts.
Die beiden Reisenden sahen zu, wie die Wölfe davontrotteten und wieder in einem durch Zauberei erschaffenen Dunkel verschwanden. Mappo bleckte die Zähne und seufzte tief. Icarium nickte und fasste in Worte, was sie beide dachten: »Das wird sich schon bald ändern.«
Die wickanischen Reiter stießen wilde Jubelschreie aus, als sie ihre kräftigen Pferde über mehrere Planken vom Transportschiff herunterführten. Die Szene am Kai des Imperialen Hafens von Hissar war chaotisch, ein einziges Durcheinander aus unruhigen Stammesangehörigen – Männern und Frauen –, über deren schwarzen, geflochtenen Haaren und mit Eisendornen besetzten Kappen Lanzenspitzen
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